Re: Die Zukunft / Umfrage
Geschrieben von Badland Warrior am 12. Januar 2005 18:21:53:
Als Antwort auf: Die Zukunft / Umfrage geschrieben von HotelNoir am 12. Januar 2005 14:15:38:
>Hallo!
>Mal ne kleine Umfrage: Was ist eure Vorstellung davon wie es euch während des kommenden Crashs ergeht? Wie sieht euer Alltag dann aus? Wie sichert ihr euch das Überleben?
>Grüsse HotelNoir
Guten Abend, HotelNoir!Die Frage ist einfach gestellt, aber schwer beantwortet. Es kommt nämlich darauf an, was für eine Sorte Crash passiert.
Ist es ein sozial-wirtschaftlich-politischer schneller Crash (eventuell durch einen Börsencrash, wahlweise ausgelöst durch einen Nuklearanschlag auf New York einschließlich Pulverisierung des Bankenviertels/Tsunami ausgehend von den Kanaren) dann sieht es über Nacht nicht rosig aus. Ich würde meinen Computer und alles, was ich sonst entbehren kann, gegen Nahrungsmittel oder andere Tauschobjekte eintauschen. Das wäre das Erste.
Dann würde ich beobachten, wie sich die Sache entwickelt. Toben marodierende Mobs auch in der Nähe von mir, wo ich wohne, was wahrscheinlich ist, würde ich mir einen sicheren Fluchtpunkt suchen, und mit ein paar Leuten versuchen, dorthin zu kommen. Da ich Single bin, bin ich mobil und muss keine Rücksicht nehmen. Ich würde aber trotzdem versuchen, ein paar Verwandte zu warnen, soweit sie transportfähig sind. Habe keine Lust, hier den Helden zu spielen. Liegt mir nicht.
Bei einem langsamen Crash würde ich ebenso verfahren, wie am Anfag eines schnellen Crashs: Alles zu Geld machen, was ich entbehren kann, oder umtauschen, und zusehen, dass ich die Wohnung mit gutem Zeug vollbekomme, aber gleichzeitig beobachten, wie die Brände sich ausweiten. Sollte es dann auch bei mir in der Nähe krachen, dann verzieh ich mich.Bei einem Totalcrash durch eine Reihe von Naturkatastrophen, die auch hier tobten, würde ich zusehen, einfach zu überleben, irgendwie. Anlaufpunkte habe ich.
Auf jeden Fall kenne ich mich hier und in der Umgebung sehr gut aus, und wüsste genau, welche Stadtteile oder Teile von Stadtteilen zu meiden wären.
Ferner würde ich zusehen, mich von offenbar gewaltbereiten Menschenansammlungen, egal welcher Art, fernzuhalten. Soll gesünder sein. Gerade Hannover ist ein Pulverfass, aber andere Großstädte wahrscheinlich ebenso. Die Überlebenschancen in „Kleinpieselnitz“ sind wahrscheinlich etwas höher, als ausgerechnet in den Molochen der Großstädte.Allen Szenarien aber gemeinsam wäre, dass ich wahrscheinlich von vielen Leuten, die mir am Herzen liegen, nie wieder etwas hören würde, und dass ich meinen Job vergessen könnte (da wird wahrscheinlich mit als Erstes geplündert, wenn es losgeht: Schlecht zu verteidigen, unübersichtlich, Fleisch – in Form von Vierbeinern und Geflügel - , andere Nahrungsmittel, Werkzeuge). Beides natürlich schmerzhaft und mehr als ärgerlich, aber andere Leute haben noch ganz andere Sachen verloren.
Im Falle eines Crashs wie oben würde es für mich bedeuten, mich ganz massiv einzuschränken und meine Bude zu verbarrikadieren.
Und ich würde meinen Rucksack und meinen Kram immer griffbereit haben. Und lieber zu früh, als zu spät die Biege machen. Zwischen gewaltbereite Russengangs, Djihadisten, Junkies und Psychos auf der einen Seite, Staatsmacht und politisch Radikalen, die sich auch noch gegenseitig beharken, zu geraten, inmitten ausflippender Konsumlemminge, das stelle ich mir ziemlich unappetitlich vor. Also heißt es für mich erst einmal, raus aus der Stadt. Was dann kommt, wissen die Götter allein, aber ich bin zuversichtlich. Ich bin kräftig, kann mit anpacken, habe handwerklich einigermaßen was drauf, und bin mir für keinen Drecksjob zu schade.
Was du schreibst, dass du das Gefühl hast, dass etwas ganz Dickes auf uns zu kommt, das Gefühl kann ich nachempfinden. Ich hab das schon seit ein paar Jahren. Und viele Freunde und Bekannte haben das auch. Es nehmen auch immer mehr Leute das Pfuiwort „Zusammenbruch“ oder „Bürgerkrieg“ in den Mund. Oft Leute, von denen ich es am Wenigsten erwartet hätte.
Badland Warrior