Gott als Planer? Gott bewahre!
Geschrieben von Micha aus dem Süden am 23. Januar 2006 13:17:14:
Als Antwort auf: Re: Die Evolution folgt einem Plan - darin sind wir gefangen! geschrieben von LeLeLe am 23. Januar 2006 08:07:
Das Bild vom "Gott als Planer" ist überaus naiv.
Zwei Gründe dafür, einer aus dem leben, einer aus der Logik.Der aus dem Leben:
Wenn Gott diese Welt "geplant" härtte, wäre sie eine ziemliche Fehlplanung - oder dieser Gott hätte einen ziemlich schlechten sinn für Humor, denn:
Buchstäblich alle fühlenden Wesen streben danach, Glück zu erfahren und Leid zu vermeiden. Ständig.
Buchstäblich alle Wesen leiden - und das ziemlich oft: bei der Geburt, beim Altern, beim Sterben, beim gejagd und gefressen werden, beim Angst davor haben, beim Kämpfen und verlieren, beim Zahnschmerz haben und Hunger haben, an Wunden, an Verlusten, an nicht erfüllten Wünschen, ... Man kann nicht mal sagen, dass es eine ausgewogenheit von Glück und Leid gibt. Nimm die 6 Milliarden menschen: 20% davon leben in annehmbaren Verhältnissen, davon die Hälfte maximal fülhen sich glücklich, zufrieden.... 90% der Menschen fühlen sich aber ziemlich beschissen, 80% sogar zu Recht. Mit wievielen der 6 Milliarden menschen auf der Welt würdest Du tauschen? Mit welchen Tieren?
Gott als Planer ist eine aus Luxusdasein entsprungene Hypotehese.Das logische Argument:
"Ursach" und "Wirkung" müssen von gleicher natur sein, sonst können sie keine beziehung zueinander haben. Ein Haus als Wirkung ist zusammengesetzt und vergänglich, ebenso gilt das für den architekten, die Maurer, den Bauherrn.
Die "Welt" als Wirkung ist zusammengesetzt und vergänglich. Wenn es hier einen "Architketen" oder "Bauherrn" gäbe, träfe das gleiche zu.Dass wir die Vielfalt der Welt mit unseren evolutionär bedingt einfältigen Hirnen nicht fassen können, führt zu naiven Hypothesen, wie dem "Planer". Wenn die Enten sich einen Gott vorstellen, dann ist das eine "Super-Ente". Wenn Menschen sich einen Gott vorstellen, ist das ein "Super-Mensch"?
Aber halt - da gibt es in allen Hochrelgionen eine Warnung: dass man sich kein "Bild" von Gott machen soll. weder ein gemaltes mit weißem Rauschebart, noch ein gedachtes, wie das vom "Planer". Alle Hochrelgionen sprechen von einem Gott, der WEIT GRÖSSER ist, als menschliches Ermessen. "Planen" ist was sehr menschliches. Die Mystiker aller Religionen (die sich übrigens prächtig miteinander verstehen, ob sie Buddhisten, Hindus, Chtisten oder Moslems sind...) sind sich einig, dass solche naiven Hypothesen "Gott" eher einsperren, als seine Erfahrung ermöglichen. Meister Eckard: "Darum bitte ich Gott, dass er mich "Gottes" quitt mache". Dietrich Bnhöffer: "Einen Gott, den es "gibt", gibt es gar nicht".
Jetzt Du... ;-)
Betse Grüße,
Micha
- Re: Gott als Planer? Gott bewahre! LeLeLe 23.1.2006 15:38 (0)
- Re: Gott als Planer? Gott bewahre! detlef 23.1.2006 15:37 (0)