TK 19. Januar 2006

Geschrieben von Tarman am 18. Januar 2006 23:17:55:

Die Ärzte haben mal wieder protestiert. Diesmal erschien sogar die Gesundheitsministerin, Seehofers 10-Euro-Komplizin Ulla Schmidt, und hielt eine Ministeransprache. Nach Ihren Worten sei an der überbordenden Bürokratie, die bei manchen Ärzten bis zu 50% der Arbeitszeit auffrißt, keinesfalls die Bundesregierung schuld. Die Verursacher seien die kassenärztlichen Vereinigungen. Gewiß, auch in diesen Vereinigungen sitzen Funktionäre, die ihre Daseinsberechtigung durch bürokratieschaffende Maßnahmen nachweisen, aber der Oberbürokrat ist in Deutschland noch immer der Staat.

Wenn das Bundesgesundheitsministerium jetzt eine eigene Leitungsabteilung benötigt, um die eigene Beamtenschaft zu beschäftigen, dann weisen diese Beamten ihre Notwendigkeit dadurch nach, daß sie Gesetze ausarbeiten. Wobei ein gutes Gesetz nach dem Maßstab der Bürokraten ein Gesetz ist, das die Schwachen benachteiligt, weil diese nicht in der Lage sind, massiv Widerstand zu leisten. Die Schwächsten im Gesundheitssystem sind immer die Patienten, doch gleich nach ihnen folgen die Ärzte. Keinesfalls verärgern darf man die Pharma-Industrie. Denn die hetzen dann ihre seit langer Zeit angefütterten Abgeordneten gegen Minister und Ministerium. Im Falle des behördlichen Wohlverhaltens bieten diese Firmen gut dotierte Posten, falls sich einer der höheren Beamten einmal verändern möchte.

Aber so läuft es nun mal im deutschen Gesundheitswesen. Die Vorschriften und Gesetze treffen vor allem jene, denen sie ursprünglich einmal nutzen sollten: die Bürger, die bei den rund 250 gesetzlichen und Ersatzkassen versichert sind. 250 Kassen bedeuten 250 Kassenvorstände, mit Sekretariat, Dienstwagen und Verwaltungsgebäuden. Was könnten wir für Beiträge sparen, wenn dieser Wildwuchs beschnitten würde! Und wieviel effizienter würde die Versorgung werden, wenn statt der Pillenmedizin die Behandlungsmedizin gefördert würde.

Aber wer soll das durchsetzen? Ulla Schmidt? Bestimmt nicht. Die kann schon jetzt nicht mehr Ursache und Wirkung auseinanderhalten.


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