TK 26. Januar 2006

Geschrieben von Tarman am 25. Januar 2006 23:26:54:

"Anhand der veröffentlichten Details können sich die Terroristen einen Leitfaden zusammenstellen, wie man am besten Deutsche entführt", sagte ein mir unbekannter Politiker im Fernsehen. Also ein Hinterbänkler, der auch mal vor die Kamera treten durfte. Das ist doch ein ganz guter Ansatz. Anstatt die bürokratische Arbeit ungebildeten Terroristen zu überlassen, sollte das die Bundesregierung übernehmen. So ein offizieller Leitfaden zur korrekten Entführung deutscher Staatsbürger würde dafür sorgen, daß ab sofort alles seinen korrekten Gang nimmt. Insbesondere die Berliner Tabelle, die dort zu finden ist, würde auf breite Zustimmung stoßen. Dort wird genau geregelt, wieviel Lösegeld für bestimmte Berufsgruppen bezahlt wird, außerdem, wieviel davon auf welches Parteikonto als Provision abzuführen ist. Das vereinfacht das ganze Verfahren doch erheblich, außerdem könnte das Außenministerium auch gleich die entsprechenden Formulare beifügen - mit Ausfüllhilfen in arabischer Sprache.

Ein mir durchaus bekannter Politiker, Wolfgang Gerhard, kommentierte, ihm sei völlig unverständlich, wie jemand, der nicht unbedingt in den Irak müsse, dort überhaupt hinfahre. Womit wir wieder bei den bliebten Belehrungen für Spitzenpolitiker wären. Die beiden gerade entführten Ingenieure waren im Irak, weil sie dorthin mußten. Beruflich. Das kann natürlich ein Politiker, der sein Geld vom Steuerzahler für Dampfplaudereien einstreicht, nicht nachvollziehen. Also, Herr Gerhard, der größere Teil der Bevölkerung bekommt seine Gehaltsüberweisungen für einen Zeitvertreib, den man landläufig "Arbeit" nennt. Und im Rahmen dieser "Arbeit" bestimmen jene Leute, die Ihre Partei als Klientel betrachtet, also die Arbeitgeber, wo diese "Arbeit" stattzufinden habe. Das kann durchaus auch im Irak sein, wie in diesem Fall. Die beiden Entführten hatten die Wahl, entweder in den Irak zu gehen, oder ohne "Arbeit" auf der Straße zu stehen. Wären sie nicht gegangen, wären sie ihre "Arbeit" los, also arbeitslos. Das bedeutet nicht, als Staatssekretär über Geld, Chauffeur und Dienstwagen zu verfügen, sondern für den Normalbürger heißt das, mit sehr viel weniger Geld auszukommen. Deshalb waren die beiden im Irak.


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