"Gott", die Gottheiten, das Göttliche und dergleichen

Geschrieben von Badland Warrior am 27. Februar 2005 16:12:43:

Als Antwort auf: Was verstehst Du unter dem Begriff "Gott" ? geschrieben von Harry am 25. Februar 2005 21:42:57:

Eine Abhandlung

Moinsen!

Harry hat gefragt, Harry bekommt es:-)))) und ihr dürft auch teilhaben an dem, was ich denke. Vielleicht versteht dann ja der eine oder die andere einige Dinge etwas besser. Entweder, wie ich denke, oder was andere Dinge betrifft... Also, zum Thema:

Am Anfang war das Nichts, und weniger als das Nichts. Es war weder Sein, noch Nichtsein. Es gab weder Land, noch Wasser, noch salzige Wogen, keinen Berg, keinen Stein, kein Kraut, kein Tier und keinen Menschen.
Nichts war. Doch da nichts war, war die Möglichkeit zum Gegenteil. Aus der Möglichkeit, jenseits von Raum und Zeit damals, denn Raum und Zeit bedingen einander, entstand etwas. Aus dem Nichtsein kam das Sein, und mit ihm alle Dinge. Die Göttin gebar ihren Geliebten, vereinigte sich mit ihm und gebar dann alle Dinge. Durch den Urknall aus einem winzigen Punkt der Möglichkeit entstand das Sein, das All, Raum und Zeit.
Alle Dinge sind dem Verfall unterworfen, im ewigen Zyklus des Entstehens und Vergehens. Der Same stirbt und der Baum entsteht. Der Baum trägt Früchte und verfällt, wird gefressen, zersetzt und zu Erde, zu Möglichkeiten für neues Leben. Der Geist schwebt, bis seine Aufgaben erfüllt sind, durch die Mittelwelt, die Seele inkarniert, wird entleibt, inkarniert erneut.
Die Götter sind in allem, und alles ist beseelt. Alles hat Bewusstsein. Es ist egal, ob es natürlich, oder künstlich ist. Ein Kind hat Bewusstsein und Seele, einen göttlichen Funken, ein Stein hat dergleichen, ein Haus hat etwas Vergleichbares, ein Baum, ein Vogel, Mineral, Reptil, Amphibium, Insekt, Fisch, Weichtier... Nur dass diese Seelen und Bewusstseine verschieden ausgeprägt sind. Ein Hund hat ein anderes Bewusstsein, als ein Papierkorb, ein Mensch ein anderes, als ein Stein. Was für eine Eintagsfliege ein erfülltes Leben, ist für einen Menschen ein Tag von vielen.
Entropie (Verfall) und Negentropie (Entstehen) halten sich im natürlichen Gleichgewicht die Waage, ebenso wie Tage und Nächte sich letztendlich ausgleichen, wie Ordnung und Chaos sich die Waage halten. Doch wie sich auch die Bewusstseine unterscheiden, gibt es auch verschiedene Welten. Es gibt die Oberwelt, wo Meisterwesen leben, aufgestiegene Menschen, welche sich zum Göttlichsein entwickelt haben oder ihm sehr nahe kommen. Das sind dann so hochstehende Menschen wie Buddha, Jesus, Lao tse, Konfuzius (Kung Fu-tse) und andere. Aber wohl kaum die von den Theosophen erfundenen Ghostwriter wie Morya und Konsorten.
Es gibt die Mittelwelt in der wir leben, und auf einer anderen Ebene davon Wesen existieren, wie wir sie manchmal wahrnehmen, und wo die Elfen, Gnome, Feen, Faune zu finden sind, von denen die Geschichten berichten.
Dann gibt es die Unterwelt, wo verschiedene Lehrer der Menschen, wo Totems und Krafttiere leben, wo die Ahninnen und Ahnen sind. Einige dieser Wesen können verschiedene Ebenen bereisen, und halten sich z. B. in der Mittelwelt und Unterwelt auf, andere in der Ober- und Mittelwelt, einige haben auch Zutritt zu allen Welten, je nach Entwicklungsstand, Bewusstsein und Aufgabe.
Diese Unterteilung ist zwar einfach zu verstehen, jedoch ist jede dieser Welten noch in verschiedenste Bereiche aufgeteilt. Es gibt Bereiche der Unterwelt, welche so fremd sind, dass ein Mensch dort nicht existieren kann. Dafür ist unsere materielle Welt für manche Wesen so fremd, dass sie hier nur Chaos anrichten, wenn sie sich hierher verirren. Oder sie gehen ein.
Es gibt auch noch ganz andere Ebenen und Welten. Es gibt den Bereich des puren Chaos, wo keinerlei Form existiert und nur die Abwesenheit von allem ist, wo das Nicht-mehr-Seiende und das Noch-nicht-Seiende eins sind. Es gibt demnach auch den Bereich der alles erstarren lassenden Ordnung. Diese beiden Gesetzmäßigkeiten und Welten treffen andauernd aufeinander, Altes vergeht, Neues entsteht. Das ist das Eine.
Dann gibt es noch das Dharma, das Gesetz des universalen Ausgleichs. „You fuck up your Dharma, you pay with Karma.“ Karma ist aber nicht nur negativ. Das Leben besteht aus Bonuspunkten und Maluspunkte, mit denen man umgehen muss. Karma ist letztendlich so etwas wie eine Schule. Nicht alles ist jedoch karmisch. Manchmal geschehen Dinge, die nicht vorgesehen waren (Shit happens) , und schon gerät das Dharma wieder durcheinander, neues Karma entsteht, neue Boni und Mali.
Und es gibt unendlich viele Variablen, eigene Verantwortung, eigene Entscheidungen, Verpatzen oder Eingreifen Dritter, usw.
Ich kann mir vorstellen, dass selbst die Götter manchmal Schwierigkeiten haben, zu entscheiden, wann sie wo und wie eingreifen, selbst, wenn sich jemand an sie wendet. Obwohl sie natürlich einen weitaus größeren Überblick haben, als der Mensch. Und damit nicht alles ein langweiliges Dahindümpeln und Dahinvegetieren ist, ohne Höhen und Tiefen, haben nicht nur die Menschen verschiedene Temperamente, sondern es gibt auch Gottheiten, die alles andere als harmonisch sind, z. B. Eris, Loki, und diverse andere, die jedoch alle ihren Platz im großen Plan haben. Sie sind NICHT „böse“ im Gegensatz zu „guten“ Göttern. Alle Gottheiten sind ambivalent. Die dualistische Teilung in „Gut“ und „Böse“ greift da nicht.
So weit, so gut, mag der eine oder andere sagen. Aber was ist mit Seelenverlusten, was ist mit den Geistern?
Da kommen wir auf ein ganz anderes Terrain. Geister sind ein Sammelbegriff, etwa so vielsagend, wie der Satz „Ich habe gestern ein Lebewesen gesehen.“ Geister sind Ahninnen und Ahnen, sind Totems oder Krafttiere, sind Elfen, Gnome, Faune, Undinen, Salamander, Sylphen, sind Geister des Ortes, sind aber noch viel mehr. All diese Geistwesen sind von unsereinem noch einigermaßen begreifbar im Sinne von verstehbar. Mit Ahninnen und Ahnen, mit Engeln und Elfen kann man auf bestimmte Weise kooperieren und kommunizieren. Mit Heinzeln, Gnomen, Ortsgeistern ebenso. Was aber hat es mit Poltergeistern, Schreckgespenstern, dem Alp oder widerwärtigen Energiesaugern auf sich?
