Re: Haste dies - kriegste das...
Geschrieben von Diana am 21. August 2004 13:33:49:
Als Antwort auf: Re: Haste dies - kriegste das... geschrieben von Röde Orm am 19. August 2004 22:14:45:
Hallo Röde,
>Schön, dass Du Dich gemeldet hast. Ich habe Dich
>schon in einem anderen Forum gelesen.Hm, bin in allen möglichen Foren unterwegs - aber nur in wenigen registriert, schreibe auch zeitweise selten, lese in anderen nur mit (z. Bsp. in einigen, die ich sehr informativ finde, aber mangels Themen-Sach-Kenntnis lieber doch die Klappe halte...).
>Ich bin zwar im Westen groß geworden, habe aber
>einige Bekannte und auch einen Freund aus der
>ehemaligen DDR. Von dem habe ich einiges gehört.Na dann müsstest du ja so ein bisschen vom "Ossi-Lebensgefühl" mitgekriegt haben ;o) Zumindest hast du einen deutlich Vorteil gegenüber denen, die selber überhaupt keine Ossis kennen und auch über Dritte überhaupt keinen Kontakt in den "Busch" hatten/haben.
>Ich denke, auch wir im Westen werden auf den Weg
>zur Solidarität zurückkehren müssen, auch wenn
>es bei uns schon Jahrzehnte zurückliegt.Auch hier ist seit der Wende bzw. mehr in den letzten Jahren so einiges eingeschlafen und in "Vergessenheit" geraten. Aber je mehr Menschen z. Bsp. arbeitslos werden, desto mehr wachen auch richtiggehend ernüchtert auf. Erst hat man noch auf die länger arbeitslosen Nachbarn herabgesehen und sich für was "Besseres" gehalten... jetzt, da man vielleicht selber inzwischen arbeitslos ist, redet man auf einmal mit den früher eher "Geschmähten". Das nenn ich "auf-dem-Boden-der-Tatsachen-angekommen"... und viel, was als "auf-dem-hohen-Ross-sitzen" 'rüberkam, entpuppt sich im Nachhinein gar nur als schnöde Unsicherheit.
Auch wenn das einen makaberen Beigeschmack hat, es hat natürlich auch einen unschätzbaren Vorteil: die Leute reden überhaupt wieder miteinander, und kochen nicht mehr jeder sein eigenes kleines Eigenbrötler-Süppchen. Denn man erinnert sich plötzlich: wenn man für Geld (weil man weniger hat) auf einmal nicht mehr "alles" kaufen kann - dann ist der Nachbar eventuell (wieder) "nützlich", so wie früher...
Z. Bsp. gibt es hier (zum Glück ist das noch so) kaum gegenseitige Anzeigen wegen Lärm zu Unzeiten. Jeder weiß - der andere handwerkelt genauso... und ist froh, wenn er selber auch mal zu komischen Zeiten handwerkeln kann und es eben ein bissel Lärm macht. Bezeichnend: BAU-Lärm (Kreissägen, Bohrmaschinen u. ä.) wird nahezu problemlos geduldet (auch mal sonntags, wenns kein Dauerzustand ist) - eher bringt einem ein Nachbar noch eine bessere Bohrmaschine, weil er nicht mitanhören kann, wie man selber eine "Zwiebacksäge" quält (uns selber kürzlich passiert! *ggg*); aber "unsinniger Lärm" wie tobende Saufgelage in der Nacht werden weit weniger gnädig geduldet...
Ich denke, ganz FREIWILLIG lassen sich die meisten Leute nicht (mehr) dazu herab, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig mal eben schnell unter die Arme zu greifen. Und dann kann es doch NUR ein Vorteil sein, wenn sie es durch irgendwelche "äußeren Umstände" wieder MÜSSEN!
Liebe Grüße
Diana