Brücken in die Zukunft (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Mittwoch, 09.02.2011, 11:24 (vor 4797 Tagen) @ Taurec (4274 Aufrufe)

Hallo, Taurec!

Danke für die Erinnerung an die "Brücke bei Mondorf"!

Wie Du weißt, bin ich der Meinung, dass in jedem von uns die Anlage zur Präkognition schlummert. Und ich glaube, dass wir im Alltag unbemerkt viele Ahnungen haben und auch viele auf intuitiven Ahnungen beruhende Handlungen unternehmen. Eine richtige und vollumfängliche "Schau" ist für mich nur eine eruptive Intensivierung dieser allgemeinen "Grundbegabung". Dementsprechend beobachte ich auch andere Menschen immer sehr sorgfältig, warum sie dies oder jenes gerade denken, sagen oder tun - und frage mich dann immer, ob das vielleicht mit einer "Ahnung" oder "Fühlung" zu tun haben könnte. Spontane Handlungen und Gedankenäußerungen scheinen mir sehr oft viel wertvoller und "realistischer" zu sein als Entscheidungen aufgrund stundenlanger Überlegung (wenn man natürlich die Statik eines Hochhauses berechnen muss, dann ist das ein anderes Thema).

Ein Geschichte zu solchen "Spontanäußerungen" darf ich kurz erzählen. Denn sie betrifft die Brücke von Mondorf. **)
Wie gelegentlich erwähnt, habe ich mich in den 80er Jahren schon einmal intensiv mit dem Thema Prophezeiung auseinandergesetzt. Und ich habe damals tatsächlich auf dem zuständigen Straßenbauamt angerufen, ob eine Brücke bei Mondorf angedacht sei. Der Beamte hatte gerade Zeit, sich auf einen Heimatforscher einzulassen: lokale Sagen und Prophezeiungen - so hatte ich mich vorgestellt. Ich habe ihm natürlich nicht erzählt, dass die Brücken-Prophezeiung sich auf einen Angriff aus dem Osten bezieht, weil das zu abstrus gewesen wäre. Nur ganz allgemein und vorsichtig habe ich das Gespräch dann aber doch auf unsere allgemeine europäische Zukunft gelenkt - und das war einige Jahre vor der Wende. Obwohl der Beamte klargestellt hatte, dass eine Brücke absolut nicht geplant sei, sagte er dann doch am Schluß nach einigem Sinnieren: man kann nie wissen, es könnten einmal große Dinge geschehen. Als ich dann nachhakte, was er damit wohl meine, da sagte er nur zwei Worte, die so eigentlich nicht in den Zusammenhang passten und die ich nie vergessen werde: Moskau, Paris.

Ich habe mich bei ihm aufs herzlichste bedankt und gesagt, dass ich gerade das hätte hören wollen, und dann hab ich ihm von der Prophezeiung erzählt. Wir haben gelacht, und er sagte: nach meiner Pensionierung. ***)

Wenn mich jemand fragen würde: die Brücke wird gebaut!

Grüsse, Gerhard


**) ich muss dem Autor der Leserzuschrift unbedingt beipflichten: warum gerade in Mondorf? Bei der Methodik der Analyse von Prophezeiungen sind mir ungewöhnliche und charakteristische Details, wo immer sie auftauchen, am wertvollsten. Das scheint mir allgemein ein wichtiges Erkenntnisprinzip zu sein. Deine Argumente für Brückenbauprophezeiungen und -sagen sind völlig berechtigt und OK. Aber Mondorf ist doch etwas "ungewöhnlich". Warum wird nicht auf Köln abgehoben?
Anderes Beispiel: wenn etwa gesagt wird, die Hochgestellten bei der Kaiserkrönung in Köln trügen Uniformen, dann mag das meinetwegen so sein, das passte in den Rahmen und ist (fast) belanglos. Wenn aber eine Frau erzählt, dass bei der Krönung in Aachen ein junger Mann in Jeans daherkommt und sich in der Sakristei erst umziehen muss, dann macht mich das hellhörig. Und wenn dann die Frau auch noch sagt, sie "fühle" (in der Schau), wie der junge Mann müde und überfordert sei, dann aber zu sich selbst sagt: "ich muss!", dann empfinde ich das als eine höchst interessante, einzigartige Aussage (warum sollte sie auf sooo etwas normal kommen?>). Derartig merkwürdige und spezifische Details nehme ich immer als einen möglichen Hinweis auf Authentizität. Muss nicht sein, aber kann - jedenfalls ist es ein wichtiges methodisches Prinzip, beim Textvergleich und bei der Analyse auf solche Charakteristika zu achten. Lila Reis und so ...

***) einige Erfahrungen wie diese haben mich übrigens veranlasst, damals das Prophezeiungsthema wieder zu verlassen, ich hielt die Szenarien für zuuu verführt. Heute habe ich ein "besseres Gefühl" ....(aber alarmiert bin ich trotzdem noch nicht!)


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