Tageskommentar 14. Dezember 2005
Geschrieben von Tarman am 13. Dezember 2005 23:50:44:
Franz Beckenbauer hat sich darüber beklagt, daß die Fans der FIFA Zeit stehlen würden. Ein echtes Verbrechen! Es geht um das unwürdige Ansinnen des Fußvolkes, für der FIFA gewährte Kredite ZINSEN haben zu wollen. Natürlich geht es um die Fußball-WM. Wer da im Losverfahren ein Ticket wollte, darf als erstes zahlen. So durchschnittlich 500 Euro. Das Geld kassiert die FIFA, legt es in den Kasten (oder hochverzinslich an) und nach ein paar Monaten entscheidet sich, ob es dafür auch die Karten gibt. Wenn nicht, wird immerhin das Geld zurückerstattet. Mit Abzug einer Bearbeitungsgebühr...
Wir erinnern uns: Franz Beckenbauer war derjenige, der während seiner Fußballerkarriere von den Torschüssen seines immer vernachlässigten Kollegen Gerd Müller profitierte. Er selbst fiel häufiger durch Eigentore auf (Frage von Sepp Maier während der Spielerbesprechung: Und wer deckt den Beckenbauer?) Am Ende seiner Karriere wechselte er zu Cosmos New York, um noch ein wenig abzukassieren. Als er selbst dafür zu alt wurde, spielte er noch für den HSV. 1990 hatte er das Glück, daß gute deutsche Spieler die Weltmeisterschaft holten, aber das hätte auch Jupp Derwall noch geschafft.
Seither fällt Beckenbauer uns vor allem durch Werbespots auf. Egal für was, Beckenbauer wirbt. Und das auf dem Niveau von Verona Feldbusch, also höchstens zwei Sätze sagen, sonst wird es peinlich. Er selbst hält überall die Hand auf, würde freiwillig nie auch nur auf einen Cent verzichten. Aber die Fans sollen sich die Abzocke durch die FIFA gefallen lassen. Die Fans sollen der FIFA gefälligst keine Zeit stehlen... Dafür, daß die FIFA sie um Geld betrügt!
Im normalen Geschäftsleben - jenseits der Scheinwelt der Werbespots - nennen sich die Fans Kunden. Unternehmen und Leute, die geringfügig schlauer sind als Beckenbauer, wissen, daß es letztlich der Kunde ist, der alles finanziert und deswegen zufrieden gestellt werden muß. Aber über diese Niederungen ist der abgehobene "Kaiser" längst erhaben.
Auch der Terminator hat mal wieder terminiert. Anders als im Film mordet Schwarzenegger jetzt real. Und das in einem Fall, der sogar für Hollywood zu trivial wäre. Da hat jemand 1979 vier Menschen umgebracht. Die Tat ist nicht wirklich nachgewiesen, aber der Täter ist schwarz, also schuldig. Er wurde 1981 zum Tod verurteilt und hat seitdem 24 Jahre lang tätige Reue geleistet und alles ihm Mögliche getan, um Kinder und Jugendliche davon abzuhalten, seinen Weg zu beschreiten. Und ausgerechnet jemand, der als Schauspieler unablässig die Gewalt verherrlicht, verweigert diesem Mann die Unterschrift unter die Begnadigung, mit der fadenscheinigen Begründung, er hätte sich ja nicht bei den Opfern entschuldigt. Nur, wenn er unschuldig ist, wie er immer wieder beteuert hat, wofür soll er sich dann entschuldigen?
Das ist nicht Hollywood, das ist Realität. Im Film hätte bestimmt Schwarzenegger die Giftspritze bekommen.
- Re: Tageskommentar 14. Dezember 2005 FranzLiszt 14.12.2005 03:07 (0)