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Noch zum Kaisertum (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 03.09.2011, 18:09 (vor 4612 Tagen) @ Keynes (3489 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Samstag, 03.09.2011, 18:35

Hallo, Keynes!

Das hier wird eine Art Sammelantwort zu einzelnen Punkten Deiner Beiträge in diesem Faden.

Laut Prophezeiungen wird es ja eigentlich zwei wichtige Personen geben,
zumal den Bauernkaiser und erst dann nach seinem Tode (offiziel) der Imperator.
Antonius v. Achen (sinngemäß): der Kaiser wird ein Jahr und einen Tag lang regieren und dann sterben. Der, der nach ihm kommt ist ein Mann auf den die Welt lange gehofft hat....genannt röm. Kaiser.

Der alte Bauernkaiser regiert ein Jahr und einen Tag und stirbt dann,
der nach ihm die Kaiserkrone trägt wird ein Mann sein auf den die Welt lange
gehofft hat...

Von einem Bauernkaiser steht bei Antonius nichts.
Das hat einen anderen Ursprung:
https://schauungen.de/forum/index.php?id=12434

Der Bauernkaiser kommt bei Spielbähn (1848) vor, der bekanntlich eine Fälschung ist, jedoch wild zusammengesetzt aus volksmundlichen Versatzstücken.
Direkt läßt sich das Motiv bis 1500 zurückverfolgen. Im "Buch der Hundert Kapitel" (von einem "oberrheinischen Literaten") steht: "man wird ein puren zu eim keiser setzen".

Es besteht eine Verbindung zu einem mittelalterlichen (genaugenommen byzantinischen), christlichen Motiv. Sinngemäß: Der Kaiser, der in der Endzeit auftritt, unter dem Jesus wiederkehrt und das goldene Zeitalter anbricht, müsse dem christlichen Gebot der Armut entsprechen. Es müsse bescheiden und bettelarm sein, eben ein Bettelkaiser oder Bauernkaiser im Gegensatz zum Hochadel, der die Kaiser stellte.
Der Bauernkaiser ist also eine mythische Vorstellung, die bei der Interpretation getrost vernachlässigt werden kann.

Außer bei Antonius v Achen wüßte ich auf die Schnelle auch keine weitere Quelle die
zwei Kaiser erwähnt.

Bei Antonius von Aachen werden keine zwei Kaiser erwähnt.

Dazu käme jetzt noch der Waldviertler der wiederum zum Kaiser sagte:
als Schulkind noch Hitlers reden gehört... (falls Aussage echt!)
=> demenstprechend ein alter Mann sein muss!

Es ist wahrscheinlich, daß sich der Waldviertler selbst für den Kaiser hielt oder hält:
- Kaiser werde ein niederösterreichischer Bauer.
- Er habe als Kind noch Hitlers reden gehört.
- Er sei selben Alters wie der damalige (1979) Finanzminister. Dieser wurde 1938 geboren (Hannes Androsch).
- Der Kaiser sei einer der Kämpfer.

Diese Punkte treffen alle auf den Waldviertler zu. Er sah sich auch selbst gegen die räuberischen Truppenreste kämpfen (ob er sich da stellvertretend oder durch die Augen eines anderen gesehen hat, sei dahingestellt). Darüber hinaus sah sich der Waldviertler bei der Krönung anwesend:
"Bei der besagten Krönung bin ich selbst dabei. Deshalb weiß ich auch, wer Deutscher Kaiser wird. Werde aber nie einen genaueren Kommentar geben."

Man kann natürlich nur wissen, wer Kaiser wird, wenn man denjenigen auch in der Gegenwart kennt. Beispielsweise kennt der Waldviertler sich selbst. Daß er aber einen anderen in der Krönungsschau zu sehenden Menschen erkannt hat, ist nicht anzunehmen. Die meisten dürften in den Siebzigern noch ungeboren, Kinder oder junge Männer gewesen sein und nicht im geringsten prominent.
Der Waldviertler sah das Geschehen in Niederösterreich ("Kämpfe" dort, Platzen der Erdkruste, Funkenregen, Wanderung durch die Wüste) aus seinen Augen, sodaß er davon ausging, er erlebe diese Ereignisse selbst. Da ist es für ihn logisch, anzunehmen, er habe auch die Krönung aus eigenen Augen gesehen. Daß sich die Szenen (Wanderung nach Süden und primitiver Hüttenbau in Österreich danach und Anwesenheit bei der Krönung im Nordwesten) widersprechen, hat er nicht überrissen.

Wenns kein Deutscher ist, ist dann die Zeremonie (Krönung) in Köln
ein vom Papst beabsichtigtes Unterfangen oder wurde er vom Heerführer nach Köln gerufen um sich dort zum Kaiser krönen zu lassen.

Kaiser und Papst als gleichberechtigte Herrscher nebeneinander halte ich für grundsätzlich unmöglich. Das hat schon im Mittelalter nicht funktioniert. Tatsächlich würden die Konflikte zwischen Anwärtern wie unter den römischen Triumvirn andauern, bis einer obsiegt und absolute Kommandogewalt ausübt. Stünden sich in der Zukunft Imperator und Papst gegenüber, wäre der Papst aufgrund der schwachen Stellung der Religion in unserer Zivilisation der Unterlegene. Zur Wiederherstellung der Kirche ist der Papst auf jeden Fall auf den Kaiser angewiesen. Auf der anderen Seite würde das Charisma des Kaisers durch den symbolischen Segen einer metaphysischen Autorität profitieren. Es würden also beide Seiten, die geistliche und die weltliche, von der Ausrufung des Kaisertums profitieren. Der Kaiser ruft den Papst entweder zu sich, der gar keine andere Wahl hat, als Folge zu leisten, oder der Papst trägt die Kaiserwürde an den Imperator heran.

Unter Umständen ist der alte Herr beim Seher Kugelbeer, der auf alle Rechte abdankt, sogar der Papst. Das Papsttum würde dann tatsächlich, wie manche glauben, enden. Das Amt ginge auf den Kaiser über, der wie in der antiken Imperatur Pontifex Maximus und oberster weltlicher Herrscher zugleich wäre. Dies wäre die Wiederherstellung eines Urzustandes, denn in vielen traditionalen Kulturen waren Königtum und das Amt des obersten Priesters eins. Die Rolle der Kirche in den letzten zwei Jahrtausenden ist dahingegen Symptom eines Verfallsprozesses. Der Kampf der weltlichen gegen die geistlichen Autoritäten hat beide Seiten geschwächt und zum heutigen Zustande absoluter Formlosigkeit, der Unterlegenheit der Herrscherprinzips (das von republikanischen Verfassungen überdeckt wird) und der Leugnung des Metaphysischen beigetragen. Nur indem beide Seiten wieder vereint werden, könnte eine Autorität geschaffen werden, welche die Fundamente für eine Jahrhunderte oder Jahrtausende währende Form zu errichten in der Lage wäre: ein Kaisertum mit göttlicher Verfügungsgewalt auf Erden, welches das Diesseits den Schöpfungsgesetzen entsprechend ordnen und jedem einen seinem innersten Sein entsprechenden Platz zuweisen würde. (Meine persönlichen, von Schauungen weder gedeckten, noch widerlegten Gedanken.)

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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