Unsicherheiten (Schauungen & Prophezeiungen)

detlef, Sonntag, 20.03.2011, 22:33 (vor 4777 Tagen) @ Taurec (4171 Aufrufe)

moin,

koenntest du uns diese Nachweislichkeit freundlicherweise hier darlegen?
(damit meine ich nicht ein zitat des beruehmten gerichtsurteiles)


Gerne doch.

danke.

Mit "Sehen" meine ich nicht die Wiedergabe von Informationen
aus dem Jenseits (oder sonstwoher), sondern das Vorliegen beschreibbarer
Sinneswahrnehmungen.

hier tun sich bereits fragen auf.
1) meines wissens wird ueber Cayce nur ausgesagt, dass er in der trance an einen "ort" gelangte, wo vergangenheit, gegenwart und zukunft zugaenglich sein sollen. ob man an diesem "ort" informationen hoert, fuehlt oder aber eben sieht, darueber gibt es meines wissens keine information.
also kann man ein "sehen" bei Cayce nicht von vornherein ausschliessen.

2) wo muessen wir denn bei einer beschraenkung auf "das Vorliegen beschreibbarer Sinneswahrnehmungen" z.b. einen Johannsson einordnen?
dem wurde nach seinen aussagen teilweise "gezeigt", teilweise wurde ihm "von einer stimme gesagt". - ab in die halb-tonne?
hmmm... sind nur gesehene bilder oder "filme" beschreibbare sinneswahrnehmungen, oder auch gehoerte worte?

"Er erzählte, daß er im Jahre 1928 im Salzburgischen [in Kuchl, östl.
von Berchtesgaden, Anm. B.] als Brunnenbauer tätig war und damals in die
Wohnung seines Auf­traggebers kam. Er war allein im Zimmer und betrachtete
sich ein altes Muttergottesbild, das von 12 Heiligen umringt war. Und
plötzlich geschah es! Er sah auf einmal diese gemalte Madonna lächeln, die
Heiligen sich bewegen, und war darob zu Tode erschrocken. Er wähnte, krank
geworden zu sein und hatte lange nicht von diesem Erlebnis gesprochen. Aber
von dieser Stunde an verfolgten ihn die Bilder-Visionen. Er sah diese
übersinnlichen Bilder auf den Wolken, an Haus- und Zimmerwänden und
schließlich auch in der freien Luft, vor die sich im Augenblick der
Erscheinung eine Rauchwand schob.
Von Jahr zu Jahr wurden diese
Visionen immer stärker und häufiger, Das heißt, daß er seinen Gesichten
[Visionen, Anm. B.] auch "befehlen" kann."

interessant.
a) Irlmaiers aussergewoehnliche faehigkeiten stammen also von einer laechelnden muttergottes.
b) da er bereits als brunnenbauer taetig war, kann man annehmen, dass er bereits vorher auch rutengaenger war.


Im Münchner Merkur, 22./23. Oktober 1949, Seite 9:
"'In Bildern in der Luft', erwiderte Irlmaier, 'wenn ich mich
konzentrier', läuft vor mir eine Art Filmstreifen ab, der mir aus der
Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft zeigt, was ich will. Meistens in der
Früh, aber auch tagsüber, manchmal ohne mein Dazutun, im Nebel, oder direkt
vor meinen Augen. Wia des zamhängt, ist mir a Rätsel, auch heute
noch.'"

ein filmstreifen, der ihm zeigt, was er will... - oh, das war neu fuer mich. bisher wurde er hier immer so dargestellt, als haetten sich ihm, wie vielen anderen sehern, die gesichte aufgedraengt.
nun ja, eigentlich logisch. wenn er fuer ratsuchende gesehen hat, musste er ja wohl aktiv kontakt nach "anderswo" herstellen. genau wie beim channeln.


