TK 2. Februar

Geschrieben von Tarman am 01. Februar 2006 23:51:39:

"Das geht nicht! Ich bin beschäftigt, damit es nicht geht."

Der Satz stammt nicht von mir, aber da der Urheber keine Berühmtheit ist, möchte ich seinen Namen hier nicht nennen. Jedenfalls mußte ich an diesen Satz denken, als ich einen Fernsehbericht über den Staatssekretär Dr. Gerd Müller gesehen habe. Der Mann arbeitet im Landwirtschaftsministerium und im Gegensatz zu seinem Chef traue ich ihm zu, eine Melkmaschine richtig an eine Kuh anzuschließen. Aber Horst Haste-mal-10-Euro Seehofer wurde sowieso nur Minister, weil Stoiber einen Parteifeind mit Arbeit von Querschüssen ablenken wollte.

Jedenfalls hat dieser Herr Müller seit seiner Berufung keinen Arbeitstag mehr unter 15 Stunden. Ständig muß er seinen Minister vertreten, Delegationen empfangen, an Bundestagssitzungen teilnehmen und repräsentieren. Der Mann ist als parlamentarischer Staatssekretär gut beschäftigt, obwohl sein Posten letztlich vollkommen überflüssig ist. Diese Politiker sind bessere und überaus gut bezahlte Aktentaschenträger des jeweiligen Ministers, die dieser zu Terminen schickt, die zu unwichtig sind, um selbst hinzugehen.

Aber, wie in diesem Bericht gesagt, füllt diese unnötige Beschäftigung 15 Stunden und mehr an jedem Tag.

Es zeigt deutlich, was schief läuft in der Politik. Statt sich um die Aufgaben zu kümmern, für die sie eigentlich auf diese Posten gesetzt wurden - und ihr Gehalt beziehen - werden Minister und ihre Stellvertreter zu bloßen Darstellern ihrer Aufgaben. Sie sind rund um die Uhr beschäftigt, in einem Maße, daß sie niemals wirklich zu ihrer Arbeit kommen. Wer 15 Stunden im Hamsterrad aus Leibeskräften rennt, kommt trotzdem keinen Meter vorwärts.

Natürlich haben die meisten Minister sowieso keine Ahnung von dem Ressort, in das sie gesetzt werden. Gleich Papageien bekommen sie von ihren Beamten eingetrichtert, was sie in die Kamera plappern sollen. Das Ergebnis sind Schauspieler am Gängelband. Der Nachteil dabei ist, daß diese Ministerdarsteller mit ganz realer Macht und Entscheidungsbefugnis ausgestattet sind. Kein Wunder, daß die Entscheidungen dann oft so ausfallen, als hätte man nicht überlegt, sondern gewürfelt. Nebenbei: Für das Geld, das uns ein einziger Staatssekretär in einer einzigen Stunde kostet, könnten wir alle Ministerien mit den nötigen Würfeln ausstatten.


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