Re: Ukraine: Konfrontation zw. Westen und Russland denkbar

Geschrieben von Ego Man am 03. Januar 2006 18:37:00:

Als Antwort auf: Re: Ukraine: Konfrontation zw. Westen und Russland denkbar geschrieben von detlef am 03. Januar 2006 17:46:38:

... erg. zit. telepolis:

... ""Politische" Preispolitik gibt es auch anderswo

Auch wenn politische Erwägungen im Vordergrund stünden, wäre die Aufregung darüber wenig nachvollziehbar. Immerhin ist eine politische motivierte Preispolitik in der Energiewirtschaft international gang und gäbe. Ebenso üblich ist aber auch die Skandalisierung dieses Vorgehens. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit findet sich in Lateinamerika.

Bereits 1980 hatten sich Mexiko und Venezuela mit dem "Pakt von San José" dazu verpflichtet, einem Dutzend wirtschaftsschwacher südamerikanischer und karibischer Staaten täglich 160.000 Barrel Öl zu Vorzugspreisen zu liefern, um die Wirtschaft der Region zu stärken. Auf den Druck Washingtons blieb nur das sozialistische Kuba von den Lieferungen der beiden Mitgliedsstaaten der Organisation Erdöl exportierender Staaten ausgeschlossen. Erst als die linksorientierte Regierung Venezuelas unter Hugo Chávez Havanna vor fünf Jahren im Alleingang in das Abkommen aufnahm, wurde dies als politisch motivierte Subventionspolitik verteufelt. Chávez und Castro vereinbarten damals Lieferungen von täglich 30.000 Barrel Rohöl nach Havanna zu einem Preis, der mehr als ein Drittel unter dem Weltmarkt-Tarif liegt. Einen Teil der Ölimporte wird seither durch Warenlieferungen und Dienstleistungen kompensiert – etwa durch die Entsendung kubanischer Ärzte nach Venezuela. Die venezolanische Opposition verbreitete daraufhin die These, die Regierung Chávez "verschenke" die Ölressourcen des Landes.

Wie bei dem Geschäft zwischen Venezuela und Kuba ist auch die Preispolitik des staatlichen russischen Gazprom-Konzerns einem nationalem Interesse geschuldet. Während die Kiewer Führung immer wieder ihre Zuwendung zur EU, den USA und der NATO betont hat, muss sie nun die Konsequenzen tragen. Bislang hat der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko politische Unterstützung aus Brüssel und Washington erhalten. Wirtschaftlich aber sitzt Moskau am längeren Hebel."


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