Abgesehen davon, dass es sehr boshafte Geister von Verstorbenen gibt, die es immer noch nicht gelernt haben, freundlich zu sein und deswegen eine sehr frustrierende Existenz führen müssen, weil sie nicht in andere Ebenen vorgelassen werden, gibt es auch noch ganz andere Wesen und „Dinge“, welche als „Geister“ bezeichnet werden. Es gibt z. B. Auch erdgebundene Seelen. Diese gehören bösen oder verkorksten Menschen, welche sich nicht mit dem Ableben abfinden wollen, die nicht hinübergeleitet wurden, oder solche, die einfach nicht begreifen, was los ist. Einige davon merken früher oder später, was los ist, spätestens dann, wenn andere Wesenheiten ihnen klipp und klar sagen, was Sache ist. Aber es gibt auch solche, die sich vampirisch als „Larvae“ an Menschen heften, sie in schlechten Gewohnheiten bestärken, wie Suff und anderes, und sie ausnuckeln. Dafür inspirieren sie sie dann zu üblen Dingen, reden ihnen Paranoia ein, usw.
Erdgebundene Seelen sind recht einfach platt zu kloppen, das heißt, zu besiegen, oder rüber zu schicken, ins Jenseits. Spätestens, wenn sich jemand darum kümmert, der Ahnung hat.
Poltergeister sind meistens wilde Energien, oft von Menschen, die unter ungeheurer innerer Anspannung stehen, und latente psychische Kräfte in Richtung Psychokinese oder dergleichen haben, aber auch von pubertierenden Teenagern. Manchmal aber nisten sich auch Larvae oder anderes Ungeziefer irgendwo ein, vor allem, wenn jemand furchtbar Angst davor hat, sehr paranoid ist, oder Beides. Oder aber die Energieabdrücke eines Ortes, an dem schon viele schlimme Dinge geschehen sind, summieren sich zu einer kritischen Masse. Es gibt definitiv Orte, die nicht gut sind.
Das liegt aber nicht unbedingt an dem Ort, sondern ist wie bei einem vergifteten Brunnen Menschenwerk. Der Mensch ist nicht von Natur aus gut oder schlecht, er IST. Aus dem Ist-Zustand entwickelt sich dann die Persönlichkeit, von der Existenz zum handelnden Sein. Dabei verströmt der Mensch auch Emotionen. Das merkt man, wenn man wohin kommt, wo alle freundlich tun, man aber merkt, dass furchtbare Bedrückung in der Luft liegt, oder etwas „Schwelendes“, sprich „dicke Luft“. Das sind die Emotionen, die Energieabdrücke.
Ich kenne z. B. einen Wandelort, wo Sorgen und Frustrationen nachlassen und Übles sich in Gutes wandelt, wo aber auch schwelende Konflikte zwischen Leuten plötzlich explodieren. Dieser Ort wandelt um, in die eine oder in die andere Richtung. Es handelt sich dabei um ein Labyrinth besonderer Art.
Manchmal möchte man dort meinen, in eine Lichtwelt eintreten zu können, und sie scheint zum Greifen nahe, dann wieder scheint sie wie das Tor zur „Hölle“.
Was ist, wenn Hunderte oder gar Tausende von Menschen, oder vielleicht sogar Millionen einen bestimmten Gedanken verströmen, bestimmten Lehren folgen, oder bestimmte Riten mit bestimmtem Ziel verfolgen? Das bleibt nicht ohne Ergebnisse. Denn wie die Energieabdrücke an bestimmten Orten, kommt es dabei irgendwann zu kritischen Massen, und durch die Konzentration dieser Leute entstehen Dinge oder Wesenheiten.
Nehmen wir als Beispiel Satan. Dieser Geist mit schlechter PR war in der jüdischen Überlieferung ein Trickster, einer, der mit dem ursprünglichen Feuergeist JHVH um Menschenschicksale pokerte, wie man bei Hiob nachlesen kann.
Dieser Satan wurde dann später von den Christen mit den Hörnern und Hufen Pans ausgestattet, aber auch mit absoluter Bosheit und Schlechtigkeit. All das, was man nicht wahrhaben wollte, was man bei sich selbst fürchtete, und wovor man sich generell fürchtete, wurde ihm angehängt. Dadurch entstand eine instabile Wesenheit, welche heute dumpfe Saufköppe mit umgedrehtem Kreuz um den Hals ebenso in den Bann schlägt, wie bestialische Mörder und geheime Gruppen, denen man nicht in die Quere kommen sollte.
Es gibt auch Satanisten, die sich nicht so bekloppt verhalten, die aber dann einen anderen Satan haben. Der „Jehova“ (ein Übersetzungsfehler) der Jehovas Zeugen ist auch ein anderes Wesen als der jüdische JHVH, welcher ein anderes Wesen ist, als der „liebe Gott“, den Kinder bei Tante Erika und Oma Heidi und im Religionsunterricht kennenlernen, oder das erbärmliche Gebilde, das liberale Theologen aus ihm machen, oder die monströse Vaterfigur der Freikirchen und der Katholiken (wobei das auch wieder zwei verschiedene Paare Schuhe sind).
Diese Wesen ernähren sich von der Angst und der Unterwürfigkeit, von den Opfern und Selbstkasteiungen ihrer Anhänger, so, wie Moloch das Leid und das Blut der ihm geopferten Kinder genoss, so, wie die bestialischen Monstrositäten, die von den Dogons verehrt werden, die Schmerzen, und das Blut der verstümmelten kleinen Mädchen gierig aufsaugen.
Nicht überall, wo „Gott“ draufsteht, muss auch „Gott“ drin sein. Es ist nämlich NICHT alles dasselbe und eine Grütze, auch, wenn einige das gern hätten. Es kommt ganz darauf an, welchen Weg man selbst nimmt, und welches Wesen sich dann bei einem einklinkt oder gar von einem geschaffen wird. Die alten Götter sind natürlich froh, wenn jemand sie verehrt, die vielen „Gotts“ aber sind darauf aus, jeweils dem anderen Christen die Anhänger abspenstig zu machen.
Ganz anders in Indien, wo Indra und Shiva sich prächtig verstehen und auch mit Krishna, Ganesh, Hanuman, Parvati usw. eine Art Gentlegod agreement getroffen haben. Jeder Hindu verehrt nicht nur einen Gott, sondern sie alle, und ein Krishni darf ebenso einen Indratempel betreten und dort opfern, wie ein Shaivite (Shiva-Anhänger) das mit einem Ganesh-Tempel macht. Dadurch unterscheiden sich echte und falsche Götter. Die echten haben nämlich diesen vampirischen Kindergarten, oder besser „Nekromantenstadl“, gar nicht nötig.
Das stelle ich mir nämlich manchmal so vor, dass da ein undefinierbares instabiles Wesen, nennen wir es Jehova, Version 120, in einer Art Sandkasten sitzt, und plärrt: „Bääääääääh, der doofe Jehova, Version 123, hat mir meinen Kultistchen wegdenimmt!“ Würde sich so eine Gottheit benehmen, die etwas auf sich hält? Wohl kaum.
Wenn also jetzt jemand mit dem abgedroschenen Satz kommt „Alle Götter sind ein Gott, und alle Göttinnen sind eine Göttin“, dann ist das ungefähr so, als ob ich sagen würde: „Alle Frauen sind eine Frau, aber trotzdem hat meine Freundin was dagegen, wenn ich mit den anderen vögle.“ HARHARHAR! Weil es eben NICHT so ist. Und wenn sowieso alle derselbe Gott sein sollen, kann man ja auch gleich zum Christentum übertreten, geschickt ausgedacht, Marion Zimmer Beradley, aber nicht geschickt genug. Als Konsequenz durfte die Gutste für diese Götterlästerung qualvoll an Krebs verrecken. Es gibt halt Instanzen, denen man nicht zu sehr ans Knie pissen sollte.

