Profitteure und lach. Dritte eines solchen Systems sind nur Edelmetallmonopolist

Geschrieben von Georg am 22. November 2005 17:10:34:

Als Antwort auf: Re: Gedanke zur angeblichen Goldwährung nach dem Krieg geschrieben von Taurec am 22. November 2005 14:50:19:

Hallo Taurec,


Möchte dir keinen Vortrag halten.
Aber das Problem ist von seiner Grundstruktur her eh ganz einfach.


1) In einer Volkswirtschaft gibt es ein bestimmtes Sozialprodukt und ein bestimmte Menge an Tauschmittel (Geld), das mit einer bestimmten Geschwindigkeit umläuft.

2) Wächst die Wirtschaft (erhöht sich das Sozialprodukt) - sagen wir - um 5%, so ist bei gleichbleibender Geldumlaufgeschwindigkeit auch um 5% mehr Geld erforderlich. Kann die Geldmenge nicht angepaßt werden, kommt es - anstatt zu Wachstum - zu einer deflationären Krise, wie in den 30er Jahren oder vor dem 1. Weltkrieg.

3) Goldstandard bedeutet, dass
a) im Idealfall jeder jederzeit sein Bargeld bei der Notenbank in Gold einlösen kann / gegen Gold tauschen kann.
b) zumindest eine Golddeckung der umlaufenden Geldmenge zu einem bestimmten Prozentsatz gegeben ist.
30%
40%
50%
was immer..........

Bei einer 50 prozentigen Golddeckung folgt also, dass
die Notenbank sich verpflichtet nicht mehr Bargeld auszugeben, als wie im gleichen Wert zumindest 50% an Gold vorhanden ist.


Außerdem mußten beim klassischen Goldstandard vor dem 1. Weltkrieg Leistungsbilanzdefizite ( = Handels- + Dienstleistungsbilanz), so wie sie sie etwa derzeit die USA haben damals in Gold!! ausgeglichen werden. Importierte also eine Volkswirtschaft wertmäßig mehr als sie exportierte, floß Gold aus ihr ab. Umgekehrt führte natürlich ein wertmäßiger Exportüberschuß zu einem Goldzustrom.

Die USA gleichen ihre negative Handelsbilanz zwar heute, statt mit Gold mit Bar- und Buchgeld aus, aber.......anderes Beispiel

Im alten Rom andererseits wurden gegen Ende der Republik alle Länder rund ums Mittelmehr unterworfen, unter anderem auch, um das durch den Luxuskonsum der römischen Ober- und Mittelschicht abfließende Edelmetall wieder ins Land zurückströmen lassen zu können.
Die Reduktion der Geldmenge durch Edelmetallabfluß hätte/hat zu einer Wirtschaftskrise geführt.


Kann also in einer Volkswirtschaft mit Goldstandard die Notenbank ihre vorhandene Menge an vorhandenem Gold, sei es durch Gewinnung in Goldminen, Goldkauf im Ausland, Goldzufluß durch wertmäßige Exportüberschüsse, etc... nicht erhöhen, so kann auch die Wirtschaft nicht wachsen, da nicht mehr Geld ausgegeben werden kann.
Ein Mehrbedarf an Tauschmittel seitens der Menschen kann nicht befriedigt werden, da die Geldmenge in einer fixen Relation an das Gold im Keller der Notenbank gebunden ist.


Die Spanier z. B. haben die altamerikanischen Kulturen zerstört und deren Menschen in Bergwerken abgeschlachtet, etc...., um durch deren Gold die Geldmenge zu Hause ausdehnen oder den Staatsbankrott abwenden zu können in der Hoffnung ihre eigene Wirtschaftskrise dadurch meistern zu können. Es gab damals noch kein Papiergeld und man glaubte, dass Geld aus Edelmetall sein mußte.


In einer Finanzwelt mit Goldstandard entstehen also in relativ kurzer Zeit derartige Spannungen zwischen den Volkswirtschaften, dass der Krieg unvermeidbar wird; genauso war es auch vor dem 1. Weltkrieg.


Profitteure und lachende Dritte eines solchen Systems sind nur Edelmetallmonopolisten, die ihr Edelmetall teuer gegen Zinsen an die Menschen als knappes Gut verleihen können.


Ich würde die von dir zitierten Verse aus dem Lied der Linde auch so verstehen, dass die internationale Macht dieser Leute gebrochen wird.

Ein altgriechische Philosoph - Name momentan leider entfallen - soll gesagt haben: Lobt mir Lykurg (von Sparta), den er hat Geld, anstatt aus Gold aus Eisen gemacht und dadurch das schlachten des Goldes wegen vermieden.

Die Inkas machten aus Gold Dachrinnen.


mfG

Georg




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