Re: Glückliches Glück ...@Johannes

Geschrieben von Johannes am 16. Januar 2005 00:19:32:

Als Antwort auf: Re: Glückliches Glück ...@Johannes geschrieben von BBouvier am 15. Januar 2005 23:29:09:

> (Aber Du sagst ja auch nicht einmal, welche Behauptungen damit zu beweisen,
> Du Dich bemühst.)
> Und das liegt sicherlich nicht an den hohen Abgaben, sondern an der
> Mechanisierung und unserer Tüchtigkeit.

Hallo BB,

ich glaube, wie vorhin gesagt, daß unser Erfolg überwiegend erst durch die gestiegenden staatlichen Leistungen möglich wurde, und für diese Mehrleistung wurden höhere Steuern notwendig (inzwischen bläht sich die Verwaltung allerdings auch von selbst bzw. als Selbstzweck auf)

> Und das liegt sicherlich nicht an den hohen Abgaben, sondern an der
> Mechanisierung und unserer Tüchtigkeit.

Die ist aber nicht vom Himmel gefallen, sondern ein Erfolg des Bildungssystems, in dem jeder auf Staatskosten 13 Jahre zur Schule und dann auf die Uni gehen kann, wenn er nur die Noten erreicht. Dies war früher undenkbar, da konnten sich das nur die Reichen leisten bzw. durch Stipendien, die dann auch abhängig machten. Aus der staatlichen Sorge um die breite Bildung kam es dazu, daß Deutschland technologisch immer weiter voranschreiten konnte und als Folge die Produktivität steigt. Und auch die Tüchtigkeit ist nicht naturgegeben, sondern hängt auch mit Bildung zusammen.

> Was meinst Du, wie viel besser es uns allen ginge, der Staat erhöbe
> nicht! über 50% Steuern und Abgaben.

Wiviele zahlen diesen Satz? Was zahlt die durchschnittliche Verkäuferin, was der Arbeiter bei VW? Der Durchschnittslohn betrug im letzten Jahr 2.400 Euro (brutto) - was zahlt da eine Familie mit 2 Kindern an Steuern? Selbst unter Einrechnen der MwSt kommst Du da nicht auf 50%

> Mit diesen Steuern ernährt der Fleiss der Arbeiter ein Millionenheer von
> Parasiten, die in ungehemmter Regelungswut Überholverbotsschilder auf
> abgelegenen Wiesenwegen errichten lassen.

Sicher gibt es das, aber dabei vergessen wir leicht, wie es wäre, wenn es bei uns nicht so viele Vorschriften und deren Überwachung gäbe. Ich finde den Beitrag von detlef jetzt leider nicht, aber nach der Brandkatastrophe in einem Einkaufszentrum in Paraguy hatte er mal geschrieben, welche Vorschriften es dort gibt und wie "effektiv" die überwacht werden. Der Standard, den wir da haben (Bauvorschriften, erlaubte Materialen, ...) zieht einen ganzen Rattenschwanz an Arbeit, Tests und Überwachungen nach sich, über den wir gern lästern - weil das ja alles so unnötig scheint. Aber nur, bis es mal brennt.

Ich sehe es im Prinzip so, daß man 50% der möglichen Leistung (sei es Sicherheit, Krankenversorgung, Gerichtswesen, Bildung, ...) recht bequem erreichen kann, 80% verursachen schon mehr als das Doppelte an Aufwand, und wer noch höher gehen will, da steigt es extrem an. Wir sind hier bei allem recht weit oben und haben uns daran gewöhnt, beklagen aber die Kosten, so als ob uns das Geld nur von Parasiten aus der Tasche gezogen würde. Und da weise ich darauf hin, daß auch unser Standard sehr viel Geld kostet.

> Vermutest Du, die damals geringen Steuern seinen begründet durch
> Einkommen aus „Kolonien“.
> Da habe der Staat wohl sein Geld her bekommen.

Nein, das vermute ich nicht. Der Staat hat nicht direkt Geld gewonnen, sondern es war eine Investition in die billige Rohstoff- und Warenversorgung ("Kolonialwaren-Läden"), so daß sich der Staat dadurch eigene Ausgaben (Steuern) sparen konnte.

> Wenn hohe Steuern „Allgemeine Wohlfahrt“ nach sich zögen, -

Wer sagt das?

Meine Frage ist nur, ob der Normalverdiener wirklich soviel Steuern zahlt? Gejammert wird über den Maximalwert (42% plus Solidarzuschlag?, auf die priv. Ausgaben dann nochmal MwSt), aber wie viele zahlen den denn? Bzw. wieviel zahlen die, die ein einfaches Einkommen haben, um das mal mit früher zu vergleichen?

> 22% der Bevölkerung arbeiteten dann, und 78% sässe verbeamtet
> überall in klimatisierten Büros herum, mit Chauffeur und Dienstwagen und
> verteilte das Erwirtschaftetete gleichmässig.

Chauffeur, Dienstwagen? Habe ich da vielleicht eine falsche Vorstellung vom Beamtenleben?

Gruß

Johannes


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