In Bekhs "Bayerische Hellseher" heißt es:
"Irlmaier selbst sagte, er sehe 'Manndln und Landschaften, Tote als
graue Schemen und Lebendige'. Er sah die Bilder plastisch wie Kinobilder.
Einzelheiten der geschauten Landschaften traten hervor, blühende Bäume,
Schnee in den Bergen."

da tut sich fuer mich die frage auf, wer war der regisseur, bzw der filmvorfuehrer fuer diese filme?
die laechelnde muttergottes?


So sah Irlmaier. Das ist etwas völlig anderes als das, was Cayce tat.
Irlmaier war bei Bewußtsein, konnte sich nachher erinnern und beschreiben,
was er gesehen hatte.

ja, die methodik ist vollkommen anders. ist sie auch besser?
mir gefaellt an Cayce's aus abgeschaltetem bewusstsein gegebenen berichten, dass sie dem ersten und gefaehrlichstem interpretationsfilter entgingen, dem bewusstsein, dem ego des sehers.


Er sah die "Heerwürmer" und konnte ihren Weg durch Deutschland beschreiben,
er sah die Erde von oben und aus dem Sande die weißen Tauben aufsteigen, er
sah den Hochgestellten mit dem blutigen Dolch daneben, usw. eben plastisch
vor sich. Entsprechend bildreich sind seine Berichte. Dagegen sind Cayces
Aussagen zum Weltgeschehen die schlichte Weitergabe von Informationen, was
sich ereignen soll, wie der ferne Nachklang einer irgendwann mal gehabten
Wahrnehmung. Daher habe ich den Eindruck, daß Irlmaier sehr viel näher an
der Quelle war und deswegen verläßlicher ist.

um diesen vergleich anzustellen, muessten wir wohl zugang zu einigen protokollen der Cayceschen aussagen haben.
mit blossen "eindruecken" als argument moechte ich mich nicht zufrieden geben.


Cayce war in Trance (also unbewußt) und konnte sich danach nicht erinnern.
Er gab keine Beschreibungen von Bildern wieder, sondern war im Sinne des
Wortes ein Prophet: Prophezeiung = pro phemí, für etwas sprechen. Das
heißt, er sprach für/anstelle eines anderen, sah selbst jedoch nicht.

bitte, tu das nicht! wir hatten uns schon lange darauf geeinigt, was fuer kriterien wir als definitionen fuer seher einerseits und propheten andererseits nehmen wollen.
jetzt mit einem anderen masstab eine zuordnung zu geben, um ihm eine (hier bei uns) negativ belegte bezeichnung anzuhaengen, halte ich fuer nicht sehr äh... passend.


Vom Ergebnis (nämlich die erfolgreichen Beratungen) her betrachtet, sind
Irlmaier und Cayce durchaus vergleichbar. Irlmaier hatte neben dem Sehen
noch andere Fähigkeiten: Zum einen das bekannte Rutengehen und Aufspüren
von Wasseradern, zum anderen konnte er auch Bodenschätze aufspüren und an
Lebewesen Krankheiten und alte Verletzungen erkennen. Hätte sich Irlmaier
statt aufs Wassersuchen auf Medizin spezialisiert, wäre er wahrscheinlich
ein guter Diagnostiker gewesen.

gut. wenn Irlmaier auch gehabte krankheiten erkennen konnte, sind die beiden sich da wirklich aehnlich.
was das rutengehen angeht, das kannst du vergessen. das konnten vor der zeit der reizueberflutung durch moderne medien in jedem dorf ein oder zwei leute. das ist halt ein zeichen fuer eine gewisse sensibilitaet. nix besonderes.


Allerdings ist der Weg zu diesem Ergebnis bei beiden völlig
unterschiedlich. Schaut man sich nur das Ergebnis an, könnte man meinen,
daß beide über die gleichen Fähigkeiten verfügt hätten.
Hinsichtlich der Methodik gibt es bei Cayce aber Unwägbarkeiten, die es bei
Irlmaier nicht gibt, nämlich die Unklarheit darüber, von wem oder woher die
Information kommt und wie verläßlich diese Quellen sind.

gut. von wem kommen denn Irlmaiers faehigkeiten?
von der laechelnden mutter gottes? oder von welchem anderen daemon?
mit etwas willen zur objektivitaet kann das urteil nur lauten:
wie bei allen anderen sehern auch, wissen wir nicht, woher die beiden ihre informationen haben.

