Re: Im Balkan wird es ernst!

Geschrieben von Suchender am 24. März 2005 23:50:

Als Antwort auf: Re: Im Balkan wird es ernst! geschrieben von Suchender am 17. März 2005 16:22:

Politische Anreize


BERLIN/PRISTINA/PRIZREN - Die westlichen Besatzungsmächte im Kosovo bereiten sich auf bevorstehende Machtkämpfe vor und verstärken ihre Truppen in dem UN-Protektorat. Hintergrund ist die geplante Sezession der serbischen Provinz, die insbesondere von Deutschland forciert wird. Berlin will ungehinderten Zugriff auf die Wirtschaftsressourcen des Gebiets und wünscht daher ein Ende der Belgrader Hoheit über den Kosovo. Zugleich verlangen deutsche Politiker die Unterordnung der gesamten Region unter die EU. Dies gilt als Voraussetzung, um den Einfluss der USA zurückzudrängen.

Verteidigungsminister Struck nutzte einen Besuch beim Bundeswehrkontingent im Kosovo, um erneut auf eine baldige Entscheidung über den Status der serbischen Provinz zu drängen. Die deutschen Truppen in dem UN-Protektorat sind gerade - wie auch die Einheiten Großbritanniens und Österreichs, das eng mit Berlin kooperiert - in Erwartung neuer militanter Auseinandersetzungen verstärkt worden.1) Struck macht nun den weiteren Schutz vor Ausschreitungen2) von politischen Zugeständnissen abhängig: Auf Dauer sei der Militäreinsatz im Kosovo schwer zu begründen, wenn serbische Enklaven geschützt würden, ohne dass Serben und Kosovo-Albaner zum Zusammenleben bereit seien. Die UNO und die Europäische Union müssten dafür ,,politische Anreize" schaffen, erklärte Struck.3)

Tauschgeschäfte
Berlin wendet sich mit dieser Forderung gegen ein Kompensationsgeschäft, das US-amerikanischen Kräften zugeschrieben wird. Demnach könnten die Kosovo-Albaner die rohstoffreiche Region um Mitrovica Serbien überlassen, im Gegenzug würde das serbische Presevo-Tal dem Kosovo zugeschlagen.4) Deutsche Militärkreise vermuten dahinter wirtschaftliche Interessen: Es heißt, US-Ölkonzerne zeigten großes Interesse, Schwarzmeer-Ölhäfen mittels einer Pipeline via Mazedonien an der Grenze zum Kosovo entlang und durch Albanien mit der Adria zu verbinden.5) Im Kosovo ist vor diesem Hintergrund ein scharfer Kampf um die Positionen entbrannt, die bei den bevorstehenden politischen Machtverschiebungen neu besetzt werden müssen. Ministerpräsident Haradinaj hat sich wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vor dem UN-Tribunal in Den Haag zu verantworten und ist zurückgetreten. Präsident Rugova, der die Regierung umbilden muss, entging auf dem Weg zu einem Treffen mit dem EU-Außenbeauftragten Solana nur knapp einem Attentat. Rugovas schärfster Gegner ist der frühere UCK-Chef Hashim Thaqi, der wie Haradinaj als Günstling der USA gilt.

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