"zwingend" änderbar ? (Schauungen & Prophezeiungen)

Ulrich ⌂, München-Pasing, Sonntag, 06.01.2013, 04:55 (vor 4120 Tagen) @ nickela (6109 Aufrufe)
bearbeitet von Ulrich, Sonntag, 06.01.2013, 05:03

Hallo Nickela,

PräKOGNITION im Sinne exakten VorWISSENS widerspricht der Physik, der Kausalität:

Deshalb würde ich erwarten, daß die Theorien der Physik sich der erfahrbaren Realität des Phänomens Präkognition anzupassen haben, da sich kaum durchsetzen lassen wird, Präkognition zu verbieten, weil sie den derzeitigen Theorien der Physik widerspricht.

Daniel Düsentrieb baut eine Zeitmaschine, die in der Lage ist, einen Computer eine Zahl zehn Sekunden in die Vergangenheit senden zu lassen. Der Computer wird eine Zahl senden, die um eins höher ist, als die Zahl, die er zehn Sekunden vor dem Experiment empfangen wird. Welche Zahl wir er empfangen, welche wird er senden?

Da weder von Daniel Düsentrieb noch von Anderen eine derartige Zeitmaschine bekannt ist, halte ich es für einen ungeeigneten Versuch, aus dieser gedanklichen Konstruktion auf das Wesen von Präkognition im Allgemeinen schlußfolgern zu wollen, bestenfalls auf die Erfinderqualitäten und / oder den Geisteszustand Daniel Düsentriebs und die Möglichkeit / Unmöglichkeit einer derartigen Zeitmaschine.

Wenn es die Verbindung der Zukunft zur Vergangenheit gibt, ist es zwangsläufig so, dass man die Zukunft ändern kann. So z.B. gezeigt bei der Straßenbahnschau.

Vorausgesetzt, daß es neben der Film-ähnlichen Voraussicht, die der Gegenwarts-Erfahrung sehr ähnlich ist, auch das Schlaglicht-artige Voraussehen zukünftiger Ereignisse gibt, die nur "wesentliche" Elemente ins Blickfeld rückt, aber Details ausblendet, bleibt eigentlich kaum eine Möglichkeit, aus persönlicher (eigener oder der Anderer) Erfahrung zu schlußfolgern, ob Vorausgesehenes änderbar ist oder nicht, und wenn ja, inwieweit und ob nur manchmal oder immer:

Aus einem "genau so wie gesehen" eingetroffenen Ereignis zu verallgemeinern, eine Änderung sei unmöglich, könnte ein Trugschluß sein, weil die getroffenen Maßnahmen zur Änderung tatsächlich unzureichend waren.

Aus einem im Vorlauf und im Wesentlichen identisch, aber mit abweichendem Ausgang eintretendem Ereignis zu verallgemeinern, eine Änderung sei (immer und / oder vollständig) möglich, könnte ein Trugschluß sein, weil man an das tatsächlich Vorausgesehene möglicherweise einen Film-Schnipsel der persönlichen (folgerichtigen) Erwartung / Befürchtung angehängt hat, ohne diese "Schnittstelle" zu bemerken.
Ich meine, mich hin und wieder dabei ertappt zu haben.

Zumindest wenn das Voraussehen die eigene Person oder das nahe Umfeld angeht, halte ich dieses persönliche "weiterspinnen" des Gesehenen für ein weit verbreitetes Phänomen. Gerade dann, wenn mir jemand versichert, er könne sich keinen anderen "Sinn und Zweck" der Präkognition als den einer Warnung vorstellen, setzte ich voraus, daß der Betreffende kaum die Möglichkeit hat, unbefangen "objektive" Präkognition von "subjektiven" Ergänzungen / Schlußfolgerungen zu trennen.

Hier im Forum ist darüber hinaus öfters die These geäußert worden, dass der Einzelne seine private Zukunft beeinflussen kann, die Gesellschaft ihre kollektive Zukunft dagegen nicht. Bei der Beurteilung dieser Frage kommt jetzt der persönliche Glaube zum Tragen: Gilt die physikalische Chaostheorie, bei der gilt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings das Wetter in ein paar Wochen ändern kann, und das Wetter über tausenderlei Einflüsse die Geschichte der Menschheit? Oder gibt es das Schicksal, das die kollektive Geschichte der Menschheit bestimmt? Gibt es vielleicht sogar das Schicksal, das die Geschichte jedes Einzelnen minutiös vorbestimmt und sich "falscher" Präkognition bedient, damit der Mensch seine Zukunft "ändert", nur um genau die Zukunft zu erreichen, die das Schicksal für ihn vorsieht?

sowohl als auch, meine ich.

Man kann jede Theorie als Dogma missbrauchen:
Meines Wissens ist das Denkmodell des "Schmetterlingseffektes" nicht so gemeint, daß der Flügelschlag eines Schmetterlings in Andalusien vier Wochen später einen Sturm in Niederbrombach bewirkt, sozusagen als "Mikro-Kausalität". Vielmehr als Beispiel, daß in einem komplexen dynamischen System lineare Voraussagen nicht beliebig möglich sind, weil auch "kleinste" Faktoren zu nicht zu erwartenden Änderungen führen können.

Den Begriff des Schicksals mit Fatalismus gleichzusetzen, nur weil ein hirnloser Zeitgeist in Unverständnis deren Bedeutung gleichsetzt, muss meines Erachtens in eine mentale Sackgasse führen.

Fatalismus und Chaostheorie schließen sich aus, Schicksal und Chaostheorie nicht - nach meinem Verständnis.

Soweit mir bekannt, war es gerade ein Physiker - David Bohm - der u.a. in seinem Buch "Die implizite Ordnung" auch für einen physikalischen Laien wie mich nachvollziehbar den Begriff der Kausalität auf seine eigentliche(n) (philosophische) Bedeutung(en) zurückführen wollte und dessen herkömmliche begriffliche Verwendung in der Physik für unzulässig beschränkend hielt.

Gruß,
Ulrich


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