Mißverständnis ? (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Dienstag, 08.01.2013, 21:04 (vor 4097 Tagen) @ rauhnacht (5510 Aufrufe)

Hallo Rauhnacht,

Na, wenn dass nun nicht wieder nach "Gesetzlichkeit" klingt:
von Taurec:
" Was nicht irgendwie eintrifft, war keine Schau, sondern etwas anders."
Ich setze nach wie vor dagegen:

ich verstehe das nicht als 'Gesetzlichkeit', sondern als Setzen einer begrifflichen Definition, die es erlaubt - wenn man sich auf diesen Konsens verständigt - das breite Spektrum dessen, wie Präkognition erlebt wird, besser 'sortieren' und sich darüber verständigen zu können.

Drehe es doch mal bitte um, um die Perspektive zu wechseln:
Wenn man das vorher-sehen zukünftigen Geschehens - per definitionem - eine 'Schauung' nennt, damit bist Du vermutlich einverstanden, warum sollte man dann das Sehen eines vermeintlichen zukünftigen Geschehens, das sich nicht (so wie gesehen) einstellt, ebenfalls eine Schauung nennen ?

Und wenn nicht, dann gilt - ebenfalls per definitionem - das, was hinter dem Komma steht: "sondern etwas anderes."

Ich halte es für eine Begriffsverwirrung, eine, ich nenne das jetzt mal "Vision" zukünftigen Geschehens auch bei deren Nichteintreffen eine "Schauung" zu nennen, und zu deren 'Ehrenrettung' anzunehmen, daß sich dann wohl die Voraussetzungen für deren Eintreten geändert haben müssen, weil sie ja nicht oder anders eingetreten ist.

Wenn schon der gesunde (angeblich gesunde) Menschenverstand dazu neigt, unvollständig, schlaglicht-artig Gesehenes zu einem Ganzen abzurunden, wie von Richard und NeuOrest ausführlich beschrieben, umso mehr dann der nicht so ganz gesunde, der sich Dogmen des Spaghetti-Monsters oder wem auch immer unterwirft, ein chronisch mulmiges Gefühl mit sich herumschleppt, immer mit dem Schlimmsten rechnet usw.
Ich kann nicht glauben, daß Du es für hilfreich hältst, alle "Visionen" die sich aus solch einer Gemütsverfassung ergeben, aber sich niemals als tatsächliches zukünftiges Geschehen erweisen, ebenfalls mit dem Begriff 'Schauung' zu benennen, sonst macht diese Definition m.E. schlicht keinen Sinn. Man sollte sie anders benennen. Sie sind nun einmal etwas anderes.

Wäre ich wohlwollend (was ich nicht bin), könnte ich mich dazu durchringen anzunehmen, da reichen jemand weder seine Instinkte noch seine Vernunft aus, die ihm angemessenen Entscheidungen zu treffen, darum gaukelt er sich drohende "wenn-dann-Visionen" als 'Schauung' zukünftigen Geschehens vor, um sich daran wie Münchhausen an seinem Zopf aus dem vermeintlichen Sumpf zu ziehen. Und wenn das dräuende Unheil sich dann nicht eingestellt hat, darf er sich auf die Schulter klopfen und in der Illusion schwelgen, er habe noch rechtzeitig das Ruder herumgerissen. (Ich übertreibe.) Das verstehe ich aber nicht als Ausdruck der „schicksalswirkenden Kräfte“ sondern scheint mir eher Symptom dafür und Folge davon zu sein, daß da jemand mit seinem Schicksal hadert.

Gruß,
Ulrich


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