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Richtig - Anmerkungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 02.08.2012, 09:54 (vor 4257 Tagen) @ offtopic (11262 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 01.09.2017, 09:25

Hallo!

Prophezeiung -> wenn... dann... eine auf Kontitionen aufbauende Handlungsabfolge, die sich nur dann erfüllt, wenn der Handelnde mit den Handlungsabfolgen fortfährt. Zumindest dem Prophezeienden sind die Folgen, die daraus resultieren, schon bekannt. Beispiel: Wenn du weiterhin 5 Hamburger täglich verputzt, bist du in zwei Jahren fett. Der Betreffende kann jedoch das Ergebnis abwenden.

Schauung -> die Kausalfolge ist meistens unbekannt, das Ergebnis tritt unabänderlich ohne Möglichkeit des Verhinderns ein. Interessanterweise wird zur Schau wenig oder gar keine Information mitgeliefert, wie diese zu Verhindern wäre. Meist fügt der Seher auf der (allzu menschlichen) Suche nach einem Sinn dann Religiöses à la "zu sündhaft gelebt usw" ein, wenn nichts Vernünftiges zur Hand ist.

So ähnlich sehe ich das auch und darauf wollte ich hinaus, als ich schrieb:

Zur besseren Differenzierung der Phänomene unterscheiden wir aber zwischen Schauungen und Erscheinungen/Prophezeiungen (im engeren Sinne).

Wobei Prophezeiungen im engeren Sinne:

Aussagen, die von Erscheiungen (Maria, Jesus, etc.) gemacht werden und die genannte Möhre enthalten.

(Möhre = Wenn-Dann-Bedingung, durch die etwas in Aussicht gestellt wird.)

Wie bei Arbeitshypothesen üblich, wird die Wirklichkeit nicht vollständig erfaßt.
Denn es ist zu beachten: Wenn eine Wenn-Dann-Bedingung enthalten ist, kann die nicht natürlichen Ursprungs sein, d. h. quasi von selbst entstehen. Dahinter muß eine Wesenheit stehen, die sich das ausgedacht hat. Die Natur hingegen ist im menschlichen Sinne zwecklos, d. h. sie verfolgt keine rationalen Ziele. Solche Wertungen setzen immer einen Verstand voraus. Daher habe ich wenn-dann-konditionierte Prophezeiungen mit dem Vorhandensein einer Wesenheit/Erscheinung verbunden und halte deren Vorhandensein für das eigentliche Unterscheidungskriterium, auf das wir unsere Aufmerksamkeit richten müßten.

Damit wird die Grenze jedoch wieder verwischt. Es sind auch Erscheinungen möglich, die keine Wenn-Dann-Bedingungen stellen. Das macht sie aber nicht zu Schauungen. Auf der anderen Seite gibt es Schauungen (z. B. Johanssons oder die des Waldviertlers (!)), die von Wesenheiten präsentiert werden und deren Bilder vielleicht phantasiehaft entworfen und telepathisch an den Seher übermittelt wurden. Welches Ziel verfolgen die Wesenheiten damit?

Es hat daher durchaus Sinn, Wenn-Dann-Bedingung mit Wesenheiten zu kombinieren und zu sagen: Prophezeiungen sind Wortaussagen von Wesenheiten, die Bedingungen stellen ("Betet oder sterbt!"). Das eigentlich problematische ist auch weniger das Vorhandensein von Wesenheiten als die manipulative Absicht mancher ihrer Aussagen. Eine Prophezeiung kann nicht verhindert werden, nur weil eine Wenn-Dann-Bedingung gestellt wird, denn es handelt sich um Kollektivschicksal, dem nicht aus dem Weg zu gehen ist, weil sich der Mensch als Gattung von selbst nicht ändert (was individuelle Reifung nicht ausschließt!). Diese Wesenheiten stellen etwas völlig unmögliches in Aussicht, um die Menschen an eine religiöse Richtung zu binden.
Der religiösen Richtung zu folgen mag unterm Strich für gute Taten sorgen, das Vorgehen der Wesenheiten selbst ist jedoch unehrlich, was darauf hinweist, daß es sich mitnichten um Maria, Jesus oder Engel handelt, die sich mitteilen, sondern etwas, das sich als diese ausgibt, niedriger steht und näher am Diesseits ist.

Vielleicht aber sind diese Erscheinungen wie in einem Spiegellabyrinth durch viele Ebenen gespiegelte Bilder der Originale (Maria, Jesus, ...), die als Kopie einer Kopie einer Kopie (...) Schaden genommen haben und nicht mehr ganz sauber sind, sozusagen halb eigenständige Phantome, die hier, am unteren Rande des Universums, ein prekäres Schattendasein fristen und deren Aussagen etwas schief geworden sind.
Auf der anderen Seite könnte es sich um Phantome handeln, die von den Menschen selbst in die Welt gesetzt wurden und hier als nicht selbst beseelte Zombies den Menschen regelmäßig erscheinen und ihnen ihre eigenen Vorstellungen zurückspiegeln. Das wäre fatal, weil die Menschen an etwas glauben würden, das nicht den Hauch einer höheren Offenbarung hätte. Solche Offenbarungen sollten tatsächlich sehr viel seltener sein als die Erscheinungen. Darüber hinaus hätte die echte Maria es wohl kaum nötig, die Menschen mit Taschenspielertricks wie Sonnenwunder zu beeindrucken. Das zeigt, daß hier die Qualität zugunsten der Quantität vernachlässigt wurde.
Ob dieser Häresie möge mich nun der göttliche Blitz treffen. ;-)
(Diesen letzten Absatz bitte ich, als rein spekulativ zu betrachten.)

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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