Tageskommentar 23. Dezember 2005

Geschrieben von Tarman am 23. Dezember 2005 00:05:59:

Unsere neue Obermerkel kanzlerint jetzt schon einen vollen Monat. "Miß Europa" ist sie schon geworden (oder Miß Europe"?), der Irak hat ihr eine erfolgreiche Geiselauslösung geschenkt und jetzt vor Weihnachten ist sogar die Opposition friedlich gestimmt.

Nur leider kommt nach dem friedlichen Weihnachten das unschöne neue Jahr. Da darf der Normalbürger seinen Steuerberater nicht mehr von der Steuer absetzen. Gut, gell?

Wir haben in Deutschland nach wie vor das umständlichste, umfangreichste und unübersichtlichste Steuerrecht des bekannten Universums. Anstatt da mutig die Hand anzulegen - oder besser noch, die Axt - wird dem Bürger die Hilfe verteuert, ohne die er in dem zielsicher errichteten Gesetzesverhau wenigstens ein wenig zurecht kommen könnte.

Für Betriebe ist das weniger gravierend, die setzen das weiterhin als Betriebsausgabe ab. Konzerne interessiert das noch weniger, die haben eigene Abteilung zur größtmöglichen Steuervermeidung. Nur eben der "einfache Bürger" wird von dieser Regelung getroffen.

Jener Bürger, bei dem noch ein wenig zu holen ist. Der brav gespart hat, eine Immobilie als Altersvorsorge oder Geldanlage bestitzt und zwar nicht reich, aber wenigstens gutsituiert ist. Sicher, das ist eine aussterbende Spezies. Ursprünglich war das vielleicht mal der "deutsche Traum", doch heute sind das Staatsfeinde, zumindest werden sie so behandelt.

Anstatt sinnvolle Steuergesetze zu beschließen und den angehäuften Mist gründlich zu beseitigen, wird die Ertragslage verbessert, indem sich die Betroffenen jetzt überlegen, ob es sich noch lohnt, einen Steuerberater zu beschäftigen. Zwar werden deswegen nicht reihenweise Steuerberater ihre Kanzleien schließen, aber eine Anzahl Steuerfachgehilfen wird es treffen. Die können dann im Rahmen der Nachbarschaftshilfe ihren Mitmenschen die Steuerlast erleichtern. Gegen Erfolgsbeteiligung, aber eben nicht mehr absetzbar.

Vielleicht hätte sich Frau Merkel doch einmal anhören sollen, was ein Paul Kirchhof vorgeschlagen hatte. Aber um Kanzlerin zu werden, war das nicht nötig. Aber vielleicht ist das alles Absicht. Wegglobalisierte Arbeitnehmer auf Hartz IV haben sowieso keinen Steuerberater nötig.



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