Re: Flucht im Kulturland - Gedankenspiele
Geschrieben von Joe68 am 23. September 2004 20:12:53:
Als Antwort auf: Flucht im Kulturland - Gedankenspiele geschrieben von Röde Orm am 22. September 2004 12:41:22:
Hallo Röde,
habe in meiner Jugend so was ab und zu gemacht, hier meine Erfahrungen ganz kurz:
Tagsüber wirst Du bei uns im dichtbesiedelten Land sehr schnell entdeckt. Ich hatte mit im Winter für ein paar Tage in ein Gelände zurückgezogen bis mich ein alter Bauer entdeckte. Ich lag unter einer Tarndecke neben einem Feldweg, hilft alles nix wenn er zufällig direkt auf einen zukommt.
Bei einer anderen Gelegenheit hatte ich mich zum Zelten mit einem Kumpel auf einem Truppenübungsplatz getroffen. Sind extra früh morgens los damit wir nicht gesehen werden und falls ja dann wurden wir für Soldaten gehalten.
Im Gelände (Nieselregen, November) war gerade eine kleine Übung von echten Soldaten, sind denen aus den Weg gegangen und wurden nicht vertrieben. Allerdings waren wir den ganzen Tag mit verstecken und Holz sammeln, abends am Lagerfeuer konnten wir unsere Kleidung notdürftig trocknen, haben alle ausgetrunken und aufgegessen was wir dabei hatten und nach 2 Stunden haben wir beschlossen doch lieber nach Hause zu gehen als unter einer Plane in feuchten Schlafsäcken zu übernachten.
Solange man sich bewegt ist die Nässe und Kälte zu bewältigen, aber sobald der Körper auf 'Pause' umschaltet fängt das frieren an. Ohne Feuer bzw trockene Kleidung macht fast kein Auge zu und schläft erst sehr spät ein und ist am nächsten Morgen völlig unausgeruht. Man baut so über mehrere Tage ein großes Schlafdefizit auf da man draußen auch bei jedem Geräusch auf 'Alarm' schaltet. Das sind meine Erfahrungen als ich noch öfters unerwartet (kein Schlafsack, keine zusätzliche Schicht Kleidung,..) nachts nach einem Schlafplatz gesucht habe. Empfehlen kann ich Dir Keller und Pappkartons, man kann nur nicht die Füße austrecken, aber wenigstens warm.Seitdem verpüre ich keine große Lust mehr danach, ab und zu denke ich daran mal verbotener Weise in einem Naturschutzgebiet zu zelten (da darf man wirklich nicht entdeckt werden), aber in unserer Gegend hat man da nach einer Stunde mindestens 1 Zecke am Bein.
Ferner hungere/faste (nur Wasser) ich mindestens einmal im jahr über mehrere Tage, dabei machte ich die Erfahrung daß nach 3-5 Tagen die Kraft massiv nachläßt und Treppensteigen schon eine Herausforderung darstellen kann. Ohne Mampf kein Kampf, man sollte immer was zu essen dabei haben. Es ist selbstbetrug sich einzubilden die Leistungsfähigkeit könnte ohne Essen gehalten werden indem man Energie aus dem inneren holt.
Mein tip, nimm Dir 4 freie Tage und laufe einfach mal los ohne an das zurückkommen zu denken. Der Rest und die Erfahrungen kommen von alleine.
Gruß,Joe
- Re: Flucht im Kulturland - Gedankenspiele Röde Orm 24.9.2004 10:19 (3)
- Re: Flucht im Kulturland - Gedankenspiele detlef 24.9.2004 15:04 (2)