Dröseln wir das noch weiter auf. Alles entsteht und vergeht, wandelt sich. Haben sich die manischen Straßenprediger früher noch an die Straße gestellt, und dummes Zeug gekeift, verteilen sie heute Comics, in denen den Leuten Angst vor der Hölle gemacht wird. Das nur am Rande.
Was passiert aber, wenn den instabilen Vampirwesen jemand den Hahn zudreht? Angenommen, ein Katholik bekehrt sich zum Heidentum? Dann kann das bis zur Einweisung in die Geschlossene gehen, weil die Verwandten so fanatisch sind, und „geschissen“ auf die Religionsfreiheit. Bei den fanatischen Moslems (ich meine jetzt ganz ausdrücklich die Islamisten, die fanatischen Irren, nicht den netten Döner-Ali, der auch mal fünfe gerade sein lässt, und dessen Töchter nicht nur nicht mit Kopftuch rumlaufen, sondern auch ins Schullandheim dürfen) kann das sogar den Tod bedeuten, ziemlich sicher sogar.
Was ist, wenn einem vampirischen Wesen der Hahn abgedreht wird, wenn z. B. irgendwelche genitalverstümmelnden Bekloppten in Afrika mit der Scheiße aufhören, und sich was richtig Nettes aneignen, um den Übergangsritus zu zelebrieren? Wenn sie vielleicht entdecken, dass weder Allah das in seinem Koran angeordnet hat, noch JHVH in der Bibel oder gar Jesus, oder es doch viel sympathischere Götter beim Nachbarstamm gibt, wo eh alle ein bisschen lockerer sind, auch, wenn die immer dieses Kraut rauchen, von dem man etwas daneben wird? Dann ist es wie mit einem Luftballon. Pffffffffft. Die Luft ist raus, die instabile Wesenheit verschrumpelt zu einem Stinkefurz, und löst sich auf, geht wieder ins große eine Energetische ein, wird assimiliert und verdaut, sozusagen. Das Dharma gerät etwas mehr ins Gleichgewicht.
Dasselbe gilt für Dämonen aller Art. Werden ihnen Angst, Verehrung und Opfer entzogen, vergehen sie. Manchmal muss aber auch mit allem draufgehalten werden, was möglich ist, um sie zu beseitigen, oder es müssen bestimmte chaosmagische Zauber durchgeführt werden, die nicht ohne Risiko sind.
Das ist eine Seite der Medaille. Allerdings gibt es nicht nur anthropogene (durch Menschen gemachte) Wesenheiten, sondern auch ursprünglich vorhandene. Und es gibt welche, die von woanders her kommen.
Es gibt Bereiche der spirituellen Welt, wo Wesen hausen, welche mit dem Pratchettschem Begriff „Kerkerdimensionen“ recht gut umschrieben werden. Diese Wesen sind, je nach „Ecke“ der Kerkerdimensionen entweder nur unbedarft, und kennen sich bei uns überhaupt nicht aus, oder es handelt sich wirklich um Dämonen, welche dann auch Menschen besetzen können. Diese Menschen sind dann wie Zombies, denn ihre Seele zerfällt. Das ist das Schlimmste überhaupt, eine biologische Hülle, in der nicht drin ist, was reingehört. Sie benutzen ihre Wirte nur dazu, Verheerung auszulösen und anzurichten, meist handelt es sich um die dekadentesten Exemplare der Gattung Mensch (z. B. Cracksüchtige, Psychopathen, Junkies, notorische Säufer, Sodomiten, Kinderschänder...), manchmal aber auch um Diktatoren oder um nicht in Machtpositionen befindliche intelligente, aber charakterlose Menschen, bis die Hülle ihren Zweck erfüllt hat. Dann werden sie fallen gelassen. Solchen Wesen beizukommen, ist sehr schwierig, aber nicht unmöglich.
Man darf aber nicht vergessen, dass zu den Geistern auch wohlwollende Wesen gehören, von den Engeln über die Wächter und Naturgeister, bis hin zu den Totems und den eigenen wohlwollenden Ahninnen und Ahnen.
Heidnisches Denken widerspricht dem dualistischen Denken. Diesen Begriff habe ich schon mehrfach erwähnt, und werde ihn hier näher erläutern. Es geht mir dabei um Religionsphänomenologie. Das heißt, ich beschreibe anhand von Gegebenheiten, wie bestimmte Denkweisen gelebt, oder vertreten werden.
Dabei geht es nicht darum, wie etwas zu sein hätte, sondern, wie eine Sache aufgebaut ist.
Dazu bediene ich mich des Beispiels des Christentums, das inhaltlich den meisten am bekanntesten sein dürfte. Was jedoch oft übersehen wird bei der Vielzahl der Theologien und Theologen ist, dass es Grundsatzansichten gibt, welche oft von vielen Worten verschleiert werden. Es geht mir dabei nicht darum, eine Religion anzugreifen, sondern Phänomene klarzustellen, und dies zu tun, um diese Ansichten anderen Ansichten gegenüber zu stellen.
Das Christentum betont, dass Gott und Schöpfung getrennt sind.
Gott ist der Schöpfung übergeordnet.
Die Schöpfung ist durch den Sündenfall gefallen, verdorben, verkorkst.
Der Mensch ist grundsätzlich durch die Erbsünde, bzw. Ursünde, von Gott getrennt.
Der Mensch ist verdammt, in die Hölle zu fahren, wenn er nicht Christi Opfertod am Kreuz von Golgatha für sich in Anspruch nimmt. Dies muss durch eine persönliche Lebensübergabe stattfinden, in der der neue Gläubige Jesus sein Leben übergibt und ihn zum Herrn seines Lebens macht.
Durch Bekehrung wird alles abgewaschen, was vorher an Missetaten vorhanden war oder verübt wurde.
Es existiert im Jenseits ein Ort namens Hölle, wo alle Unbekehrten oder Abtrünnigen in alle Ewigkeit brennen werden.
Die Entwicklung der Welt ist linear. Sie wurde erschaffen, und wird durch Gott zerstört, der dann eine perfekte Welt erschaffen wird, in der die Erlösten in Ewigkeit leben werden. Vorher kommen die Verstorbenen, wenn sie denn artige Christen waren, in den Himmel.
Gott ist Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist, drei Personen in eins.
Satan ist der Gegenspieler.
Gott ist nur gut, und Satan nur böse.
Alles, was nicht ausdrücklich mit Gott verbunden ist, ist teuflisch und damit böse.
Die Gebote des Neuen Testaments, hinzu die 10 Gebote und die jeweiligen Dogmen der jeweiligen Kirche, sind verbindlich, um ein Leben zu führen, das einen in den Himmel führt.
Das Leben wird restriktiv nach Normen ausgelegt, die, wie oben erläutert, vorgegeben sind.
Die Bibel ist das authentische unhinterfragbare inspirierte Wort Gottes.
Der Körper ist sündig und schlecht und nur eine Hülle. Alles, was mit ihm zu tun hat, ist sündig und muss, speziell, was Sexualität angeht, gemaßregelt werden.
Die erwähnte Auflistung wird nicht bei allen Christen so gelebt. Das liegt daran, dass es sogenannte Mitgliedschaftschristen gibt, also solche, welche in eine christliche Gruppe oder Kirche hineingeboren wurden, und solche, die Christen durch Bekehrung wurden. Für die Fundamentalisten gelten aber nur Christen durch persönliche Bekehrung als Christen, alle anderen sind verkappte Heiden. Und nach Ansicht der Fundis kommen Heiden eh alle in die Hölle (was Heiden aber wieder ganz anders sehen, und die betroffenen Kirchenchristen. Die von den Fundis auch als „Heiden“ bezeichnet werden, meist auch)
Solch extreme Ansichten, die ich hier als fundamentalistisch bezeichne, werden von Kirchen wie den Siebenten-Tages-Adventisten, den Baptisten, den Methodisten, den Mennoniten, den Pfingstlern, den Four-Square-Gemeinden, der Brüder-Gemeine (sic!), den Jesus-Freaks, und anderen Gemeinschaften vertreten. In Abwandlungen sind die oben genannten gemeinsamen Punkte auch bei Sekten wie den Zeugen Jehovas, den Armstrongianern, den Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) und ihren Absplitterungen vertreten. Wobei die Zeugen Jehovas dem Arianismus anhängen in der Form, dass sie Gott nur als eine Person ansehen, und Jesus nur ein Mensch war, gottähnlich, aber nicht gottgleich.
Alle Götter ein Gott und alle Göttinnen eine Göttin? Diesen Satz habe ich schon mal zerpflückt, diesmal tu ich es auf andere Weise.
Da kommen sich definitiv die Weltanschauungen ins Gehege. Wer nämlich ernsthaft Christ ist, kann niemals bei einer heidnischen Versammlung guten Gewissens mitmachen, weil er fürchten muss, dass ihn der Bi-Ba-Butzemann dann irgendwann mit dem Dreizack in den Hintern piekt und in den Höllenpfuhl schmeißt, wo dann Kreaturen über ihn herfallen, gegen die das Alien aus dem gleichnamigen Film wirken würde, wie ein süßes kleines Schmusekätzchen. Andersherum kann ein ernsthafter Heide niemals bei einem Gottesdienst mitmachen und das Nicaenum beten oder das Abendmahl nehmen. Einfach weil es von der Lehre her nicht stimmt und nicht kompatibel ist, und erst recht nicht wegen der Wesenheit, die dort verehrt wird.
Warum nicht? Ganz einfach. Die christliche Lehre ist dualistisch. Sie hat nur zwei Pole, nämlich „Gut“ in der Definition der Bibel oder jeweligen Kirche, und „Böse“ in der Definition der Bibel oder der jeweiligen Kirche. Es findet ein stetiger Kampf um die Seelen der Menschen statt, inmitten einer verdorbenen, dem Untergang geweihten und sowieso von Gott getrennten Welt. Wer sich als Christ also für den Umweltschutz einsetzt, handelt eigentlich inkonsequent, denn es heißt ja auch „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte bleiben bestehen.“ Das klingt vielleicht widerlich, ist aber die letzte Konsequenz, was auch erklärt, dass man niemals von Freikirchen hört, die irgendwelche Ökoprojekte unterstützen, ganz zu schweigen von den Leuten, die in den USA die Macht haben, dass sie sich für Umweltschutz einsetzen würden.
Und weshalb werden Sachen wie Homöopathie, Reiki, Bachblüten etc. von vielen Christen im Bausch und Bogen verdammt? Es gibt sogar eine ganze Reihe hetzerischer Bücher dagegen, welche jeden, der Homöopathie oder andere
sanfte Heilweisen betreibt, in die Nähe von kinderschlachtenden Satanisten rückt.
Ganz einfach: Es gibt geistige Heilung nur durch Jesus, den Heiligen Geist und durch Handauflegen. Alles andere muss bitteschön der Chemieindustrie oder der Chirurgie überlassen werden. Ein bisschen beten darf man aber doch noch... Damit „der Herr“ die Hand des Chirurgen führt. Haleluja, preiset den Herrn und gebt mir all euer Geld!
Wie entstand der Dualismus? Als erstes fing Zoroaster, bzw. Zarathustra, damit an. Er ist nicht der Herr, den wir aus „Also sprach Zarathustra“, dem Werk von Nietzsche kennen, sondern ein Religionsgründer. Er sagte, dass es zwei stetig gegeneinander strebende Mächte gebe, die einander bekämpften. Das waren Ahriman, der Bösewicht, und Ormuzd, bzw. Ahura Mazda, der Gute. Beide haben untergeordnete Helfer an der Seite. Bei Ormuzd waren es Engel, bei Ahriman Teufel oder Dämonen.
Die zoroastrische Religion entstand in Persien und breitete sich aus. Die Lehre von Geistern, die schützen oder schaden können, hatte er aus seinem heidnischen Hintergrund entlehnt und in rein gut und rein böse aufgeteilt.
(Bei den Germanen gab es z. B. Idisen, familiäre Schutzgeister, welche aber ambivalent waren).
Die zoroastrische Lehre breitete sich über den gesamten Nahen Osten aus und beeinflusste auch andere Religionen. Engelgeschichten gibt es am Anfang nur ganz wenige im Alten Testament, und sie sind etwas zweidimensional. Der Satan war ursprünglich nur so etwas wie ein Anklägerengel.
Das heutige Judentum kennt aber z. B. auch Dämonen in Form des „Dibbuks“, der andere besetzen und zum Bösen führen kann. Das mag vielleicht nicht in allen Strömungen so sein, in der Folklore des europäischen Judentums aber ist der „Dibbuk“ verbreitet. Da müsste nachgeforscht werden, ob es nur die Chassiden sind, die derartiges glauben.
Richtig zum Tragen aber kam der Dualismus erst mit der Entstehung des Christentums. Ursprünglich gab es kein einheitliches Christentum, wie immer wieder behauptet wird. Es gab Hunderte von abweichenden Evangelien (z. B. gab es 40 verschiedene Varianten des Markusevangeliums, dazu kamen Evangelien, die kaum jemand kennt, wie das Nazoräerevangelium, das Nikodemusevangelium, zwei verschiedene Thomasevangelien, das Evangelium nach Jakobus, usw. usf.) Es gab Gruppen, bei denen es keine festen Partnerschaften gab, weil alles frei war in Liebe, andere teilten nur die weltlichen Güter, wieder andere kasteiten sich bis aufs Blut und schworen allem ab, wieder andere fanden Gefallen daran, sich und anderen die Hoden oder andere Körperteile zu amputieren, usw. usf. Es war ein fürchterliches Durcheinander, wobei es völlig abratige, aber auch gute und sehr freie Ansätze gab.
Einige Gruppen, die mehr Wert auf individuelle Erkenntnis legten, als auf das, was irgendwo geschrieben stand, lehrten, der Gott des Alten Testamentes sei nicht der Vater Jesu, sondern einer dessen Gegenspieler, wieder andere nahmen heidnische Elemente mit hinein.

