Re: Krach im Kreml: Berater kritisiert Putin harsch
Geschrieben von Discoverer am 15. Januar 2005 13:27:24:
Als Antwort auf: Krach im Kreml: Berater kritisiert Putin harsch geschrieben von Badland Warrior am 15. Januar 2005 08:53:36:
Hallo Baddy,
Das sehe ich ähnlich. Die Macht des Präsidenten erstreckt sich im Wesentlichen auf den Großraum Moskau sowie einige wenige größere Städte im Norden und Westen Russlands wie etwa St. Petersburg. Und bereits hier hat Putin alle Hände voll zu tun die konkurrierenden Geheimdienste und die wachsende Zahl der Armen in Schach zu halten. Ein russischer Durchschnittsrentner oder Kriegsveteran muß mit etwa 30 –35 EURO im Monat leben. Je weiter man nach Osten geht, z. B. nach Nowosibirsk oder das noch weiter entfernte Irkutsk, desto weniger interessiert hier die Leute was im fernen Moskau beschlossen wird. Bestes Beispiel hierfür ist die YUKOS-Affäre. Die sogenannten Oligarchen (welche sich im Übrigen in allen bereichen des Lebens finden) konnten nur deshalb so lange unbemerkt die Bodenschätze plündern, weil es Putin an der Macht zur Durchsetzung des rechts fehlte und auch heute noch fehlt. Im Osten des Riesenreiches ticken die Uhren noch völlig anders und meines Wissens wird sich in der nächsten Zeit daran auch nichts ändern.
Für uns in Deutschland aber generell für den Westen wird es dann problematisch, wenn Putin wie auch immer aus dem Amt gejagt wird. Wenn die neuen (alten) Apparatschiks wieder offiziell an die Macht kommen, werden diese entweder ganz offen neue Kredite fordern und bei Ablehnung den Westen versteckt erpressen. Sollte das nicht funktionieren, wird schrittweise der Öl- und Gashahn zugedreht. Hinter den Kulissen wird die Bundesregierung mit den Mitteln der Diplomatie versuchen zu retten was zu retten ist, was die Masse der deutschen Bevölkerung jedoch nicht oder erst nur sehr spät und keinesfalls über die „offiziellen“ Medien erfahren wird. Und was das gerade für uns in Deutschland mit unserem chronischen Mangel an fossilen Brennstoffen eine Unterbrechung der Energieversorgung bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Spätestens dann wird es zu der proph. Energiekrise kommen.
Momentan schätze ich die Lage in Russland so ein, dass Putin durch verstärkte Unterdrückung seiner Widersacher versucht, das Heft in der Hand zu behalten. Ob ihm das gelingen wird muß man abwarten. Fakt ist jedoch, dass er vor einer Reihe ernster innerer Probleme steht und wenn es ihm nicht gelingt diese zu lösen, wird er über kurz oder lang aus dem Amt gejagt. Die Russen sind in Bezug auf ihre Politiker aber auch im ganz realen Alltagsleben – das weiß ich aus eigener Erfahrung - wesentlich konsequenter als beispielsweise wir Deutschen, die ihren Politikern so ziemlich alles verzeihen.
Momentan beobachte auch ich die Entwicklungen in Russland mit wachsender Skepsis um nicht zu sagen mit einem leichten Grimmen in der Bauchgegend aber (nocch) nicht mit Beorgnis.
GrußDiscoverer