Re: lesenswert!

Geschrieben von BBouvier am 26. Dezember 2005 00:07:25:

Als Antwort auf: Re: lesenswert! geschrieben von Taurec am 25. Dezember 2005 22:15:51:

>Hallo!
>Wenn man mal ein bisschen tiefer unter der Oberfläche des gemeinen Alltags gräbt, kommt man irgendwann auch so darauf, daß unsere Welt ganz grob auf die schiefe Bahn geraten ist und daß dies zwangsläufig nicht ohne größere Blessuren wieder geradezubiegen ist.
>In dem Zusammenhang empfehle ich Oswald Spenglers "Jahre der Entscheidung", weil ich das erst letzthin las. Obwohl zu dessen Erscheinen gerade Hitler frisch gebacken war, lässt es sich in weiten Passagen unverändert auf unsere Zeit übertragen, da die gesellschaftlichen Strukturen und Mechanismen sich noch immer nicht geändert haben.
>Diese Erkenntnis der nahenden Umwälzungen präsentiert sich meines Erachtens dem Verständigen auch völlig ohne Kenntnis der Prophezeiungen und Schauungen. Die sind dann höchstens Beiwerk und geben einen Hinweis darauf, wie diese im genaueren ablaufen. Unbeachtet, daß das Wissen um dieses Phänomen im weiteren ganz andere Fragen nämlich nach der metaphysischen, transzendenten Seite der Seins aufwirft und somit das Weltbild diesbezüglich ganz gehörig durcheinanderwirbeln.
>Konzentriert man sich freilich nur auf die Prophezeiungen und versucht nicht das Ganze zu sehen und sie in ein sinnvolles, stimmiges Weltbild einzubauen, erfüllen diese natürlich bald das eigene Denken gänzlich, woraufhin man versucht, krampfhaft die restlichen spärlichen Erkenntnisse über die Welt um dieses unumstößliche Ideal herumzubiegen. Man bekommt eine gestörte Weltsicht, wodurch man schon zwangsläufig von seiner Umwelt ausgegrenzt wird. Eben aufgrund dieser Tatsache, daß man das eigene Denken und Fühlen, die eigene Weltsicht durch seine Handlungen und auch durch seine Ausstrahlung nach außen transferiert. So ist es eigentlich mit jeder Idee, in die man sich verrennt.
>Andererseits sollte man sich auch nicht willentlich abgrenzen und in seinem Elfenbeinturm verstecken mit dem Hintergedanken, man wüßte doch ohnehin viel besser bescheid als alle anderen, was sollte man sich also noch mit denen abgeben, ein elitäres Bewusstsein entwickelnd. Denn was nützt einem jegliches Wissen, jede Theorie, wenn man dieses nicht in die Tat umsetzt oder die Theorie durch Erfahrung zu bestätigen sucht? Was nützt einem Wissen, wenn man es geizig für sich behält und nicht auch zum Wohle anderer einsetzt und sei es nur, indem man auch andere in die eigenen Vorbereitungen miteinbezieht, auch wenn diese einem kein Gehör für deren Notwendigkeit schenken, oder mit gutem Beispiel durch eigenen Lebenswandel vorangeht? Denn jeder Mensch, auch wenn er sich noch so unabhängig dünkt, ist bisweilen auf seine Mitmenschen angewiesen. Alleine ist man verloren. Es geht nicht ohne soziales Gewebe.
>Amen.
>Das mußte mal raus, das Wort zum Sonntag. ;-)
>Gruß
>Taurec


B-Wuffehund:"Wau!":-))



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