Re: Beschwerde an den Hofmeister allhier
Geschrieben von Otto am 16. November 2005 18:04:18:
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an den Hofmeister allhier geschrieben von Joe68 am 16. November 2005 16:29:28:
>Hallo Joe !
Ich zitiere mal den Holtmeier (Hans-Jürgen), der sich mit Hungern langjährig beschäftigt hat :"In Europa sind in den Kriegen in der Regel Menschen nicht unter dem Bild des totalen Nahrungsentzuges gestorben. Vielmehr herrschten latente Zustände einer Eiweißmangelernährung, die oft schwere Leberschäden nach sich zogen , wie dies auch bei Kriegsgefangenen zu beobachten war.
Als nach dem Zweiten Weltkrieg zahllose Gefangene aus der Sowjetunion mit Hungerödemen heimkehrten, war dies stets ein Zeichen schwerer Leberschädigung.
Welche Therapie man auch einschlug, bis hin zu einer eiweißreichen Ernährung oder der gabe von Eiweißinfusionen, es gelang fast nie , den Schaden zu reparieren. In der Regel traten im Lauf der Jahre eine so schwere Leberschrumpfung auf , daß fast alle Heimkehrer mit Hungerödemen nach 6-8 jahren daran starben . Deshalb wurden diese Schäden auch als Berufskrankheit anerkannnt.
Eine Leberschädigung durch Hunger oder Eiweißmangelernährung ist nur schwer zu beheben, wenn sie erst einmal manifest ist . Einige Gefangene, die dieses Problem kannten, hatten sich dadurch geholfen, daß sie um jeden Preis während der Gefangenschaft irgendwelches "Tierzeug" bis hin zu Ratten, Mäusen und Läusen nach bestmöglicher Präparation für den menschlichen Genuß verzehrten und hierdurch dem Schicksal der anderen entgingen.
Jeder, der in eine Krisenernährung hineingerät muss wissen, daß er den täglichen Mindestbedarf an Eiweiß von 30 Gramm um jeden Preis decken muß, ein zweites Problem liegt in der Gefahr, daß beim Hungern nicht mehr ausreichend Fettsäuren für die Leber zur Deckung des Energieaufwandes für die Glukoneogenese zur Verfügung steht." Holtmeier-Überlebensernährung.
Gruß Otto.