Geretteter Beitrag
Geschrieben von Badland Warrior am 25. März 2005 11:50:41:
Da jetzt ein anderes Forum kaputt geht, das den Trollen zum Fraß vorgeworfen wurdfe, hier ein geretteter Beitrag. Kann nicht alles retten, aber vielleicht hat noch jemand ein Backup.
Autor: Ephraim Langstrumpf, alias Wikking:
ich habe mir ausführlich Gedanken drüber gemacht, welche Art Tips ich aus meiner Erfahrungs-Kiste des Seräuberdaseins :-) für's Forum hier zusammenstellen soll.
Es werden hauptsächlich Tips von ungewöhnlicher Art sein, Sonderfälle, Dinge, die man gern vergißt etc.etc., denn Ausrüstungslisten aller Art hat es im früheren Z_Forum schon genügend gegeben, und das übliche Survival wird den meisten von uns sowieso geläufig sein, zumindest theoretisch.
Ich schreibe das Folgende einfach sortiert nach dem Anfangsbuchstaben.
Vielleicht kann Starfire das eine oder andere ins Wiki setzen... bzw. besser und thematisch sortieren.Voraussetzung für die Tips ist etwa folgendes Szenario:
Unerwarteter Totalcrash, nichts geht mehr, kein Strom, keine Kommunikation, das Ganze geschieht, wenn man sich in absoluter Wildnis aufhält, abseits der Zivilisation.
Den Schwerpunkt habe ich hier auf nordische Wildnis gesetzt, nicht weil's im Forum jetzt lauter Nordland-Nicks gibt, sondern weil darauf meine persönliche Erfahrung beruht.Als Voraussetzung sollte ein ganz normal gepackter Outdoor-Rucksack dienen, den der eine oder andere aufgrund dieser Tips noch durch Kleinigkeiten ausbauen kann.
Eine Bitte:
schreibt bitte ein paar Reaktionen, ob ich weitere solche Tips zusammenstellen soll, denn heute gibt's nur mal eine erste Auswahl, was mir so im Schreibfluß einfiel.
Bei positiver Reaktion kommen immer mal wieder einige Punkte nach. Wenn's zu banal und selbstverständlich sein sollte, dann laß ich's einfach sein.Nordlandgruß
Ephraim Langstrumpf
Forums-Pirat****** zur Sache *****
Batterien leer
Eine unangenehme Situation! Falls GPS nicht mehr funktioniert, sollten doch Batterien für Taschenlampe und Kleinstradio (um ev. Sendungen zu empfangen) gefüllt sein. Fast leere Batterien kann man durch Körperwärme (unter den Achseln) und Gegeneinanderschlagen noch kräftig in der Kapazität verlängern. Letzteres, weil der durch das Schlagen/Quetschen entstehende höhere Innendruck die chemisch.elektrischen Prozesse wieder in Gang bringt.
Vorbeugung: Nur wiederladbare Batterien nehmen und einen kleinen Solarlader dabei haben.
Ich persönlich habe das Oberteil meines Rucksacks mit einem Solarmodul in passender Größe ausgestattet. Schützt nicht nur vor Regen, sondern bietet Aufladestrom.Blitzlicht als Schreckmoment
Sowohl Tiere als auch ev. angreifende Plünderer können bei Dämmerung/ Nacht durch das Blitzlicht eines kleinen Fotoapperates längere Zeit verfolgungsunfähig gemacht werden.Desinfektion offener Wunden
Einmal der altbekannte eigene Urin. Zum anderen "Pfeffer und Salz" !
Salz sollte man sowieso ausreichend dabei haben, schon alleine wegen ev. Konservierung von Fleisch/Fisch. Salz auf eine offene Wunde gestreut brennt höllisch (Pfeffer noch mehr). Es wird dadurch ein künstlicher Entzündungs-Prozess mit der Holzhammer-Methode angeregt, wodurch das oft träge Immunsystem zu der Stelle e i l t. Wund-Bakterien haben keine Chance.Energielosigkeit
Von tief Durchatmen bis Kniebeugen gibt's vieles. Eine alte chinesische Methode ist: sich die rechte Hand über die linke Schulter legen und an den Halsansatz drücken. Dabei den Oberkörper etwas hin- und her bewegen. Wirkt bei mir nicht solderlich effektiv, ich kenne aber jemand, der sich damit in 1 Minute total "aufladen" kann. Einfach probieren.Essbare Pflanzen, Erkennung
Es ist sehr erstaunlich, wie unsere natürlichen Instinkte noch in der Lage sind, eßbare Pflanzen von giftigen zu unterscheiden, bzw. eine "giftig werdende Dosis" zu erkennen. Macht bitte den Versuch, und legt einige klar erkennbare Giftpflanzen auf einen Teller, knabbert kurz daran, prüft den Geschmack ... und ihr werdet sehen, man spuckt es freiwillig sofort wieder aus. Probiert das mal z.B. bei Hahnenfuß oder einem Doldenblütler, nicht jedoch bei Eibe oder Seidelbast, die wirklich schon beim Knabbern an der Mundschleimhaut Bläschen hinterlassen können.
