eigentlich für Mica (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Freitag, 27.01.2012, 00:26 (vor 4466 Tagen) @ RichardS (3414 Aufrufe)

Hallo, lieber Richard - Dir, und auch Taurec, Dank für Eure Beiträge und Links!

Die Sache ist relativ einfach: dieser Text ist formal völlig bedeutungslos (zum Inhalt dagegen siehe unten mehr), solange nicht plausibel gemacht werden kann, wo er herstammt. Im Augenblick ist er eine Internetveröffentlichung des Jahres 2002, scheint aber in der präsentierten Form (handschriftliches Orginal) ins letzte Jahrhundert zurückzureichen - und er hat offenbar was mit Irlmaier zu tun. Das ist schon alles ....

Klarheit kann allein Mica herstellen. Denn der Text ist ihre Geschichte. Ich persönlich glaube, dass Micas Erzählung wahr ist - aber leider unvollständig und noch nicht sehr präzise (wenn man "wissenschaftliche" oder "gerichtliche" Maßstäbe anlegen wollte). Mit umfangreichen, gut dokumentierten Recherchen bei den Nachfahren aller involvierten Personen könnte Mica wahrscheinlich plausibel machen, dass der Text in wichtigen Teilen tatsächlich auf einen Besuch bei Irlmaier in den späten 1940er oder frühen 1950er Jahren zurückgeht. Mica hat in Eurer seinerzeitigen Diskussion zwar umrissen, was sie weiß und vermutet - aber das ist bis heute nur eine Andeutung geblieben (Kern ihrer Geschichte in Kurzfassung ganz unten).

Angenommen Mica könnte ihre Vermutungen belegen und den Überlieferungsvorgang plausibel rekonstruieren? Nun, wäre der Text eine echte Sensation. Denn dann hätten wir von Irlmaier mit einem Schlag ein halbes Dutzend bestätigte Voraussagen (bis jetzt haben wir noch keine einzige ...). Und Irlmaier würde sofort in den Rang der Feldpostbriefe aufsteigen. Das Schicksal von Irlmaier als verlässlicher Warner und "Prophet der Weltenwende" liegt somit nun in Micas Hand ...

Solange aber das Ganze nicht präzisiert ist, kann man den Text nur inhaltlich analysieren und bewerten. Von Dir, Richard, wurde ganz richtig herausgestellt, dass er hyperkatholisch und amerikafeindlich ist (zugespitzte Umformulierungen meinerseits!). Beispiel: "Die Mutter Gottes wird viel kommen und warnen." So ein Satz ist keine Schauung, er stammt in dieser Ausdrucksweise bestimmt nicht von Irlmaier, sondern wohl vom Berichtenden (oder von einem Überbringer). Sehr wohl denkbar aber, dass Irlmaier über die Muttergottes etwas laut gedacht(!!) oder aber verschiedene Einzelschauungen auf eine Weise zusammengefasst hat, die in diese Richtung (Häufung von Marienerscheinungen) deutet. Maria war für ihn sehr, sehr wichtig.