So ging es eine ganze Weile, und viele dieser Gruppen existierten auch noch weiter, bis sich langsam die römische Kirche herauskristallisierte, und die ersten Päpste (der erste inoffizielle Papst war Constantin, denn er war Pontifex Maximus (ein heidnischer Titel übrigens, hehehe), erklärte das Christentum zur Staatsreligion, führte die Kindertaufe ein, ersetzte den Sabbat durch den Sonntag, und ließ die Anabaptisten hinrichten, die auf einer Bekenntnistaufe durch vollständiges Untertauchen nach einer Glaubensentscheidung bestanden. Kleines Schmankerl am Rande: Die ersten Christen tauften splitterfasernackt) die heute bekannte Bibel zusammensuchten. Wichtigster Kompilator (Zusammensteller) war Hieronymus, der diesen Job nur sehr ungern annahm, und die undankbare Aufgabe hatte, aus den Tausenden von Manuskripten die den Kirchenherren genehmsten herauszusuchen.
Die Kirche sah sich in Zugzwang, da damals schon die Marcioniten eine eigene Zusammenstellung hatten. Marcion hatte das Markusevangelium und einige Paulusbriefe zusammengestellt als verbindliche Lektüre für seine Sekte.
Es gab aber von damals an bis zur Reformation nicht nur die römische Kirche, es gab auch Basilidianer, Valentinianer, Karpokratianer, Phibioniten, Levitici, Ebioniten, Marcioniten, Manichäer, Katharer, Albigenser, Waldenser, Anabaptisten (sozusagen die Neuauflage), die Wiedertäufer, Fraticelli, Minoriten, Bogumilen, Arianer, Origenisten, Paulikianer, die Adamiten, die Brüder und Schwestern vom Freien Geist, die Eleutherier, und zig Gruppen und Kirchen mehr, die alle von der offiziellen Kirche als Konkurrenzveranstaltung unterdrückt wurden, von Minigrüppchen, die sich zuhause trafen, bis zu Millionen zählende Bewegungen. Von Gruppen, die in Zungen redeten über solchen, welche sich geißelten, bis zu durchgedrehten Killersekten, oder solchen, in denen Gruppensex zum guten Ton gehörte.

