TK 17. Januar 2006

Geschrieben von Tarman am 16. Januar 2006 23:07:20:

Was machen Parteien, wenn sie den Eindruck erwecken wollen, als würden sie etwas tun? Richtig, sie halten eine Klausur ab. Die CSU in Wildbad Kreuth, die Regierung in Schloß Genshagen, die SPD in Mainz, die bayerische SPD in Irsee und die bayerischen Grünen in Würzburg. Das Jahr ist keine drei Wochen ab und schon gab es fünf Klausuren - plus das Dreikönigstreffen der FDP, das noch nicht Klausur heißt.

Das Schöne an den Klausuren ist, daß man sich in stiller Abgeschiedenheit der Arbeit widmet, fernab des üblichen Presserummels, und effizient im kleinen Kreis diskutiert. Es sei denn, es handelt sich um Klausuren von Politikern. Dann schwingt man große Reden und feiert fröhlich in den Tag hinein, um hin und wieder hinaus zu den Journalisten zu gehen und weltbewegende Einsichten zu verkünden.

Vielleicht wurde in Genshagen ja nur gefeiert, oder Frau Merkel hat Dias ihrer Auslandsreisen vorgeführt. Jedenfalls hatte die Regierungspartei SPD nichts eiligeres zu tun, als in Mainz die "Beschlüsse" von Genshagen teilweise zu revidieren. Und Kurt Beck verkündete die neueste Parteimeinung mit der gleichen Entschiedenheit, wie kurz zuvor die abweichenden Regierungsbeschlüsse in Genshagen.

Ja, die Dinge entwickeln sich. Außer bei den Grünen. Die haben sich in der Nähe von Würzburg umgesehen, welche Straßenbauten sie als nächstes verhindern wollen. In Bayern! Die Grünen! Dann sind sie mit dem Zug nach Aschaffenburg gefahren, also noch weiter weg von München. wo die Entscheidungen durch die 2/3-Mehrheit der CSU gefaßt werden.

Zumindest noch. Herr Mageth von der bayerischen SPD verkündet nämlich Pläne zur Regierungsübernahme. Was dann mit Stoiber geschehen soll, hat er nicht gesagt, aber womöglich ernennt ihn die dankbare SPD dann zum Ehrenmitglied.


Antworten: