Re: Zwei Fragen
Geschrieben von Taurec am 01. Januar 2006 18:52:22:
Als Antwort auf: Re: Zwei Fragen geschrieben von Stephan Berndt am 01. Januar 2006 17:13:27:
Hallo!
Ich denke, wir sollten nicht alles nur als Vorzeichen des großen Ereignisses schlechthin betrachten, denn so großartig wird der Krieg auch wieder nicht. Für uns Europäer wird es eher ein "Krieglein". Da haben wir schon weitaus schlimmeres erlebt. Auf diese Art besteht Gefahr, daß vorher und gleichzeitig eintretende Ereignise in ihrer Wirkung völlig vernachlässigt werden. ("Ist ja nur ein Vorzeichen."). Stattdessen sollten wir die Geschehnisse vielmehr als fortlaufend und kausal miteinander verwoben betrachten und nicht nur daran bemessen, wieviele Menschen dabei umkommen und wie schrecklich das doch ist, wobei man die Teile, die man nicht versteht beiseite lässt, sondern wie diese zusammenhängen könnten.
Da ist ein Kälteeinbruch ebenso wichtig wie ein milder Winter.
Warum ist denn der Winter mild? Warum findet der Kälteeinbruch statt? Hat doch beides mit dem Klima zu tun. Ist es da so abwegig einen Zusammenhang zu vermuten? Es ist nämlich in der Tat so, daß Vulkanausbrüche eine temporäre Änderung der Windsysteme zur Folge haben, die tatsächlich erst eine Erwärmung im Winter und einen Temperatursturz im Frühjahr verursachen, sofern der Vulkanausbruch in den Tropen stattfindet. (Der Artikel dazu ist leider nicht mehr vorhanden und von mir dummerweise auch nicht abgespeichert worden. Sonst stünde an dieser Stelle eine Verknüpfung.)Diese ganzen Naturkatastrophen sind ebenso wie die Unruhen und Bürgerkriege für mich nicht bloß Ereignisse, die darvor irgendwann eintreten und listenhaft abgehakt werden können, sonder sie künden davon, daß im Untergrunde Entwicklungen ablaufen, die dann lediglich in der Finsternis, dem Krieg, der Kaiserkrönung zusammenlaufen. Das hilft, die jeweilige Zeit besser zu bewerten und vor allem nicht durch die "Brille" unserer heutigen Zeit zu sehen, sondern vor dem Hintergrund der Situation, wie sie zum jeweiligen Zeitpunkt des Geschehens ist. Freilich besteht jetzt kein Grund für die Russen, bei uns einzumarschieren. Andersherum wird zu dieser Zeit Putin vielleicht keine Rolle mehr spielen, ebenso wie der Gasstreit, das Irakdilemma und der anstehende Irankrieg als oberflächliche Phänomene womöglich dann völlig unwichtig sein werden.
Zum Schluss noch ein vielleicht etwas hinkender Vergleich:
Wenn Filme in den Medien "promoted" werden, erhält man durch "Trailer", "Making Offs" und Filmausschnitte bereits soviele Informationen, daß man mit etwas Nachdenkens die Handlung des Filmes in groben Zügen rekonstruieren und die Ausschnitte in die richtige Reihenfolge bringen kann, ohne den ganzen Film gesehen zu haben. Dies um so leichter, wenn man sich bewusst ist, daß Filmhandlungen eh meistens nach den selben Prinzipien aufgebaut sind, ebenso wie ereignende Geschichte sich nach zugrunde liegenden Mustern verhält. Vereinfacht gesprochen.
=> Mit Schauungen verhält es sich im Grunde recht ähnlich.Gruß
Taurec(Es wundert mich immer wieder, wie aus meinen unzusammenhängend niedergeschriebenen Gedankenansätzen ein halbwegs logischer Text entsteht.)
- Re: Zwei Fragen detlef 01.1.2006 19:04 (0)