Systemsklaven

Geschrieben von King Henry am 03. Februar 2005 02:26:17:

Als Antwort auf: Re: Zwang zum Wirtschaftswachsum? (auch @NoPasaran) geschrieben von Johannes am 02. Februar 2005 16:27:18:

Hallo Jo,

auf der Kürze fällt mir dazu ein: Wir alle sind Sklaven des Systems, das da heißt "Kapitalismus".

Als in antiken Zeiten Herrscher das Geld als Tauschmittel (und Machtmittel) eingeführt haben und irgendwann jemand auf die Idee kam, für die Verfügungstellung dieses Tauschmittels eine Gebühr namens "Zins" zu verlangen, war das System des Kapitalismus geboren.

Seitdem hat sich nichts mehr geändert. So war es früher, so war es heute.
Ein wunderbares Mittel zum (be-)herrschen von Volksmassen, Motor der Evolution und des technischen Fortschritts - deswegen konnte sich niemand mit den alternativen Ideen "Kommunismus" und "Humanwirtschaft" durchsetzen.

Der Zwang zum Wachstum ergibt sich aus dem Zins. Für jede 1000 Euro, die neu in Umlauf kommen, müssen zuätzlich Zins erwirtschaftet werden. Dies geht nur durch zusätzliche Schuldenaufnahme. Damit können dann die Zinsen bezahlt werden.

Ergo:

Wachstum = Wachstum an Vermögen und Schulden gleichzeitig sowie an materiellen Gütern. Immer mehr, mehr, mehr - bis zum großen Knall.

Und nun zur Überschrift:

Wer von uns kann aus den System ausbrechen? Viele sagen, die Manager der Firmen hätten es in der Hand, oder die Banker. Aber stimmt das wirklich? Was kann ein Einzelner schon bewirken? Er wird rausgeworfen oder sogar reingeworfen (in die Klapse), als Kommunist oder Rechter oder illusionärer Träumer (netterweise kann man auch Spinner sagen) gebranntmarkt und politisch ausgeschaltet.

Ein bekannter "Experte" erklärt klipp und klar: "Das geht nicht, das ist Blödsinn hoch drei", "Capital" und "Finanztest" und die vielen Zeitungen stimmen darin überein, und das Thema ist vom Tisch.

Wie soll der Einzelne da ausbrechen? Das Leben eines Einsiedlers führen, wie zuweilen im Vorsorgeforum besprochen? Es ist wie ein Soldat in einer straff geführten Armee: Man wirft ihn Defätismus vor bzw. "Wehrkraftzersetzung" und wenig human stellt man ihn, wenn der General gute Laune hat, lediglich in die 1. Linie beim nächsten folgenden Angriff ...

Also, wir sind alle Sklaven des Systems und eine Änderung kann nur ganz langsam und mit sehr viel Geduld erfolgen. Bei einem schnellen Knall kann es geschehen, das die gute Idee einer humanen Wirtschaft wieder in Vergessenheit gerät und alles wieder von vorne anfängt. Demnach war auch 1949 nicht der Anfang eines neuen Lebens, sondern der Beginn einer Katastrophe, die sich heute ihrem Höhepunkt nähert.

Doch jeder von uns kann mitwirken, auf den Fehler des Systems (das System selbst ist der Fehler) hinzuweisen und die einzige mögliche Alternative zu erklären.

Einfach nur abzuwarten, das der Knall kommt, und sich dann egoistisch durchschlagen zu wollen, ist nicht nur feige, sondern auch charakterlos und offenbart, wessen Geistes Kind dieser Mensch ist.

Wie der Forenmaster schon mal erlaubt hat, darf es etwas spirituell-esoterisch werden: Geht das Leben nach dem körperlichen Tod weiter - egal ob Wiedergeburt oder ein neues Leben in einer höheren Dimension - wird man etwas mitnehmen, nennen wir es gute und schlechte Taten, die im Unterbewußtsein bzw. Seele gespeichert bleiben. Und somit auch die eben erwähnten Charaktereigenschaften. Wenn dies nicht so wäre, warum stehen wir dann morgens überhaupt noch auf? Wäre das sozialverträgliche Frühableben dann nicht die bessere Alternative?

Das Leben muß einen Sinn haben, sonst können wir die Welt ad absurdum führen.

Es ist alles nur eine Frage von Sinn oder Unsinn ;-)
(das gilt auch für Sie, Herr Sinn!)

Beste Grüße

Henry


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