Durchgesetzt hat sich letztendlich das durch Paulus und seine Anhänger geprägte Christentum, welches in seiner Grunddogmatik letztendlich mehr oder minder gleichgeblieben ist und nur den Kanon der bei den einzelnen Konzilien als verbindlich anerkannten Schriften anerkennt und nutzt (wobei die Apokryphen – eine Schriftensammlung zweifelhafter Historizität, die zwischen dem Alten und Neuen Testament angesiedelt ist - bei den meisten protestantischen Gruppen nicht oder kaum anerkannt oder verwendet werden).
Nach diesem Ausflug in die Kirchengeschichte (man kann nie zuviel wissen) komme ich jedoch wieder zurück zum Thema.
Die ersten Christen übernahmen von überall her Glaubensbestandteile, je nachdem, wie sie kulturell geprägt waren. So flossen auch zoroastrische Elemente mit ein. Zwar waren bei den Christen ihr Gott und Teufel nie gleichstark (das erklärte sich damit, dass die Christen sagen, der Teufel sei ebenfalls eine Kreatur ihres Gottes und eine gefallene), aber der ausgeprägte Dualismus ist nicht zu leugnen. Sei es bei den mittelalterlichen Ketzer- und Hexenverfolgungen, bis hin zum modernen Fundamentalismus. Auch die Trennung von Schöpfung und Schöpfer ist weiterhin Grunddogma.
Und für Christen sind alle Andersdenkenden, mit Ausnahme der Juden, welche eine Sonderstellung einnehmen, Heiden. Und Heiden kommen in die Hölle. Nach christlicher Denke.
Der Begriff „Heide“ an sich ist aber extrem problematisch. Er ist praktisch ein von den Kirchen geschaffener Begriff für alle, die anders denken. Für einige Fundamentalisten sind übrigens sogar die Katholiken und Orthodoxen Heiden, weil sie zu Heiligen beten, oder Maria als verbindliche Mittlerin zwischen Menschen und Jesus klemmen. Wobei Katholiken sich selbst aber durchaus als Christen sehen, obwohl vieles, was bei ihnen Tradition ist, aus heidnischen Bräuchen übernommen wurde, um die neu Bekehrten an sich zu binden.
Hindus (hauptsächlich Indien), Taoisten hauptsächlich China), Buddhisten (ganz Fernost), Jains (Indien), Sikhs (Indien), Zoroastrier (Persien und andere Länder, in die sie flüchten mussten) und Moslems würden sich aber niemals selbst als Heiden bezeichnen. Lassen wir die ganzen monotheistischen (eingottgläubigen) Gruppen weg, die ebenfalls dualistisch denken und lehren, kommen wir auf religiöse Gruppen, die entweder gar kein Wort haben, das man ohne Verfälschung als „Heide“ übersetzen kann, oder zu Gruppen, die sich selbst stolz als Heiden bezeichnen, wie die Wicca, Asatru und einige mehr. Ein besserer Begriff für die „Altgläubigen“ oder Naturreligiösen wäre Pagan, Paganus. Das manchmal verwendete Wort „Paganismus“ bzw. „Paganisten“ ist durch eine schlechte Übersetzung entstanden. Verb und Nomen sind „pagan“, bzw. „Pagan“ und nicht anders.
Um jetzt nicht über jede einzelne Gruppe, die ich oben erwähnt habe, eine Doktorarbeit schreiben zu müssen, beschränke ich mich auf einige wenige, die auch in unseren Breiten beheimatet sind, und stelle sie heraus.
Warum ich das tue, und was das mit diesem Forum zu tun hat? Nun, um zu verstehen, weshalb einige Prophs indiskutabel sind für einige Leute, muss man verstehen, wie sie denken. Und darf nicht in den Denkfehler verfallen, zu sagen, dass alle irgendwie an das Gleiche glauben. Das stimmt nämlich nicht, und es hat ganz bestimmte Konsequenzen, wie man denkt und glaubt.

