Weitere Infos zu Tropensturm Delta - er knickte ein Wahrzeichen um

Geschrieben von leuchtstar am 30. November 2005 00:33:41:

Als Antwort auf: Tropensturm Delta erreicht Marokko geschrieben von leuchtstar am 30. November 2005 00:17:54:

Tropensturm „Delta” erreicht Marokko

Las Palmas - Nach den Ver­wüs­tun­gen auf den Kanaren hat der Tro­pen­sturm „Delta” am Diens­tag­abend Marokko erreicht und dort min­des­tens ein Men­schen­leben gefor­dert. Vor der Süd­west­küste des nord­afri­kani­schen Landes sei ein Fisch­kut­ter gesun­ken, berich­tete der Rund­funk.


Mit starken Wellen kün­digte sich "Delta" in Santa Cruz de la Palma auf der Insel La Palma an.

Ein Mit­glied der Besat­zung sei ertrun­ken, acht weitere würden noch ver­misst, hieß es. In der Gegend wüteten bis zu sechs Meter hohe Wellen. Auf den Kanaren hatte das Unwet­ter bereits 19 Men­schen das Leben gekos­tet, dar­unter 18 afri­kani­sche Flücht­linge, deren Boot vor Gran Canaria sank.

Auf Teneriffa müssen mehrere Hun­dert­tau­send Men­schen wahr­schein­lich die zweite Nacht in Folge ohne Strom aus­kom­men. Auf der Insel hatte „Delta” mehr als ein Dutzend Strom­mas­ten umge­ris­sen. Die Insel­regie­rung kün­digte zusätz­liche Poli­zei­strei­fen an, um Plün­derun­gen zu ver­hin­dern. Am Diens­tag waren bereits acht Men­schen fest­genom­men worden, die das Chaos zu Ein­brüchen in Geschäf­ten genutzt hatten.

Der Tro­pen­sturm „Delta” hat auf den Kana­rischen Inseln Schäden in Mil­lio­nen­höhe ange­rich­tet. Am schlimms­ten traf es die auch bei deut­schen Tou­ris­ten beliebte Ferien­insel Tene­riffa, wo in mehr als 200 000 Haus­hal­ten der Strom aus­fiel, wie die Behör­den am Diens­tag in Las Palmas auf Gran Canaria mit­teil­ten. Min­des­tens drei Men­schen wurden ver­letzt, dar­unter eine deut­sche Urlau­berin, die auf La Palma von einer umge­knick­ten Palme getrof­fen wurde. „Delta” ist der erste Tro­pen­sturm in der Geschichte der Kana­ren. Seine Böen erreich­ten mit rund 120 Kilo­metern in der Stunde nahezu Hur­rikan­stärke.

Vor der Küste Gran Canarias ertranken 18 afri­kani­sche Flücht­linge, deren aus Marokko kom­men­des Boot inmit­ten des gewal­tigen Unwet­ters ken­terte. Die Ret­tungs­dienste bargen sechs Lei­chen, die Suche nach zwölf Ver­miss­ten gaben sie auf. Es bestehe keine Hoff­nung mehr, hieß es. 32 Flücht­linge über­leb­ten das Unglück. Auf Fuer­teven­tura starb zudem ein 63-Jäh­riger, der vom Dach seines Hauses stürzte, als er dieses repa­rie­ren wollte.

Vor allem die west­lich gele­genen Inseln La Palma, El Hierro und La Gomera waren stun­den­lang nahezu von der Außen­welt abge­schnit­ten, weil die meisten Flug- und Schiffs­ver­bin­dun­gen ein­gestellt wurden. Im Laufe des Tages konnten einige Flughä­fen des Archi­pels den Betrieb aber wieder auf­neh­men. Ein Spre­cher des Rei­seun­ter­neh­mens Thomas Cook teilte mit, es gebe keine Behin­derun­gen im Tou­ris­mus. Nach wie vor gingen die Flüge wie geplant zu und von den Kana­ren.

Auf dem gesamten Archipel saßen Hun­dert­tau­sende Ein­woh­ner sowie Tou­ris­ten stun­den­lang im Dun­keln. Der Sturm riss Strom­mas­ten, Bäume, Wer­beta­feln und Ver­kehrs­chil­der um. Mauern stürz­ten ein, Fens­ter­schei­ben von Häusern und Hotels zer­bars­ten. Straßen waren durch Über­schwem­mun­gen und Erd­rut­sche blo­ckiert. Auch das Mobil­fun­knetz brach vie­ler­orts zusam­men. Die Regio­nal­regie­rung hatte alle Schulen geschlos­sen und die Men­schen auf­geru­fen, ihre Häuser mög­lichst nicht zu ver­las­sen und das Auto stehen zu lassen. Hun­derte ver­brach­ten die Nacht in Ein­kaufs­zen­tren, Sport­hal­len oder Flughä­fen.

Auf Tene­riffa nahm die Polizei min­des­tens acht Plün­derer fest. Sie hatten das Chaos genutzt, um in Geschäfte ein­zubre­chen. Im Hafen sanken ein Schlep­per und mehrere Sport­boote, wie der Rund­funk berich­tete. „Es war schreck­lich, ich kam weinend nach Hause”, erzählte ein Mitt­fünf­ziger wie unter Schock. Im Nord­wes­ten Gran Cana­rias riss der Sturm über­dies den „Finger Gottes” um. Der 30 Meter hohe Basalt­fel­sen in Form eines gespreiz­ten Fingers ragte vor der Küste aus dem Meer und galt als eines der Wahr­zei­chen der Kana­ren.

Die Bauernverbände beklagten Schäden in Mil­lio­nen­höhe. Auf vielen Inseln seien Bana­nen­plan­tagen ver­wüs­tet worden. Die Bananen sind eines der wich­tigs­ten Export­güter der Kana­ren.

„Delta” ist der 25. Sturm der dies­jäh­rigen Hur­rikan-Sai­son und hatte sich am Woche­nende über dem Atlan­tik gebil­det. Dass er sich in Rich­tung der Kanaren nach Osten bewegte, bezeich­neten Meteo­rolo­gen als „äußerst sel­tenes Phäno­men”. Am Diens­tagnach­mit­tag schwächte sich „Delta” ab und zog nach Afrika weiter. Spa­niens Umwelt­minis­terin Cris­tina Narbona führte den Sturm auf den welt­wei­ten Kli­mawan­del durch den Treib­haus­effekt zurück.



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