Re: Perfektionierte Kampfmaschine HAMAS ... _____***
Geschrieben von Ego Man am 26. Januar 2006 11:54:52:
Als Antwort auf: Re: Pal�stinenserwahl: HAMAS ... _____*** geschrieben von Ego Man am 26. Januar 2006 11:14:51:
Dear souls:
von Edda Heiligsetzer (Uni Augsburg) gibt es eine interessante Arbeit zur 'perfektionierten Kampfmaschine Hamas.' Hier ein kleiner Auszug daraus, resp. zum zentralen Punkt des 'Trainingsprosesses':
'Märtyrer oder Marionetten? - Der Trainingsprozeß
So sehr die Terror-Organisation auch darauf aus ist, einem potentiellen Kandidaten den Opfertod soweit zu versüßen, daß er ihn als sein Schicksal und seine Berufung annimmt, sowenig Interesse besteht offensichtlich daran, jeden x-beliebigen Freiwilligen zu gewinnen, die paradoxerweise in der Regel nicht angenommen werden.Dem Selbstmordattentat ist vielmehr ein langer und komplexer Selektions- und Trainingsprozeß vorgeschaltet, bei dem immer nur die geeignetsten Anwärter für die ehrenvolle Aufgabe erwählt werden. Und das ist auch der Unterschied zwischen dem fundamentalistisch-religiösen und dem herkömmlichen Attentat: einmal wird der Betreffende nicht selbst aktiv, er wird vielmehr ausgewählt, und dann wird er
nicht ausgewählt, um es tun zu müssen, sondern zu dürfen.Zum Teil bereits als Kinder - die Wohlfahrts-Sektion der HAMAS unterhält Bildungseinrichtungen von Kindergärten über Grundschulen bis zur Universität - werden im Religionsunterricht die unter Umständen geeigneten Anwärter anvisiert. Meist aber handelt es sich bereits um Schüler oder Studenten, die schon einer der mehr oder minder radikalen HAMAS- oder Djihad-Organisationen angehören. Potentielle Kandidaten sind 12 bis 17 Jahre alt. Ganz en passant wird in den HAMAS-eigenen Schulen und Moscheen die Rede auf die Selbtmordattentate gelenkt; Kinder und Jugendliche, die sich als besonders interessiert und begeistert zeigen, werden alsbald von den anderen segregiert und in eigenen Gruppen zusammengefaßt, wo eine weitere Selektionsrunde beginnt.
Bereits zu diesem Zeitpunkt läßt sich ein gewisses “Täter”-Profil erkennen. Diese Schüler und Studenten haben fast alle einen nahen Freund, der von den Israelis getötet, verwundet oder inhaftiert wurde. Sie haben zum Teil gewalttätige Übergriffe der israelischen Besatzungssoldaten auf die eigene Familie miterlebt, wurden selbst mißhandelt... Manche schämen sich vor ihren Freunden, sich während der Intifada nicht getraut zu haben, Steine zu werfen. Dies ist das “Rohmaterial”, aus dem man Terroristen formt.
Potentielle Selbstmord-Kandidaten besuchen nun gesonderte Klassen der Koranschulen, in denen speziell geschulte Geistliche mit ihnen jene Stellen des Koran und anderer religiöser Schriften besprechen, die den Kampf und den freiwilligen Opfertod für den Glauben idealisieren. Daneben stellt massive anti-israelische Propaganda den zweiten Schwerpunkt der ideologischen Ausbildung dar.Im praktischen Teil des Rekrutierungsprozesses werden den Selbstmord-Schülern verschiedene Aufgaben gestellt, in denen sie ihre Zuverlässigkeit, ihren Mut oder ihre Verschwiegenheit unter Beweis stellen müssen. Dazu gehören so makabre Tests wie die Beerdigung bei lebendigem Leib, um zu sehen, ob dieser Schock die Festigkeit ihres Vorhabens beeinflussen kann. Waffenschmuggel, Autodiebstahl, Fälschen von Ausweisen und Ähnliches sind da nur die “harmloseren” Varianten. Wer bei diesen Prüfungen, in denen Lebensgefahr sozusagen zum Prüfungsstoff gehört, versagt - sprich: Angst zeigt, irgendwelche ablenkenden Nebengedanken hat, in Mimik oder Körpersprache seine Gedanken verrät - , kommt für den Ernstfall nicht in Frage und wird ausgesondert. Interessant ist, daß die so Ausgebildeten durchaus nicht von Anfang an erfahren, um was es geht. Sie werden ausgesucht und haben bis zu einem späteren Zeitpunkt der sogenannten “Kristallisation”, den der Ausbilder bestimmt - zu dem sie aber schon derart infiltriert sind, daß ein Aussteigen unwahrscheinlich ist - , nicht die Möglichkeit, “nein” zu sagen. Das heißt, darüber, ob jemand aussteigt oder nicht, bestimmt allein der Ausbilder, und zwar je nach den Eigenschaften des Probanden, also allein entsprechend den Interessen der Organisation und nicht des “Opfers”. In dieser Hinsicht ist der religiöse Terminus “Opfer” durchaus angebracht, wenn auch in einem anderen, perversen Sinn.
In der letzten Phase findet eine physische und mentale Isolierung von der Familie und den Freunden statt: die Selbstmord-Anwärter werden in kleinen Trupps von 3 bis 5 Schülern oder Studenten zusammengefaßt. Eine solche Isolation ist (abgesehen vom Geheimhaltungsaspekt) deshalb im Sinne der Ausbilder, da so die eventuellen Hemmungen leichter abgebaut werden. Ein Blutbad unter Zivilisten richtet nur jemand an, der bereits jeden Bezug zum Alltag, zu den Normen und Werten der Normalgesellschaft verloren hat. Die Isolierung findet plötzlich und ohne irgendwelche Erklärungen für irgendjemanden statt. Erst etwa 10 Tage vor dem Anschlag lernt das Selbstopfer seinen “operator”, seinen persönlichen Führungsoffizier, kennen. Dieser hat die Bombe gebaut, hat im Hintergrund die Selektion überwacht; er ist es auch, der den Befehl der geistlichen Führer erhalten hat, daß nunmehr wieder ein Attentat verübt werden soll. Der (mutmaßlich) vom israelischen Geheimdienst ermordete palästinensische Bombenbauer Ayyash, verantwortlich für 77 ermordete und an die 300 verletzte Israelis, war beispielsweise ein solcher Führungsoffizier (offizielle israelische Stellen sprechen allerdings sogar davon, Ayyash hätte möglicherweise dem Generalstab selbst angehört). Die lebende Bombe lernt nun erst ihr eigentliches Handwerkszeug: die Handhabung der tödlichen Fracht. Aus Sicherheitsgründen, aber auch, um einen eventuellen Rückzieher des angeblich so freiwilligen “Selbstopfers” zu vermeiden, findet diese Einweisung erst zu einem so späten Zeitpunkt statt. Jetzt erfolgt noch einmal eine Intensivierung der Indoktrination, die Tat selbst wird unmittelbar vorbereitet durch tagelang laut gesungene Gebete. Die dadurch hervorgerufene tranceartige Hochstimmung in Erwartung des zum Greifen nahen Paradieses hält offenbar bis zum Augenblick des Todes an.' ... (weiter: Lit.angabe sh. oben)
The
LORD +
bless you all the way and all that time!
Take care!
Ego Man
.Dear souls: Hier mehr zu Aktualita im Film
Spielbergs "MÜNCHEN" 2006