Tageskommentar 22. Dezember 2005
Geschrieben von Tarman am 21. Dezember 2005 23:28:58:
Der Bundesgerichtshof hat die Freisprüche für jene Manager aufgehoben, die bei dem Verkauf von Mannesmann eine Menge Geld abgegriffen haben, dafür, daß sie nie wieder für dieses Unternehmen arbeiten. Der Vorwurf der Untreue sei nicht ausreichend geprüft, begründete der BGH sein Urteil. Interessant auch eine weitere Aussage: Die Manager seien nicht die Gutsherren, sondern nur die Gutsverwalter. Sie hätten das Vermögen der wahren Herren, der Aktionäre, nur zu verwalten, nicht nach Gutdünken zu verteilen. Die Ausschüttung einer Prämie, von der die Aktionäre keinerlei Nutzen mehr hätten, sei deshalb nicht zu rechtfertigen.
Trotzdem ließ ein Staatsanwalt bereits verlauten, daß ein weiterer Freispruch durchaus möglich sei. Dazu kann ich nur sagen, daß das Verhalten der Manager eindeutig unehrenhaft und unanständig war. Eine Millionenabfindung dafür, daß man das anvertraute Unternehmen ins Ausland verscherbelt, stinkt nach Veruntreuung. Nur leider ist ehrloses Verhalten und mangelnder Anstand kein Straftatbestand. In zivilisierten Zeiten hätte man sich dafür womöglich erschossen, heute lebt man herrlich und amüsiert sich über die Deppen, die es weniger gut getroffen haben.
Aber wie sieht es zivilrechtlich aus? Da haben doch eine Menge Leute ihre Jobs verloren? Leute, die keine Millionenabfindung bekommen haben? Die könnten doch klagen... gegen die Herren Eszer, Ackermann & Co.? Würde das konsequent durchgeführt, hätten die Absahner bald keinen Spaß mehr an der Beute. Die eine Hälfte krallt sich das Finanzamt, den Rest teilen sich die Anwälte und die Opfer. Stehen die Abkassierer plötzlich mittellos auf der Straße, können sie zukünftig zu Recht behaupten, sie trügen die Verantwortung. Ach ja - Josef Ackermann von der Deutschen Bank steht kurz davor, selbst abgeschossen zu werden. Natürlich bekommt er dann eine riesige Abfindung... und hoffentlich eine Anzahl Klagen von jenen ehemaligen Deutsche-Bank-Mitarbeitern, die unter seiner Führung gefeuert wurden.