Wie bereits in meinem ersten Beitrag ausgedrückt, ist der Inhalt des Textes ingesamt nicht wirklich bedeutsam. Was er prophezeit hat, ist entweder schon eingetroffen und hilft uns nicht weiter - oder es sind eben die noch ausstehenden Ereignisse, die wir jedoch aus anderen Texten von Irlmaier allesamt schon zur Genüge kennen. Ausgenommen pikante Kleinigkeiten: die Tauben steigen gemäß anderen Texten von Irlmaier aus dem "weißen Sand" oder aus dem allgemeinen "Sand" auf, oder sind selbst weiß. Hier jedoch kommen sie ganz dezidiert vom "Sande Afrikas"!! Und auch die Kühe sind wirklich bemerkenswert - siehe bitte hierzu meine parallele Antwort auf Georgs Hinweis betreffs Pater Pio. Wegen dieser und anderer Kleinigkeiten habe ich ja vermutet, dass wir irlmaiersches Urgestein hier hätten. Leider ist die Tinte des Berichterstatters katholisch, und der Schreiber war außerdem nicht der Beste im Deutschuntericht, aber bei den Kriegs- und Nachkriegsjahren, in denen er vermutlich gelebt hat, ist das absolut entschuldbar.
Richtig gesehen wurde von Dir (und anderen Mitdiskutierenden), dass der Text niemals ein Zeitungsartikel war. Ich hätte (wie Elfe) an eine katholische Missionzeitschrift gedacht, denn in solch einer wurden auch die Feldpostbriefe zum ersten Male veröffentlicht. Das ist ein und dasselbe Milieu - und aus dieser "Szene" heraus kam Irlmaier auch in Kontakt mit den Feldpostbriefen (vgl. im Text auch die "Flüsse", die man hier aus dem Bett nimmt, die in den Feldpostbriefen und andernorts bei Irlmaier dagegen "ganz seicht" sind). Jedoch - auch die Idee, dass der "Kurier" eine Person gewesen sein könnte, ist sehr ansprechend.

Somit: der Ball ist bei Mica (ein bißchen auch bei Stephan Berndt, insofern er augenblicklich das Orginal hat?). Vielleicht kann ihr jemand beistehen. Gerne biete ich meine Hilfe an. Nachstehend nun das entscheidende Zitat aus Eurer seinerzeitigen Diskussion, in dem Mica erklärt, wie die Überlieferung des Textes sich abgespielt haben könnte (vom nachfolgend genannten "Rudolf" wurde der Kurier-Text an die Mutter von Mica übergeben)

ZITAT... ich korrigiere mich: einer von Rudolfs Bekannten war der Prof. Dr. Riegler, Lehrer am Gymnasium in Steyr und Prediger in einer kleine Sprengelkirche hier. Mit diesem unterhielt sich Rudolf oft über derartige Themen (Prophetien, Spirituelles).
Dr. Riegler berichtete ihm auch, dass er mit seinem Freund, Dr. Sonnleitner, dem Gemeindearzt von Grünburg im Steyrtal, bei Irlmaier gewesen sei; den jungen Dr. Sonnleitner betreffend wollte Irlmaier nicht viel sagen, als dieser über seine Zukunftspläne sprach (damals noch am KH Steyr beschäftigt, wollte er eine eigene Ordination eröffnen); später fragte Dr. Riegler den Irlmaier, warum er so wortkarg gewesen sei; darauf Irlmaier: weil Sonnleitner nicht mehr viel Zeit hat... von meiner Mutter, die auch im KH beschäftigt war erfuhr ich, dass unabhängig davon ihre Chefin vom allzu frühen Tod des Dr. Sonnleitner erzählt hatte. Dr. Sonnleitner eröffnete eine eigene Praxis und verstarb dann ziemlich früh. Das muß Anfang 1950 passiert sein, jedenfalls vor 1953/54, als meine Mutter dies erzählt bekam. Das genaue Todesjahr läßt sich herausfinden, wennn ich mal den Friedhof dort besuche. Also schlussfolgere ich: direkter Kontakt zu Irlmaier durch den Bekannten Rudolfs in den späten 40ern, 1950. ZITAT Ende.

Übrigens darf ich bei der Gelegenheit bemerken, dass einige Stellen im Kurier-Text in den Erinnerungen der Caritasschwester Maria Luise Bender Parallelen haben. Leider ist man der Quelle auch in diesem Falle bisher nicht nachgegangen. Doch auch hier, wenn sich die Überlieferungsgeschichte verlässlich rekonstruieren liesse, bekämen wir bestätigte Voraussagen in die Hand (bei ihr kommen Schiffe im Mittelmeer vor!!). Und nach solchen suchen wir doch immer ...

Beste Grüße von Gerhard


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