Re: Mitleid bzw. Mitgefühl

Geschrieben von Aurora am 01. Januar 2005 23:37:05:

Als Antwort auf: Mitleid bzw. Mitgefühl geschrieben von Bonnie am 01. Januar 2005 22:46:53:

>Hallo Aurora,
>ich bin übrigens eine Bonnie *gg*.
>Ich gebe dir recht, was die Unterscheidung Mitleid und Mitgefühl betrifft. In "Mitleid" schwingt auch eine gewisse Verachtung des Bemitleideten mit. Trotzdem ist es egal, ob man nun aus Mitleid oder Mitgefühl gespendet hat, Geld ist Geld und der Empfänger kann es ja nicht mehr unterscheiden, aus welcher Motivation heraus die Spende entstanden ist - besonders wenn Spender und Empfänger auf verschiedenen Kontinenten leben.

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Hallöle Bonnie :)

Sorry, ich lese im Proph-Forum kaum (nicht aus mangelndem Interesse, sondern weil's aus meiner Sicht ein Prophezeiungs-Zerstörer-Forum ist, und ich das beim Lesen vergesse...).

Vor allem schwingt im Wort Mitleid das Wort "Leid" mit. Es ist also totaler Unsinn, Menschen der Kaltherzigkeit anzuklagen, wenn sie sich weigern, das Leid zu maximieren, indem sie drumrumtanzen wie um einen Fetisch und sich stattdessen sinnvolle Gedanken über Verteilungsgerehtigkeit machen.
Zum egal: nein, glaube ich nicht.
Es kommt NUR auf die Ausrichtung und die Herzensmotivation an.
Das Füsische ist kein Prinzip... *gg*
Einer meiner Lieblings-Kontemplationssätze. Ich greife mir etwas aus dem Füsischen, sei es eine materielle Form, oder - dann schon weniger füsisch, eine Gedankenform, und versuche sie bis zum Ursprung "zurückzudenken", wobei sich die Form dann erklärt und ich sie unter Umständen wandeln kann.

Das Physische ist kein Prinzip.
Die Erscheinungswelt, also alles "anfassbare" ebenso wie die bekannten Umstände auf unserem Planeten sind DAS LETZTE GLIED in einer Kette von Ursachen.

Es ist natürlich hilfreich, hier anzusetzen, weil es ja menschliche Not IST, jetzt.
Zur gleichen Zeit muss man jedoch auf der Ebene der Ursache ansetzen, damit die künftige Erscheinungswelt sich anders darstellt.


>Nichtsdestotrotz finde ich es interessant, warum wir überhaupt Mitleid / Mitgefühl haben. Haben Tiere so etwas ?
>Ich meine, man kann im Tierreich gewisse Vorläufer des menschlichen Mitgefühls entdecken: Der Zusammenhalt in der Herde und die Brutpflege. Von daher ist es auch leicht erklärbar, daß man Mitgefühl eher für jemand entwickelt, der einem "ähnlich" ist und einem nahe steht.

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Es ist Dir aber jeder Mensch gleich, vom Wesen her.
Wo willst Du mit Unterscheidungen anfangen? Bei der Rasse? Manchmal sind die vertrauten Kulturen die wesensfremdesten. Ich persönlich liebe es, wenn Tony Blair Englisch spricht. Diese Akzentuiertheit. Die Briten sowieso. Wegen ihrer anmutigen Freundlichkeit und dass sie alles über die Sprache ausdrücken, sehr viel Potential für Gestik steht ihnen ja nicht zu Verfügung... *gg*.
Bei Meetings mit englischen Kollegen oder beruflichen Reisen nach London kam ich dann mit einer Mentalität in Kontakt, die genausogut zentralasiatisch hätte sein können. Absolute Differenzen in der Durchführung einer Agenda, z.B.
Von der deutschen Vorgehensweise, linear zu planen und Punkt für Punkt abzuhaken, ist der Brite ins Mark erschüttert. Blanke Unhöflichkeit in seinen Augen. Er nähert sich der Lösung zirkulär, es hört sich alles wie freundliches Geplauder an und am Ende steht die Sache auch, ohne dass man mitbekommen hätte, wie... :)
Eben elegant.


>Es gibt aber noch eine Komponente, die im Mitgefühl eine Rolle spielt: Die Angst oder das Grauen davor, daß einem selbst so etwas passieren könnte und die Vorstellung, wie man sich dann fühlen würde. Ich weiß nicht, ob Tiere so etwas empfinden, ob sie überhaupt eine Vorstellung entwickeln können. Oder ist das eine rein menschliche Geschichte ?
>So gesehen ist am Mitgefühl nichts "Selbstloses" !!

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eben. :)


Und eine Spende ist auch kein Opfer, denn man hat selbst was davon. Man beruhigt sein schlechtes Gewissen (schlechtes Gewissen, weil es einem selbst nicht passiert ist, was aber genausogut möglich gewesen wäre) und es ist eine gewisse Angstabwehr (wenn ich ein "guter Mensch" bin und spende, passiert mir das vielleicht nicht selbst - es ist so eine Art magisches Ritual). Vielleicht meintest du das mit deiner Definition von Mitgefühl ("Das hätte auch ich sein können").

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Ich meinte das auf eine ursächlichere Weise, eben in der Erkenntnis, dass mich nichts von diesem Menschen unterscheidet in Wert oder Qualität, die wesenhaft gleich ist und sich erst durch Geburts- und Lebensumstände auszuprägen (scheint). Dann kann ich ihn als mich Selbst erkennen und ihm als mir Selbst helfen, auf welche Weise auch immer. Man sende doch Gedanken der Verbundenheit, Trost oder FREUDE in die Lager, anstatt ihnen noch die eigenen Elendsgefühle auch noch hinterherzuschmeissen!


>Übrigens meine ich das nicht abwertend !! Jede Spende ist einfach materielle Hilfe für die Betroffenen, die dringend benötigt wird und es ist vollkommen egal, aus welcher Motivation heraus gespendet wird.
>Mit "Forenkämpfe" habe ich nicht dieses Forum gemeint, Aurora, ich meinte das Prophezeiungsforum.
>Liebe Grüsse und dank dir für deine Antwort, Bonnie

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ebenso! Freut mich und gute Nacht.. :)

Aurora


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