Re: Relative Verschiebung der Erdkruste
Geschrieben von detlef am 14. Januar 2005 22:06:41:
Als Antwort auf: Relative Verschiebung der Erdkruste geschrieben von Tarman am 14. Januar 2005 16:32:16:
>So, hier ist die versprochene Hypothese zur Ursache einer realtiven Verschiebung der Erdkruste gegenüber den konstant drehenden tieferen Schichten.
>Wie sieht es aus, wenn man berücksichtigt, daß die Erdkruste (die "Eierschale") sich frei über dem Erdmantel bewegen, also verschieben kann?
>Ja, da wird es interessant. Je weiter außen ein Massepunkt auf einem sich drehenden Körper sitzt, desto höher ist ein Anteil am Gesamt-Drehimpuls des Körpers. Zudem treibt die Fliehkraft eine Unwucht in die Äquatorzone.
>Nehmen wir also unseren Medizinball, frieren seine Rotation ein und kleben einen Krügerrand so in 10° nördlicher Breite darauf. Zumindest die Eierschale ist frei auf der Matschschicht beweglich. Dann geben wir die Rotation wieder frei.
>Was passiert? Der Krügerrand wandert an den Äquator und der Ball rotiert einen "Tick" langsamer. Die ehemaligen Pole haben sich verschoben, obwohl das Gesamtsystem relativ unbeeindruckt geblieben ist.
>Wo nimmt nun die Erde den Krügerrand her? Abgesehen davon, daß ein derart riesiges und plötzlich auftauchendes Goldvorkommen den Wert des gelben Metalls gar fürchterlich in den Keller sinken läßt...
>Antwort: Die Erde prodziert diesen "Krügerrand" selbst! Nehmen wir mal einen richtig schönen großen Vulkanausbruch. Also nicht sowas wie der Vesuv in Pompei, der Krakatau oder Mount St. Helens. Nein, lassen wir doch mal ein paar Milliarden Tonnen Lava vorquellen. Yellowstone wäre dafür ein guter Kandidat.
>Jetzt klebt die Pampe auf unserer Eierschale und... Ja, bewegt sich langsam in Richtung Äquator. Der Druck aus dem Erdinnern läßt nach, wenn sich die Lava eine gewisse Strecke verschoben hat. Das erlaubt der Erdkruste unter der mittlerweile erstarrten Lava, sich abzusenken, was die Unwucht verringert und die Triebkraft für die Kurstenverschiebung abbaut. Den Äquator wird Yellowstone nicht ganz erreichen, aber es genügt, um den Pol zu verschieben.
>Nicht ruckartig, sondern ganz gemächlich. Im Lauf von Jahren oder Jahrzehnten, denn die Erde ist ein träges System.
>Wie die Verschiebung wirklich ablaufen wird, läßt sich nicht vorhersagen, da die Erdkruste ein System von einzelnen Platten bildet. Sollte so sein Lavafeld in Richtung Äquator streben, so schiebt jene tektonische Platte, auf der es sich bewegt, nach Süden. Dabei übt sie Kräfte auf andere Platten aus, welche wiederum andere bewegen. Das läuft ein wenig so wie bei dem Jahrmarktspiel "Bulldozer", falls das noch jemand kennt. Durch die Plattenverschiebungen falten sich an entfernten Stellen Gebirge auf, es öffnen sich Erdspalten, aus denen wiederum Lava quillt... Es nützt also nichts, von Yellowstone aus eine Linie zum Pol zu zeichnen und diese weiterzuführen, um so festzustellen, wo der Pol sein wird, wenn sich Yellowstone zum Äquator vorgearbeitet hat.
>Die erfrorenen Mammuts kann ich mit diesem Effekt nicht erklären, denn dieses Ereignis muß plötzlich eingetreten sein. Aber eine Polverschiebung und veränderte Klimazonen werden damit viel wahrscheinlicher als durch das Auftreffen eines kleinen Schwarzen Loches oder eines Neutronen-Fragments.
>Ach ja, das streifende Auftreffen eines normalen Himmelskörpers, der die Erdkruste verschiebt... Theoretisch möglich, aber ich befürchte, daß die Massenträgheit der Erdkruste zu hoch ist, um sich einfach anschieben zu lassen. Wenn dann noch die Haftreibung im Erdmantel hinzu kommt, wird das nochmal schwerer. Allerdings läßt sich das Ergebnis nicht berechnen, fürchte ich, weil noch niemand gemessen hat, wie stark die Haftreibung des Erdinneren tatsächlich ist. Sollte sie geringer sein, dann wäre das vielleicht eine Möglichkeit für eine schnelle Polverschiebung - und die erfrorenen Mammuts.
>Aber vielleicht findet jemand eine noch bessere Erklärung.
>Viel Spaß beim weiterdenken!
>Tarmanhallo,
da bin ich mal gespannt, was du fuer kommentare erntest.
ich hatte praktisch das selbe in verschiedenen foren postuliert.
allerdings mit einem fussball und kaugummi. um die eventuellen folgen der unwuchtig liegenden beiden grossen festlandeismassen zu beleuchten.da erhielt ich staendig den einwand, die massen seien zu gering, um einfluss auszuueben.
keiner begriff, dass selbst die verlagerung eines einzigen kilogramm masse einen (zugegeben recht winzigen) einfluss auf die drehbewegung der erde ausueben muss.
aber vielleicht hast du mehr glueck. immerhin sollte der begriff "kruegerrand" mehr aufmerksamkeit erwecken, als der begriff "kaugummi".
gruss,detlef
- Re: Relative Verschiebung der Erdkruste Tarman 14.1.2005 22:37 (1)
- Re: Relative Verschiebung der Erdkruste detlef 14.1.2005 23:00 (0)