Bei gänzlich unbekannten Pflanzen, zu denen einen der Hunger treiben mag, sollte man jeweils eine kleine Menge einige Zeit kauen. Wird der Mund total "pelzig" und entsteht ein Würg- oder Übelkeitsgefühl, dann ist's mit ziemlicher Sicherheit eine Giftpflanze. Das lange Kauen empfehle ich deswegen, weil unsere Instinkte durch die Zivilisationskost total ruiniert sind und sehr lange brauchen, um eine Reaktion abzugeben. Auch muß der Speichel zunächst einmal seine Puffer-Eigenschaft entwickelt. Wer z.B. Ampfer kaut, der will ihn im ersten Moment wieder ausspucken, weil er bitter und herb schmeckt (Gerbsäure). Wenn man ihn aber eine Zeitlang kaut, werden Pflanzensäuren durch den dann alkalisch werdenden Speichel neutralisiert. Und man spürt, daß er in kleinerer Menge eßbar ist. Wenn eine gewisse Dosis erreicht ist, neutralisiert der Speichel nicht mehr. Dann sollte man aufhören.Erfrierung, drohende
Erfrierungen beginnen meist bei den äußeren Gliedmaßen, wenn die Füße gut geschützt sind (siehe unten), dann an den Händen. Folgendes ist sehr hilfreich: Stellt Euch in eine halbe Kniebeuge, daß also das Körpergewicht voll auf den Oberschenkeln lastet, wie beim Skifahren. Dann schlagt mit den Handflächen so schnell und so fest wie möglich, abwechselnd auf die Oberschenkel. 1-2 Minuten lang! Das bringt die Durchblutung derart in Wallung und sorgt für einen derartigen Wärmeschub, daß einkalte Hände wieder völlig warm werden. Ausprobieren, diesen alten Skifahrertrick !!Gummiringe
Als total wichtiges Ausrüstungs-Utensil empfinde ich kleinere Gummiringe. Ob für provisorische Reperaturen, zum Zusammenhalten von Irgendwas, zum Aufhängen, Spannen, was auch immer. Steckt einfach ein paar ein. Es könnten so machen Situationen auftreten, wo sie sich als sehr nützlich erweisen.Kalte Füße
Der beste Schutz sind Wandergummistiefel, die innen mit Neoprem ausgestattet sind. Gibt's in Deutschland z.B. bei Frankonia-Jagd in jeder größeren Stadt. Man kauft sie 2 Nummern größer, als die eigene Schuhgröße und zieht 2 paar dicke Strümpfe drunter an. Damit fror ich hier nicht mal beim Sitzen in -20° Winterkälte.Klopapier
Irgendwann sind die Vorräte verbraucht, und Blätter gibt's im Winter nicht. Schnee ist erstaunlich reinigend, (wenn kein Pulverschnee), aber gewöhnungsbedürftig. Lösung: auf ballaststoffreiche Kost achten, je mehr Ballaststoffe, desto weniger ist der Allerwerteste verschmiert.Kopfschmerzen
Etwas ansolut lähmendes sind Kopfschmerzen, wegen Erschöpfung, Hunger, Müdigkeit, Anspannung etc. Drückt mit den Daumen sehr kräftig und jeweils abwechselnd auf folgende Punkte: a) Schläfen (etwas drüber) b) Genick (zu beiden Seiten der HWS, wo sie in den Schädel führt) c) unterhalb des Daumengelenks an der Handwurzel (jeweils mit dem anderen Daumen). Alle drei Punkte sind Akupressur-Punkte. Mit etwas Übung schafft man sich die Kopfschmerzen in ein paar Minuten vom Hals und hinterläßt eine klare Birne !Mücken
Mückenmittel lieber sparsam dazu verwenden, sich bei Klogängen den Hintern einzureiben, wenn zu erwarten ist, daß man keines nachkaufen kann. Das Gesicht schützt man am besten durch einen Schlapphut mit langem Mückennetz. Die gibt's in Skandinavien für'n Äppel&Ei zu kaufen. Ggfs. selbst basteln, wenn im Outdoor-Shop nichts zu finden ist.Nasse Füße vermeiden
Sehr unangenehm, besonders wenn es kalt ist und keine 2 Paar Schuhe vorhanden sind.