Deshalb möchte ich auf einen Grundkonsens eingehen, der den meisten heidnischen Gruppen und Individuen zu eigen ist. Dies ist eine Phänomenologie der Begrifflichkeiten und Ansichten, keine von mir erstellte Dogmatik. Wer das nicht unterscheiden kann, sollte sich besser informieren. Dieser aber ist dem christlichen Grunddogma entgegengesetzt. Es geht mir dabei nicht um eine Wertung, sondern um Herausstellung der Unterschiede.
Das Göttliche hat verschiedene Ebenen.
Das Göttliche, oder die Götter, offenbaren sich und leben sowohl außerhalb, als auch innerhalb der Schöpfung. Das Göttliche und die Schöpfung stehen in unaufhörlicher Interaktion.
Jedes Ding, jedes Lebewesen und somit jeder Mensch hat etwas Göttliches in sich.
Alles, wirklich alles, ist in irgendeiner Form beseelt, und hat eine Art von Bewusstsein.
Es gibt Naturgeister, welche für die Ökologie ebenso wichtig sind, wie die Faktoren, die wir sehen und messen können. Die spirituelle und die äußere sichtbare Welt stehen in Interaktion. Stirbt ein Wald, sterben mit ihm Tausende von Naturgeister.
Die Welt an sich ist weder gut noch böse, sondern sie IST. Sie ist ambivalent, wie alles. Auch die Götter und Geister sind ambivalent, bis vielleicht auf wenige instabile Energieformen, die es aber ursprünglich nicht gab.
Wer nimmt, muss auch geben. Damit alles im Gleichgewicht bleibt. Deshalb muss man achtsam mit der Natur umgehen. Wer die Natur zerstört, zerstört auch die eigenen Lebensgrundlagen.
Es gibt kein absolut Böses.
Es gibt kein absolut Gutes.
Es gibt viele Gottheiten, die alle VERSCHIEDEN sind, und verschiedenartige Charaktere haben. Einige mögen ähnlich sein, aber nicht unbedingt identisch. Es gibt männliche und weibliche Gottheiten. Einige Bestimmte (je nach Pantheon) können eventuell auch ihr Geschlecht wechseln, wenn es die Situation erfordert.
Daher braucht der Mensch auch keine Erlösung in irgendeiner Form, und es gibt auch keine Erlösergestalten.
Heilige, oder als besonders wertvoll erachtete, Schriften sind zwar eine Gemeinsamkeit, aber individuelle Auslegungssache.
Eigenverantwortung ist genauso wichtig, wie gegenseitige Hilfe.
Das Leben ist extrem diesseitig, nicht oder kaum auf das Jenseits und das Danach ausgerichtet.
Das heidnische Denken ist zyklisch und agrarisch ausgerichtet. Das Jahr wird nach Jahreszeiten und im Jahreskreis mit entsprechenden Festen aufgeteilt. Alles wandelt sich. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Wenn diese Welt einmal vergeht, dann wird eine andere entstehen, es gibt weder einen ständigen Zustand, mit Ausnahme der Veränderung, noch eine Linearität. Alles geschieht in Zyklen, als ewiger Zyklus des Entstehens und Vergehens und neu Entstehens.
Jeder Heide und jede Heidin hat einen unmittelbaren Zugang (ohne Mittler) zu den jeweiligen Gottheiten.
Der Körper ist, wie er ist, er ist uns gegeben, und wir können, sollen und dürfen ihn und alles, was damit zu tun hat, genießen, verantwortungsvoll, aber es ist UNSER Körper. Er ist nichts, was überwunden werden müsste, sondern ein Geschenk der Götter. Auch Sex ist göttlich, kann, darf und soll genossen werden.
Wenn Odin nichts dagegen sagt, dass man Schweinefleisch essen darf, aber Allah etwas dagegen sagt, so wird das kaum dieselbe Gottheit sein, auch, wenn diejenigen, welche von der Lektüre von den „Nebeln von Avalon“ (meines Erachtens eins der schlechtesten Bücher neben „Mein Kampf“ und den gefälschten „Protokollen der Weisen von Zion“, sowie den Werken von van Helsing und anderen Schmierfinken) verdorben sind, weil sie es allzu ernst nehmen, gebetsmühlenartig wiederholen „Alle Götter sind...“ Schließlich wäre Odin doch ziemlich langweilig, so ganz ohne Gesellschaft von Njörd, Freyr, Freya, Frigg, Idun, Ran, Aegir usw.
Nun könnte man einwenden, es seien doch die Bilder dieser Götter oder die Vorstellungen dieser Götter, die von den Menschen geschaffen wurden. Nach heidnischer Vorstellung waren die Götter aber schon vorher da, und wenn Menschen sich Götter „zurechtschnitzen“, dann entstehen andere Wesen. Das habe ich bereits in meiner anderen Abhandlung erläutert. Gottheiten wie Odin, Aphrodite oder gar Loki und andere würden niemals so einen Schwachfug verzapfen, wie die Lehren der Dogons (ein Eingeborenenstamm in Mali), die mit Freude und Feierlichkeit ihren Töchtern die Genitalien rausschneiden, scheißegal, ob das Kind verreckt, oder die Frau später unendliche Qualen leidet.
Auf so einen geisteskranken und menschenunwürdigen Dreck kommen nur instabile Wesenheiten, die starke Schmerzen, Ängste und Blut brauchen, um nicht sofort wieder absorbiert zu werden. Und solche instabilen Minstrositäten werden nur von Idioten und Psychopathen erschaffen. Kein vernünftiger Mensch, geschweige denn eine fröhliche heidnische Gottheit, käme auf so einen Blödsinn. Dafür sind besonders letztere viel zu lebensbejahend.
Doch lassen wir das. Wir haben gesehen, dass es zwei verschiedene Ansätze gibt, einmal die heidnische, zyklische, in der das Göttliche immanent in der Natur und in allen Dingen ist, und das Leben bejaht wird, und den jenseitig ausgerichteten Ansatz des Dualismus, in dem „Gott“ und Welt getrennt sind.
Daher ist es weder von der Lehre, noch von der Praxis her statthaft, zu behaupten, alle Götter seien ein Gott und alle Göttinnen eine Göttin. Schon allein deswegen, weil gerade bei den Monotheisten oft genug statt einer Gottheit etwas angebetet wird, was eine instabile Wesenheit ist. Das festzustellen, ist jedoch nicht sehr einfach, und muss von Fall zu Fall erfolgen.
Einige der monotheistischen Monopolgottheiten sind auch auf der Karriereleiter hochgestiegene Stammesgottheiten, die früher für kleinere Ressorts zuständig waren.
Jedem intelligenten Menschen muss klar sein, dass schon in den einzelnen Göttergesellschaften eine Identität nicht gegeben ist zwischen den verschiedenen Gottheiten. In der griechischen Mythologie kann man zwar, bezugnehmend auf gemeinsame Eigenschaften, sagen, Dionysos sei Hades, was aber nur symbolisch und mythopoetisch gemeint ist, da beide nach wie vor zwei verschiedene Personen sind, aber niemand wird allen Ernstes behaupten wollen, Odin sei identisch mit Loki oder gar mit „Jehova“. Wer es trotzdem tut, zeigt, dass er oder sie weder von Religionsgeschichte, noch von Ideenforschung, noch von vergleichender Mythologie Ahnung hat.
Denn, wie soll etwas gleichzeitig völlig von der Schöpfung getrennt sein, und dann wieder immanent? Entweder man hat einen Apfel in der Hand, oder man hat KEINEN Apfel in der Hand! Einen „Vielleichtapfel“ kann man weder pflücken, noch haben, noch essen. Daher ist eine Identitätsbehauptung, was die verschiedenen Gottheiten oder Wesen angeht, einfach nur gequirlter Unsinn.

