Re: Russland gegen Polen

Geschrieben von BBouvier am 22. März 2005 23:34:42:

Als Antwort auf: Re: Russland gegen Polen geschrieben von Livnyak am 22. März 2005 18:29:20:

wenn die situation jetzt umgekehrt waere, d.h. russland mit zig panzern vor der deutschen grenze steht, wer in deutschland wuerde daran glauben, dass die nur mal kurz einen abstecher gemacht haben und in kuerze wieder heimfahren???
>nunja, da bleiben noch einige fragen offen, wenn es ansonsten auch ziemlich stimmig klingen mag...
>solong
>livnyak"""

Hallo, Livnyak!

1)
Ich glaube, es war Moltke, der selbstironisch über die
Rolle der Kavallerie als Mittel der Aufklärung
(was anderes gab es nicht) folgendes bemerkte:

"Die Ergebnisse der Kavallerieaufklärung sind doch
völlig überflüssig:
Entweder, sie bestätigen dem Militärführer genau das,
wovon er ohnehin überzeugt war,
oder sie hat wieder einmal völlig versagt,
weil ihre Berichte ganz anders lauten."

2)
In der gängigen Geschichtsschreibung wird Stalins
Verhalten nach Kriegsbeginn recht einseitig kommentiert.
Sein tagelanger Rückzug in seine Datscha lag nicht darin
begründet, dass er etwa überfordert war, sondern, dass ihm
blitzartig klarwurde, dass sein Vorhaben, überraschend
Europa und Afrika zu überrollen und den weltweiten Endsieg
des Kommunismus herbeizuführen, soeben den Bach runterging.
Dabei war die im Frühjahr begonnene Generalmobilmachung
längst abgeschlossen, und der Aufmasch fast!
Die Minenfelder waren bereits geräumt.
Die Panzerarmeen (insgesamt an die 45.000 Panzer!)
standen in den Grenzvorsprüngen, z.B. von
Premyzel und liessen schon mal die Motoren warmlaufen.
Die 3. Strategische Staffel war mit Sprachführern
in afrikanischen Dialekten ausgestattet.
Dass die Deutschen 1941 verzweifelt diesen Aufmarsch
präventiv unterliefen, hat mit einiger Verzögerung
dann zu 1991 geführt.
Und Stalin hat sehr wohl bereits die ersten Meldungen
völlig richtig verstanden.
Nur die heutige "Geschichtsschreibung"
stellt uns eben den armen Stalin als hilflosen
Friedensmenschen vor, der völlig überraschend
von Bösewichtern "überfallen" wurde, und der
so ein herzensguter Mensch war, dass er an derlei
gar nicht hat glauben mögen, ggg:-))

3)
Habe ich 1968 als junger Offizier den Einmarsch der
Russen in die Tschechoslowakei sehr bewusst miterlebt.
Und mir rein gar nichts!!
dabei gedacht.
Weil ich eben die feste Vorstellung hatte, sie blieben wohl an der
Grenze zu Bayern stehen,*lol*
Siehe Nr.1

Gruss,
BB




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