Nehmt einfach mehrere große Plastik-Müllsäcke mit. Bei morastigem Grund bzw. bei nötigen Flußdurchwatungen steigt man mit jedem Fuß in einen Sack, zieht diesen bis zu den Oberschenkeln hoch und bindet ihn mit Klebeband oder Schnur fest. Selbst wenn der Sack unten rissig wird (scharfe Steine etc.), so verhindert er das Schlimmste. Gummistiefel können durch Ankleben von Plastiktüten (oben offen ... also Plastik-"Röhren") fast wie Fischerstiefel verlängert werden. Habe ich auch in Spitzbergen erfolgreich probiert. Dort gibt's viele unangenehm hohe Wasserläufe.Orientierung, generell
Kompass verloren, keine Bäume (die Moos tragen könnten), dauerhaft bewölkt bzw. Nebel. Was tun?
Übt vorher ein paar mal folgendes: Ihr richtet Euch (per Kompass) nach Norden aus und konzentriert Euch darauf. Dann schließt die Augen und dreht Euch so lange um Euch selbst, bis ihr die Ausrichtung erst mal verloren habt. Dann die Konzentration auf Norden mit geschlossenen Augen wieder aufnehmen. Von Versuch zu Versuch klappt es besser, alleine durch Konzentration den Norden zu bestimmen, da der Mensch offenbar einst einen den Zugvögeln ähnlichen Sinn für Orientierung nach Magnetfeld hatte.Orientierung durch Konzentration
Wer ohne Kompass durch unbekanntes und gleichförmiges Gelände trekkt, sollte stets in seinem Kopf und seiner Intuition so etwas wie eine "innere Landkarte" anfertigen. Das sollte man ein paar Mal im bekannten Gelände üben. Also: ständig bewußt dranbleiben, wo man gerade ist, und auch die Relation Sonne/ungefähre Uhrzeit ständig in der Wahrnehmung haben, weil sich daraus die Richtung erschließen läßt.Schmerzen, innere
Die alte Methode des Handauflegens wirkt manchmal Wunder. Laßt bewußt die Energien aus den Handflächen in die betroffenen Körperteile fließen.Schlafen auf kaltem Boden
Keine Isomatte da, kein Zelt, eiskalter Wind, eiskalter Boden, was tun in der Nacht?
Natürlich zuerst nach entsprechender Deckung suchen, dann der Bodenkälte möglichst wenig Angriffsfläche bieten, z.B. am Baum gelehnt schlafen, mit angezogenen Beinen, zumindest nicht auf Rücken oder Bauch, sondern auf die Seite gedreht schlafen.Schlangen
Im Norden gibt's als einzige Giftschlange die Kreuzotter. Man sollte ihren Biß nicht unterschätzen. Ist zumindest recht schmerzhaft, sagen einige (habe diese Erfahrung selbst nicht). Einen Biß kann man in steinigem Gelände vermeiden, wenn man fest und kräftig auftritt und seinen Fuß nicht in kleine Bodenlöcher setzt. Kreuzottern verschwinden sofort, wenn sie eine Erschütterung durch einen Schritt vernehmen.Stürze
Ihr seid in den Bergen, enger Pfad, schaurige Schlucht. Ihr verliert den Halt, stürzt ab.
Wenn in solcher Gefahrenlage, dann konzentriert Euch zuvor darauf, Euch im Fall der Fälle wie ein Ball "einzukugeln", um möglichst wenig Aufschlag-Fläche zu bieten. Ich überlebte durch diesen Reflex, den ich mir antrainiert hatte, einmal einen Sturz in eine Schlucht, ca. 20m, bei einem steilen Abhang voller scharfkantiger Felsen. Als ich mir diese Stelle später nochmal ansah, wurde mir bewußt, daß diese Reaktion wirklich lebensrettend war.Tierabwehr in der Nacht
Von einem brennenden Feuer einmal abgesehen, wirkt "modernes Rasierwasser" (das möglichst kurios riecht) auf die meisten Tiere ziemlich abstoßend. Allerdings: woher nehmen, wenn's nix mehr gibt.Trinkwasser
Kein Mikropur, kein Wasserfilter, keine Abkochmöglichkeit, was tun ?
Behelfsmäßige (aber natürlich unvollkommene) Möglichkeiten sind, je nach Situation: in die Sonne stellen (UV-Licht desinfiziert), antiseptisch wirkende Pflanzen dazu geben (Knoblauch, Nelken, Kamille), langsam über Holzkohle schütten (allerdings weniger effektiv als die Aktivkohle der Filter).
- Re: Geretteter Beitrag ThomasK 25.3.2005 22:57 (0)
- Re: Geretteter Beitrag (zip.html?) MattB 25.3.2005 12:18 (1)
- Re: Geretteter Beitrag (zip.html?) Badland Warrior 25.3.2005 12:50 (0)