Re: Hat Lessing mal in der Bibel gelesen?
Geschrieben von Suchender am 18. März 2005 12:21:
Als Antwort auf: Re: Hat Lessing mal in der Bibel gelesen? geschrieben von Alceste am 18. März 2005 11:43:08:
>Hallo Suchender,
>so nobel und schön und von einer aufgeklärten Toleranz getragen Lessings Nathan auch ist, bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, ob das Stück nicht eine fundamantale Schwäche hat?
>Ich glaube gerne, daß die Ringparabel etwas zum Ausdruck bringt, was dem realen Vorbild der Titelfigur, Moses Mendelssohn, nahekommt.
>Aber leider sehe ich im Buch der Bücher, vor allem im ersten Teil, nichts, was auch nur im Entferntesten an die Gedanken der Aufklärung erinnert. Im Gegenteil, die Heilige Schrift strotzt nur so vor Stellen, in denen auf Gottes ausdrückliches Geheiß etwas praktiziert wird, was wir unter den Bezeichnungen "Massenmord, Völkermord, Genozid" kennen.
>AlcesteSeit den in der Bibel genannten Zeiten differenzieren sich die Menschen, durch materielle, geistige oder beide Dinge bestimmt, immer mehr stark von einander - gewollt oder ungewollt.
Zu sagen; es gibt den Juden, den Christen, den Muslim, den Deutschen, den Russen halte ich für den falschen Denkansatz. Ich glaube auch, daß Menschen reinen Herzens dies bestätigen können.
Die Polarisation nimmt in dem Maße zu, in dem die Irrationalität der materiellen und geistigen Gegebenheiten für die Mehrheit der Menschen am Offenbarsten werden.Nathan (= Lessing) hat aufgrund seiner Altersweisheit, die nicht jedem gegeben ist, erkannt, daß wir als Menschen auf Erden einen Auftrag auszuführen haben; göttliche Liebe zu leben. Dies kann er/ man aber nur, wenn er/ man den aufgesetzten religiösen Überbau, der die Menschen knechtet, abstreift. Er/ man wird fest stellen, daß uns mehr verbindet, als uns trennt.
Jeder trägt selbst dafür Verantwortung, dies zu verwirklichen.