Re: Der Mohn aus der Ukraine schon, unserer nicht.

Geschrieben von Wizard am 01. April 2005 02:19:57:

Als Antwort auf: Der Mohn aus der Ukraine schon, unserer nicht. geschrieben von werner am 31. März 2005 01:14:

Hallo Werner,

>Ich würde Kinder nicht ohne Not scheu machen.

ohne Grund ist es ja nicht.

Vor einiger Zeit hatten wir dieses Thema in abgewandelter Form schon im Survival-Forum.

Ich selber habe meine Kinder schon von klein auf soweit wie möglich darauf vorbereitet und je älter sie wurden um so mehr kam hinzu. Angefangen hat es mit "Indianerspielchen" und Pfadfinderwissen. Ab einem gewissen Alter und Wissensstand wurde und wird in meiner Familie den Kindern alles vernünftig erklärt und beigebracht. Da gibt es z. B. kein herumdrucksen von Bienen und Blumen. Wenn die Kinder alt genug sind nach etwas zu fragen, wird es ihnen offen und verständlich erklärt. Solche Sprüche wie "dafür bist du noch zu jung" gibt es bei uns nicht. Als sie alt genug waren danach zu fragen, warum bei uns einige Dinge (Survival etc.) anders sind als sie es von anderen Kindern kennen, wurde ihnen reiner Wein eingeschenkt. Sicher haben sie da im ersten Moment Angst und Panik bekommen, aber nach vernünftigen Erklärungen hat sich das sehr schnell gelegt. Besser die hatten im Augenblick der Aufklärung Angst und Panik, als in dem Augenblick wo man es garantiert nicht gebrauchen kann. Sicher, wenn es wirklich los geht, werden sie genau so Angst haben, wie wir alle. Aber die Angst wird nicht zur Panik werden und lähmen oder zu falschen Reaktionen führen. Zumindest nicht in dem Maße, wie es bei Otto Normalkindern sein wird. Kinder sind die viel verständlicher und stecken solches Wissen weit besser weg als man allgemein vermuten würde. Man muss sie halt nur langsam darauf vorbereiten. Gerade, als die aktuellen Meldungen über den Papst kamen, war der mittlere meiner drei Jungens noch wach. Sein lapidar Kommentar "OK, dann werde ich wohl oder übel morgen die fehlenden Knöpfe an meiner Kluft annähen und meine Zeltplane flicken." Ihm war also mit seinen 14 Jahren völlig klar, das es bald ans Eingemachte geht. Kein Gehjammer, Panik oder ähnliches.

>Kleinigkeiten, belanglos für Erwachsene, fressen sich unauslöschlich in Kinderköpfe, wirken ewig und keiner weiß später, warum das Leben an diesem oder jenem Punkt so schwer läuft.

Das ist durchaus richtig und auch der Grund, warum die Masse der Kinder und Jugendlichen heute für nichts sinnvollen mehr zu gebrauchen ist. Es ist aber auch so, dass eben auch einige von diesen Kleinigkeiten bei vielen fehlen um ihr Leben vernünftig in den Griff zu bekommen. "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr."

>Im Fall der Gefahr weiß ein Kind mit 5 Jahren schon Bescheid und kann dann auf die Kleineren aufpassen, Schreihälse muß man eben mit Geeignetem abfüllen und dann tragen.

Eben drum! Aber von alleine weis ein Kind mit 5 Jahren nicht was zu tun ist und wie es sich verhallten sollte. Solche "lieben Kleinen" wie ich sie fast täglich in der Nachbarschaft zusehen bekomme, sind im Extremfall gar nicht (über)lebensfähig und können die ganze Familie in den Abgrund reißen. Die Kinder trifft daran nicht mal die Schuld sondern die Eltern. Sie waren es ja, die den Kindern dieses Fehlverhalten beigebracht haben.

>Ansonsten - ab zu den Pfadfindern mit dem Nachwuchs.

Jep, wenn man denn noch eine gute Gruppe findet. Was ich in diesem Bereich mittlerweile erlebt habe, hat mit Pfadfinder im eigentlichen Sinne nichts mehr zu tun. Genauere Beispiele spare ich mir hier lieber um den wirklich guten Gruppen nicht zu schaden. Aber ein paar Kleinigkeiten kann ich mir doch nicht verkneifen:

Pfadfinder, die nicht wussten, ...

... das man Stangen in Wuchsrichtung entastet
... wie man Feuer macht
... wie und wo man sein Zelt aufstellt
... wie man sich in der Natur verhält
... wie man in der Öffentlichkeit auftritt
... die keine Verkehrsregeln kannten

usw.

Mein herzliches Beileid an die Gruppen, die noch richtige Pfadfinder sind, denn davon gibt es jede Menge. Wie so oft ist es auch hier so, das einige wenige dem Ansehen vom Rest schaden.

Hat man allerdings das Glück und findet eine brauchbare Gruppe in der Nähe, hin mit den Kindern und Jugendlichen. Es gibt kaum etwas besseres, wo Kinder und Jugendliche so viel wichtige Dinge mit sehr viel Spaß beigebracht werden kann.

An dieser Stelle ...

Vielen herzlichen Dank Sir Robert S. S. Baden-Powell Lord of Gillwell für deine großartige Idee, die du mit so viel Liebe und Fleiß umgesetzt hast und mit der du so vielen Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt so viel gegeben hast. Vielen herzlichen Dank auch dir Gerold, für die vielen schönen Momente und Dinge die ich von dir gelernt habe.

>Und einen Wölfling nicht gleich beim ersten Heimweh- oder Unmutsanfall, wenn ihm das Frühstück nicht schmeckt, wieder heimholen.

Jo!

>Ganz unglaublich, wie manche Kleinen heute verwöhnt sind - die hätten oft Pfadfinderleben dringend nötig.

Eben drum.

Gut Pfad :-)))

Wizard


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