Magma-Aktivität in Mitteleuropa beobachtet
Geschrieben von karl1512 am 05. Januar 2006 19:18:
Bulblak Mofette, Austrittsstelle von Kohlendioxid bei Franzensbad (Frantiskovy Lazne, CZ) im Egergraben Foto: André Künzelmann/UFZ
Wissenschaftler bei der Probennahme (v.l.n.r. Dr. Horst Kämpf, GFZ Potsdam; Dr. Gerhard Strauch, UFZ; Dr. Karin Bräuer, UFZ) Foto: André Künzelmann/UFZ
Magma unterhalb des Cheb-Beckens an der Deutsch-Tschechischen Grenze bewegt sich stärker auf die Erdoberfläche zu. Das schließen Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle (UFZ) und des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ) aus der Untersuchung aufsteigender Gase in den dortigen Mofetten und Mineralquellen. Messungen über einen Zeitraum von zwölf Jahren hatten gezeigt, dass sich das Verhältnis zweier Heliumisotope in diesen Gasen verändert. „Dabei wurden die höchsten Werte in Europa nördlich der Alpen gemessen wie sie sonst nur aus aktiven Vulkangebieten bekannt sind", so Dr. Karin Bräuer vom UFZ. Für die Wissenschaftler sind diese Veränderungen ein Anzeichen für den Anstieg von magmatischer Aktivität unter dem Cheb-Becken. Das aufsteigende Magma könnte zugleich einer der Auslöser für die Schwarmbeben sein, die regelmäßig im Vogtland, in Nordwest-Böhmen, im Fichtelgebirge und in der Oberpfalz auftreten.
Der Atem der Tiefe
Pausenlos steigen Gasblasen an die Wasseroberfläche. Bublák – auf deutsch „das Blubbernde" nennen die Einheimischen das kleine Wasserloch in einem Sumpfgebiet beim westböhmischen Františkovy Láznì (Franzensbad). Gut versteckt zwischen Sträuchern ist es zwar kaum zu sehen, aber die Geräusche sind nicht zu überhören. In großen Mengen strömt hier Gas aus der Tiefe. Gas, das aus aktiven Magmablasen in etwa 30 Kilometern unter der Erdoberfläche stammt. Überall im Dreiländereck Sachsen-Bayern-Böhmen haben die Wissenschaftler in den letzten Jahren Mineralquellen und Gasaustrittslöcher – so genannte Mofetten – untersucht.