zu "Buchvorschlag" (Andrew Lloyd) (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Montag, 31.01.2011, 15:50 (vor 4828 Tagen) @ Leserzuschrift (6179 Aufrufe)

Hallo Taurec,

zu: "Buchvorschlag", verfasst von Mitleser

Mitleser XY an Mitleser AB:

Meines Wissens ist Andrew Lloyd ein engagierter, ernstzunehmender Hobby-Astronom, der Zecharia Sitchin's Theorien für glaubwürdig hält und von diesem inpiriert ein astronomisches Modell entwickelte, da er annimmt, Sitchin's Behauptungen stehen im Widerspruch zu anerkannten astronomischen Gesetzen, womit er meines Wissens recht hat:

Da auf einem wie von Sitchin postulierten Planeten, der auf einem extrem gestreckten elliptischen Orbit sich zeitweise weit jenseits des Kuiper-Gürtels bewegt wohl auch die "Annunaki" kalte Füße bekämen, sofern er überhaupt bewohnbar wäre, plädiert Lloyd für das Modell eines Doppelstern-Systems für "unsere" Sonne, wobei er den Spezialfall annimmt, bei der Zwillings-Sonne handele es sich um einen massereichen "dunklen Zwerg", der wegen seiner Dunkelheit, und weil er sich die längste Zeit seines Sonnen-Umlaufs jenseits des Kuiper-Gürtel befindet noch nicht entdeckt wurde. An die sieben Planeten, die Lloyd um den "dunklen Zwerg" vermutet, würde dieser Wärme abgeben und somit zumindest einen/einige davon bewohnbar machen.

Laut Lloyd befindet sich der "dunkle Zwerg" bei seiner Umrundung der Sonne zwar immer noch weit jenseits des Pluto, aber der Orbit eines bewohnten, ihn umkreisenden Planeten würde unser Planetensystem schneiden und dabei der Erde jeweils so nahe kommen, daß die "Annunaki" bei ihrem letzten Vorbeiflug vorbeigeschaut hätten, um diverse genetische Eingriffe in unserem Erbgut vorzunehmen, die Bodenschätze auszubeuten usw., wie bereits von Sitchin fabuliert, äh, formuliert.

Im Gegensatz zu Sitchin, der von einer Umlaufzeit von ca. 3600 Jahren ausgeht, vermutet Lloyd allerdings eine Zeitspanne von zigtausend oder gar x-mal-zigtausend Jahren, sonst würde er sich naturwissenschaftlich auch lächerlich machen.

Mit der Idee des Doppelstern-Systems steht er auch in "Fachkreisen" nicht allein da, neu ist allerdings der Versuch, sumerische Mythen mit diesem Modell zu erklären. Meines Wissens steht er nicht in Widerspruch zum bisher bekannten astronomischen Wissen, allerdings steht und fällt seine Theorie mit der Bereitschaft, sumerische Mythen wörtlich zu nehmen und für diese wörtliche Interpretation ein kosmologisches Modell zu entwickeln.

Der Versuch, Mythologie zu rationalisieren und dies dann für "Esoterik" zu halten, erscheint mir, diplomatisch formuliert, paradox.

Von Robert A. Monroe, dem Pionier zum Thema "Astral-Reisen" wird in einem seiner drei Bücher ebenfalls über eine Art "Kolonialisierung" der Erde in der Vorzeit berichtet, allerdings ganz ohne die messianische Heilserwartung und Entwicklungshilfe-Mentalität, wie sie in der 2012-Gemeinde gepflegt wird. Bei ihm führten diese Informationen, die er erhalten zu haben behauptet, vielmehr zu einer Desillusionierung und lange anhaltenden Depression.

Die heftigsten Kritiker Lloyds finden sich offensichtlich nicht im Lager der Astronomen sondern der orthodoxen Sitchinianer, so z.B. Klaus Deistung mit zahlreichen Veröffentlichungen.

Der Bezug zu 2012 stammt nicht von Lloyd selbst sondern gehört zum Marketing der Verlage, die seine Bücher vertreiben sowie von Journalisten, die diese rezensieren ohne sie vorher gründlich zu lesen. Daß der Kopp-Verlag, wie immer großzügig im Umgang mit Fakten, den Umsatz der deutschen Übersetzung von Lloyds Buch mit dem Hinweis auf 2012 ankurbeln will ist nicht anders zu erwarten.

In Interviews scheint Lloyd jedenfalls regelmäßig darauf hinzuweisen, daß er einen erneuten "Besuch" in den nächsten Jahren ausschliesst, schließlich müsste dazu wenn auch nicht der postulierte "dunkle Zwerg", aber zumindest dessen postulierter bewohnter Planet, dessen Eindringen in unser Planetensystem er erwartet, entdeckt worden sein. Er erwartet jedoch in den nächsten 2-3 Jahren die Entdeckung des von ihm postulierten "dunklen Zwerges", wenn, ja wenn man nach ihm gezielt suchen würde, er vermutet ihn im Sternbild (nicht Tierkreiszeichen) Schütze. Er ist nach eigener Auskunft der Meinung, daß der Maya-Kalender eine astronomische Grundlage habe und will daher auch nicht ausschließen, daß dieser auf die periodische Wiederkehr des "dunklen Zwerges" und seiner angeblich sieben Planeten bezogen sein könnte, wenn er auf diesen Zusammenhang
angesprochen wird, und das geschieht wohl neuerdings immer öfter und wird dann phantasievoll zum dräuenden kosmischen Unheil aufgebauscht.

Bezogen sein könnte, weil Lloyd's Modell ist eine Theorie. Ein "dunkler Zwerg" jenseits des Kuiper-Gürtels geortet zu haben wurde zwar vor einiger Zeit auch von spanischen Astronomen behauptet, aber in deren Modell kreist dieser NICHT im Perihel (sonnennächster Punkt seiner Bahn) in solch geringer Enfernung um die Sonne, daß es zu einer Überlappung der Planentensysteme (sofern vorhanden) kommt, was ein ebenso denkbares Modell wäre, weil sie eben nicht den Versuch unternehmen, sumerische Mythen wörtlich zu nehmen und astronomisch zu erklären.

Und in deren Modell gibt es deshalb anders als in Lloyds Modell, in dem sich für die Zeit der Sonnenumrundung des "dunklen Zwerges" beide Planetensysteme gegenseitig Überlappen, KEINEN unberechenbaren, aber sicher erheblichen Einfluß auch auf die Erde.

Wem das Lloyd'sche Weltbild zu komplex ist und wer gerne ein überschaubareres weltbild hätte, kann sich alternativ der "Flat Earth Society"
( http://www.theflatearthsociety.org ) anschließen, auch das ist erlaubt, sofern man sich entschließt, statt der sumerischen Mythen die Bibel wörtlich zu nehmen und der "Deprogrammierung der Massen seit 1547" (wörtliches Zitat) etwas entgegenzusetzen.

Mit freundlichem Gruß
[XY]


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