Cayce war der Überzeugung, daß er in der Akasha-Chronik gelesen hat, weil
er daran glaubte. Tatsächlich hatte er doch keine Erinnerung daran, wie
sich der Zustand, in dem er war, und der Kontakt, den er hatte, angefühlt
haben. Also konnte er auch empirisch nicht auf die Quelle schließen.


war er der ueberzeugung?
auf der website der Cayce stiftung fand ich keinen hinweis darauf. nur auf einigen sekundaerquellen.

von der Cayce seite:
Edgar Cayce would put himself in a trance-like state by lying down on a couch, closing his eyes, and folding his hands over his stomach. In this state, he was able to place his mind in contact with all time and space—the universal consciousness, also known as the super-conscious mind. From there, he could respond to a variety of questions from individuals across the country. The questions were asked by a conductor of the readings, usually his wife Gertrude, and each session was documented by his secretary, Gladys Davis. These responses came to be called "readings," and their insights offer practical help and advice to individuals even today.


Das heißt nicht, daß die Aussagen von Cayce zu den Erdveränderungen falsch
wären. Sie sind ja nicht absurd und fügen sich im großen und ganzen recht
gut ein, was auch daran liegt, daß sie sich auf Bereiche beziehen, zu denen
wir eigentlich keine Schauungen haben.
Wegen der Unsicherheit sind sie meines Erachtens aber nicht so hoch
einzustufen wie Irlmaier.


...und fügen sich im großen und ganzen recht gut ein,...

koestlich!
in was bitte fuegen sie sich "ganz gut ein"?

in den von dir zusammengestellten "fahrplan", den du nun gegen jeden neuen einfluss vehement verteidigst?


...was auch daran liegt, daß sie sich auf Bereiche beziehen, zu denen wir eigentlich keine Schauungen haben...

... zu denen du keine schauungen als moeglich zur kenntniss nimmst.
kann es wirklich sein, dass du selbst nicht merkst, was hier ablaeuft?
schauungen des sehers X sagen Y aus. nach fluechtiger kenntnisnahme wandert das in die tonne.
seher Z sagt Y aus. nach fluechtiger kenntnisnahme das urteil:" da wir eigentlich keine akzeptierten anderen seher haben, die Y aussagen, kann Z nicht recht haben. ab in die tonne!


...Wegen der Unsicherheit sind sie meines Erachtens aber nicht so hoch einzustufen wie Irlmaier...

deine bisherigen aeusserungen zu Cayce hinterlassen bei mir den eindruck, dass die "unsicherheit" zum grossen teil daraus resultiert, dass du dich mit Cayce noch nicht eingehend befasst zu haben scheinst.


gruss,detlef

ps: bloss mal so, zur kenntnissnahme. Cayce hat auch in weltweiten angelegenheiten bisher eine hoehere trefferquote, als die von mir zum vergleich herangezogenen Irlmaier und Johannsson.

Edgar Cayce made his name in the first half of this century in America as a psychic healer; perhaps the greatest that the United States ever produced. During his lifetime he was credited with assisting thousands of people suffering from all manner of ailments. But there was also a lesser known aspect to Cayce's psychic revelations. Occasionally while in a self-induced trance, Cayce would speak of events to come. He predicted the First and Second World War, the independence of India and the 1929 stockmarket crash. He also predicted, fifteen years before the event, the creation of the State of Israel. His most disturbing predictions, however, concern vast geographical upheavals which by the year 1998 will result in the destruction of New York, the disappearance of most of Japan, and a cataclysmic change in Northern Europe.


Norddeutsche BW-weisheit aus den 70ern:
Kriech heisst Kriech,
weil man im Kriech viel kriecht.
====
man ist, was man isst.
ich bin gegen den verzehr von insekten.


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