Fuzzy Spirituality
Es gibt da aber noch so etwas wie „Fuzzy Spirituality“, verwaschene Spiritualität. Der Begriff „Fuzzy“ (gesprochen F – kurzes a – weiches s – i) bedeutet auch ausgefranst, unklar, verschwommen.
Wo Fuzzy Spirituality beginnt, und wo sie endet, ist genauso vage, wie ihre Praxis und Denkart. Dennoch möchte ich versuchen, eine ungefähre Eingrenzung vorzunehmen.
Es gibt mehrere Arten davon, bzw. mehrere Ansätze dazu. Die krudeste und falscheste ist wohl das Dogma, alle Götter seien ein Gott, und alle Göttinnen eine Göttin. Das habe ich aber schon erschöpfend abgehandelt. Nur noch soviel dazu: Es stammt aus Marion Zimmer Bradleys „Die Nebel von Avalon“, einem Buch, das zwar Unterhaltungswert hat, aber ansonsten indiskutabel ist, da es miserabel recherchiert wurde. Übrigens gehörte MZB der Presbyterianischen Kirche an (wie Ronald Reagan) und wurde auch so beerdigt. Sie war, entgegen anderslautender Gerüchte, niemals Mitglied der Wicca, und dieser krude Satz, der Millionen von Lesern verdorben hat, ist auch keine Wicca-Lehre, auch, wenn Dummbatze das manchmal behaupten. Das nur am Rande. Eine Identitätsbehauptung für alle als Gottheit bezeichneten Wesen ist nicht statthaft, da sie religionsgeschichtlich, ideengeschichtlich, Phänomenologisch, praktisch und von der Charakterisierung der Wesen und ihrer Prioritäten nicht stimmt.

Eine Auffassung, die hingegen bei vielen Anhängern der Hexenreligion verbreitet ist, werde ich gleich behandeln. Vorab aber ein Satz, sozusagen als Beipackzettel: Es gibt Hexen innerhalb traditioneller Religionen, und es gibt religiöse Hexen, was soviel heißt, dass sie entweder einer Richtung der Wicca angehören, einer „Tradition im eigenen Recht“ (wie Victor Anderssons Faery Tradition) oder aber sich der Hexenreligion allgemein zugehörig fühlen, und keiner etablierten Gruppe angehören.
Auf das Thema muss ich deswegen eingehen, weil es zu den vielen Facetten der Fuzzy Spirituality gehört.
Religiöse Hexen, also solche, welche der Hexenreligion angehören, glauben an ein großes männliches und ein großes weibliches Prinzip, nämlich die Große Göttin und ihren Geliebten, den Gehörnten Gott. Letzterer hat nichts mit dem christlichen Teufel zu tun, sondern ist der Gehörnte Gott der Wälder, vergleichbar mit dem keltischen Cernunnos, dem angelsächsischen Herne, dem griechischen Pan, dem russischen Cernybog, etc. Zeugnisse gehörnter Gottheiten finden sich schon in Höhlenmalereien.
Sie beide stehen für Entstehen und Vergehen, für das Weibliche und Männliche Prinzip, Fruchtbarkeit, Saat, Ernte, Zeugung, Geburt und Tod. Es sind sehr ambivalente Gottheiten, die sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Natur zu finden sind.
Neben der Auffassung, dass die Göttin und der Gehörnte lokalen Gottheiten übergeordnet sind, gibt es aber tatsächlich auch die Auffassung, dass alle Göttinnen und Götter ASPEKTE dieser Gottheiten sind.
Dies läuft aber NICHT auf den Spruch von MZB hinaus, sondern bezieht sich ausdrücklich nur auf HEIDNISCHE Götter, NICHT auf monotheistische Wesenheiten! Und, um das noch weiter einzuengen, es bezieht sich auf lebensbejahende Gottheiten, nicht auf solche, welche Verstümmlungen und ähnliche Bestialitäten fordern. Damit ist die Grenze zu den instabilen Wesenheiten deutlich gezogen. Die Göttin und der Gehörnte bejahen das Leben, und damit auch die Möglichkeit und das Ausleben der sexuellen Entfaltung, sowohl für Männer, als auch für Frauen, gleichberechtigt. Das Prinzip der Gegenseitigkeit ist dabei zu berücksichtigen.
Daher kann man bei Hexen auch manchmal das Lied hören, in dem die Aspektuierungen als Teile der Großen Göttin angerufen werden: „Isis, Astarte, Diana, Hekate, Demeter, Kali, Inanna...“
Ob diese Auffassung der Aspektuierungen von der hinduistischen Lehre herstammt, dass letztendlich Shiva und Parvati alle anderen Gottheiten innerhalb des Hindupantheons (!!!) transzendieren (Transzendenz bedeutet nicht Identität), weiß ich nicht. Es gibt aber auch im Hinduismus darüber durchaus verschiedene Auffassungen (so die m. E., dazu widersprüchliche Auffassung, dass alles in der Dreiheit Brahma-Vishnu-Shiva aufgeht), da der Hinduismus keine konsistente Religion ist, sondern ein Konglomerat sehr ähnlicher Religionen, Sekten und Kulte, die sich gegenseitig respektieren und miteinander zelebrieren. Wer sich jetzt darüber aufregt, dass ich den Hinduismus als Sammelbegriff bezeichne, der möge sich mit einem Religionswissenschaftler seiner Wahl zusammensetzen und ihn befragen. Ich werte hier nicht, obwohl ich solche Sachen wie das Kastenwesen und die Witwenverbrennung mehr als daneben finde.
Fuzzy Spirituality zeigt sich aber nicht nur in den eben erwähnten beiden Beispielen, nämlich der Aspektuierung, bzw. dem Nebeneinander von Dreiheit und Parität im Hinduismus, sie kann sich auch anders äußern.
So will ich das ungefähre Weltbild eines durchschnittlichen Esoterikers oder einer durchschnittlichen Esoterikerin konstruieren. Dass dies nicht hundertprozentig stimmen muss, ist auch klar, aber es gibt innerhalb des undurchschaubaren Wirrwarrs an esoterischen Lehren und Richtungen auch Gemeinsamkeiten. Ich beziehe mich dabei ausdrücklich auf jene, die ich noch am Akzeptabelsten finde, das heißt, mit denen ich mich noch zusammensetzen würde, nicht um die von mir willkürlich so betitelten „Wahnesoteriker“, die nur haarsträubendes Zeug absondern. Irgendwo muss man ja schließlich unterteilen, damit eine Unterscheidung möglich ist.

