Re: Machtwechsel in Russland?

Geschrieben von Kastelan am 10. Februar 2005 15:28:

Als Antwort auf: Re: Machtwechsel in Russland? geschrieben von Badland Warrior am 10. Februar 2005 06:44:51:

>Mpon, DaveRave!
>Ich versuche mal eine Antwort zu geben:
>Gorbi hatte großen Rückhalt in Armee und Bevölkerung, und er hatte keine so einschneidenden, den kleinen Mann betreffende, Reformen durchgeführt. Er hatte damals das verkrustete Sowjetsystem aufgebrochen. Das Volk witterte Morgenluft.
>Die Putschisten waren in der Minderheit.
>Unter Jelzin jedoch wurde Tür und tor der Verwestlichung geöffnet, mit all ihren Negativmerkmalen. Mafiosi und Manchesterkapitalisten hatten freie Fahrt. Putin betrieb das erst auch, griff dann aber auf eine Quasiresowjetisierung zurück, indem er Yukos zerschlug, die Medien wieder gleichschaltete, und machte den Fehler, Vergünstigungen zu streichen, z. B. bei den Rentnern, bei der Miliz, etc. Diese Vergünstigungen waren das Einzige, was z. B. bei den Rentnern vor der völligen Verelendung schützte. Unter den Sowjets ging es den russen zwar auch schlecht, aber man konnte dort einigermaßen leben, wenn man den Mund hielt. Heute darf man zwar seine Meinung haben, aber dafür gibt es eine fiese Zweiklassengesellschaft, die der Superreichen und deren Handlangern und die der Habenichtse, die teilweise leben müssen, wie Landstreicher.
>Ich wäre der Letzte, der ein Hohelied auf den Sojetstaat singen würde, aber e gab damals weniger Kriminalität. Durch die verelendung aber sind der Kriminalität Tür und Tor geöffnet.
>Es mag Gesunnungslumpen geben, ja, aber ich nehme an, dass viel der Kriminalität auch einfach aus Armut entsteht. Und da Putin die Lage noch verschärft, sieht die Bevölkerung ihn als Schuldigen. Das stärkt die radikalen Kräfte, die damals bei Gorbatschow noch in der Minderheit waren. Putin führt eine Resowjetisierung ohne die Vorteile und Absicherung für die kleinen Leute durch. Gorbi hatte eine vorsichtige Öffnung zum Westen betrieben, ohne jedoch die Sicherheiten anzutasten. Das rettete ihm damals den Kopf. Putin jedoch hat nach der Aufbruchstimmung der frühen Jahre alles versaut.
>Deswegen ist es auch wahrscheinlicher, dass er gestürzt wird. Dir Rentner, die Milizen, aber auch ein Groß´teil der perspektivlosen einfachen Soldaten und der kleinen Leute auf der Straße haben die Faxen dicke von Seiner Selbstherrlichkeit, Putin dem I. Und der Russe an sich lässt sich halt nicht soviel bieten, wie der Deutsche an sich.
>Zum Thema Russeneinmarsch: Das Thema ist zwiespältig. Jedoch halte ich mich zumindest nicht mehr an einen dirkten "Prophezeiungsfahrplan". Ich sehe einige Dinge nur noch als Optionen.
>Der Russeneinmarsch mag potentiell möglich sein, ob er aber auch tatsächlich stattfindet, ist eine andere Sache. Ich persönlich halte ihn für relativ unwahrscheinlich. Aber, wie gesagt, GANZ ausgeschlossen ist er nicht. Und es ist gut, auch sowas in Betracht zu ziehen.
>Wobei ich den TOTALEN Zusammenbruch des Weltsystems favorisiere, einfach, weil er logisch ist. Es bleibt aber noch genug Spielraum, dass zwischendurch die Russen kommen können. Wie gesagt, eine KANN-Option.
>Ich halte Brügerkriege in West- und Mitteleuropa für wahrscheinlicher.
>Badland Warrior

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Moin Baddy , moin D.R. ,

ein Putsch/Umsturz in Russland ist nichts Unmögliches. Wenn, dann aber eher von Religiösen Kräften provoziert, nichts Sowjetisches. Eine Öffnung zu Europas Mitte wäre zwar viel besser für Russland ,als wie zum Westen, doch diese Mitte müssen wir ja Zuerst selbst mal Wieder bekommen. Insofern hat ja auch das Putin-Russland selbst beim jetzigen Europa noch Nichts, wohin es sich wirklich hoffnungsvoll Öffnen könnte. Russland würde sich ,bis das mit der Mitte bei Uns soweit ist, im Moment besser rundum einigeln, hinter den Ural zurückziehen und versuchen die gröbsten Unrechtsschäden-Folgen vom alten Kapitalismus und jüngeren Kommunismus Innländisch zu beseitigen. Die Rasputin-Prophs sind da übrigends für Russland viel interessanter und aufschlussreicher, wegen dieser neuen hoffnungsvollen Europäischen (oder auch noch Großgermanischen) Mitte, als wie die abgekauten Nostradamus-Verse mit ihren Vorstellungen.

MfG
Kastelan


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