Der akzeptable Durchschnittsesoteriker (ADE) glaubt ungefähr Folgendes (dies auch nur phänomenologisch erfasst und nicht als verbindliche Dogmatik):
Es gibt ein großes unbekanntes Göttliches irgendwo, unfassbar, unnennbar (aus dem Taoismus übernommen)
Dann gibt es da noch das nennbare Göttliche, das einerseits irgendwo weiblich und männlich ist, aber beides transzendiert. Meist wird es mit dem christlich geprägten Begriff „Gott“ bezeichnet (die Verwendung des Begriffes „Gott“ als übergeordnete Instanz ohne Attribuierung und Eigennamen ist typisch christlich, da polytheistische Religionen immer einen Zusatz in Form einer Geschlechtszuordnung und/oder eines Namens benutzen.) Dieses Element (das der Transzendierung von männlich und weiblich) könnte entweder direkt aus dem Hinduismus, oder über Umweg aus dem spätantiken Gnostizismus übernommen worden sein)
Das Göttliche ist in allen Dingen zu finden (vorsokratischer Pantheismus)
Es gibt Mächte des Lichtes und der Dunkelheit (verschwommener Dualismus, letztendlich im Parsismus, bzw. Zoroastrismus basiernd, vielleicht auch eine volkstümliche Form des Manichäismus, oder aus dem Christlichen übernommen)
Es gibt feinstoffliche Wesen (Geistwesen), welche in der Natur wirken, wie Elfen, Gnome, etc. (aus den antiken Religionen übernommen)
Es gibt so etwas wie Reinkarnation, wobei Menschen immer Menschen sind, und Tiere sich zu Menschen entwickeln können. Diese Vorstellung wurde in ihrer jetzigen Form zuerst von den Theosophen entwickelt, welche das element der Reinkarnation an sich aus dem Hinduismus übernahmen, aber das Element der möglichen Devolution (das heißt, in dem Fall, z. B. Wiedergeburt als Tier, Pflanze oder Dämon) verwarfen.
Durch viele Inkarnationen entwickeln sich einige Menschen soweit, dass sie über das rein Menschliche hinausgehen, und zu aufgestiegenen Meistern werden. Dieses Element ist im Hinduismus zu finden, aber auch in der Theosophie. So ist für viele Esoteriker z. B. Jesus ein aufgestiegener Meister.
Auch Gottheiten oder Teile des Göttlichen können sich als Mensch inkarnieren, um der Menschheit bei der spirituellen Entwicklung zu helfen. Diese Leute nennt man Avatare. Wer nun ein Avatar sein soll, und wer nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander.
Die Weltsicht ist weder richtig zyklisch, noch richtig linear, sondern spiralförmig, aber eindeutig auf Höherentwicklung ausgerichtet.
Esoterik ist Mittel zum Zweck und bereichert das Leben, kein Mittel zur Weltflucht.
Diese Weltsicht hat den Vorteil, dass man sich um Dogmen wenig Gedanken machen muss, und praktisch alle großen spirituellen Lehrer und Gottheiten aus allen Kulturen und Jahrhunderten verehren kann, ohne sich groß um Glaubenskataloge und Tabus zu scheren. Es handelt sich dabei aber eher um eine Philosophie oder um Mystizismus, nicht um eine Religion, weil wichtige Kennzeichen einer Religion an sich fehlen: 1. Einheitliche Lehren; 2. Regelmäßige Zusammenkünfte, um innerhalb des Rahmens der einheitlichen Lehre Anbetung und Riten zu vollziehen; 3. Abgrenzung gegenüber anderen zur Identitätsbildung von Gruppen.
Es handelt sich dabei nicht nur um ein Flickenmuster an Vorstellungen, sondern die Sachen passen gut zusammen.

Bei anderen Esoterikern, die ich als Wahnesoteriker bezeichne, z. B., denen, welche lehren, der „Leib“ müsse überwunden werden, handelt es sich eher um quasi-asketognostische Schwärmer. Dort sieht es eher wie ein wildes Gemengelage aus, nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht.“ Dort findet man dann auch die ganzen unhaltbaren Thesen, basierend auf obskuren Machwerken, wie „Jesus in Kaschmir“, „Prophezeiungen von Celestine“, Plejadenchannelings, die völlig unauthentischen „Fünf Tibeter“, und den Bullshit von Drunvalo Melchizedek, Nancy Lieder etc. Und dort wird Esoterik auch als Mittel benutzt, aus der Realität zu flüchten, weil man mit ihr nicht klar kommt. Wenn man diesen Leuten sagt, dass Buddha nicht die Telefonrechnung bezahlt, und auch keine Einkommenssteuererklärung ausfüllt, sind sie beleidigt. Wobei ich nichts gegen Buddha sage. Sie sind es, welche dem Begriff „Esoterik“ einen schlechten Ruf einbrachten. Aber vielleicht channelt ihnen Ashtar Sheran ja mal die richtigen Lottozahlen, hehehe... Ich glaube es allerdings nicht.
Letztendlich sind das alles Denkmodelle, Realitätslandkarten, einige zutreffend, manche krude zusammengesaut und völlig daneben.



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