Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen =Helga und Bonnie

Geschrieben von BBouvier am 30. Oktober 2005 14:59:16:

Als Antwort auf: Re: zum minimalen, zum menschenwürdigen geschrieben von Bonnie am 30. Oktober 2005 13:01:33:

Hallo, Ihr Beide!

Herzlichen Dank für Eure Beiträge.
So deutlich hatte ich es nur nicht formulieren wollen:-)
Folgt man den Schauungen, dann hat "danach" das
rasende Treiben aufgehört, man lebt schlichter,
dabei jedoch bedeutend glücklicher.
Es ist doch wohl ein Fehlschluss, vermutete man,
ein Kid ohne TV-Handy und echte Silberstecker
in der Nase sei deswegen früher unglücklich
gewesen, oder nun mit sowas zufriedener.
Oder ein Leben ohne Farbfernseher menschenunwürdig.
Seit Bestehen der Menschheit hat man auf den Knien
um das tägliche(!) Brot(!) gebettelt.
An Fleisch war gar nicht zu denken.

Schon mal gehört,vom Märchen:
"Der Fischer un sin Fru"?

Lieben Gruss,
BB

>Wüstenrufer, ein solcher Komfort, den unsere westlichen Industrienationen die letzten 50 Jahre genossen haben, ist in der Geschichte eine einmalige Sache. Und das alles ging zu Lasten der Umwelt, der Erdreserven, der Zukunft und der Menschen in der dritten Welt.
>Jeder "Arme" lebt bei uns besser als Friedrich der Grosse, der weder über Fernseher, Kühlschrank, Waschmaschine, Auto, PC noch über Heizkissen und Handy verfügte.
>Diesen in der Menschheitsgeschichte einmaligen und ergaunerten Komfort als "notwenig" und "normal" und als "Anrecht" anzusehen, kann ich nur jemandem verzeihen, der keine Ahnung von Geschichte und Erdkunde hat.
>Liebe Grüsse, Bonnie
>
>>Hallo BB!
>>Das sind schlimme Zustände, die Du da beschreibst. Meiner Familie ging es da größtenteils besser (meine Großtante - geb. 1919 - hatte das Abitur und eine Ausbildung als Laborantin, meine Großmutter das Fachabitur und eine Ausbildung als Industrie- und Großhandelskauffrau, mein Urgroßvater war Hoch- und Tiefbauingenieur, die Familie meines Großvaters besaß einen Gutshof in Pommern etc.).
>>Aber selbst wenn man den von dir beschriebenen niedrigen Lebensstandard als seinerzeit allgemein voraussetzt, so frage ich mich: Was hat das mit unserem heutigen Leben zu tun? Die Dinge entwickeln sich mit voranschreitender Zeit nun mal weiter, und weil es vor 70 Jahren nicht üblich war, ein Auto zu besitzen, so darf heute auch keiner mit dem Auto fahren, der nicht zur Oberschicht gehört? Weil Menschen früher in unwürdigen Behausungen leben mußten, darf es heute auch niemand besser haben? Und Arbeitslose haben dann ohnehin kein Anrecht auf Fernsehen, Auto oder Wohnung? Wie soll ein Arbeitsloser jemals wieder Arbeit finden ohne z.B. ein Auto? In vielen Vorstellungsgesprächen lautet die erste Frage "Haben Sie ein Auto?". Wird diese Frage verneint, war es das dann i.d.R.
>>Sind nur Menschen etwas wert, die körperlich belastbar, hart, durchtrainiert etc. sind? Was ist mit Menschen, die zwar geistig entsprechend hochstehend sind, aber körperlich sehr krankheitsanfällig oder behindert sind?
>>Ich weiß, daß bei Teilen hier im Forum die Meinung herrscht, Pflegefälle müßten der Euthanasie zugeführt werden, Arbeitslose sollten unter der Brücke wohnen und der Lebensstandard sei ohnehin viel zu hoch, ein Auto brauchen nur Tatü-tatas und vielleicht noch Millionäre usw. usf.
>>Würde man Berufsarbeitslose, die sich jeglicher (zumutbarer) Arbeit verweigern und Alkohol und Drogen verfallen sind entsprechend hart herannehmen, hätte ich da durchaus noch Verständnis für. Gerade in der heutigen Zeit aber trifft es immer mehr Unschuldige. Normale Menschen, keine Säufer, Fixer, Penner und dergleichen. Menschen, deren Arbeitgeber Insolvenz anmelden, die entlassen werden und aufgrund ihres Alters keine neue Anstellung mehr finden.
>>Hat ein solcher Mensch von sagen wir ca. 50 Jahren denn kein Recht mehr auf ein menschenwürdiges Leben, bis er in Rente geht? Darf er die nächsten 15 Jahre nur zu Hause vor dem Fernseher hocken und sich totlangweilen? Oder soll der arbeitslose Rechtsanwalt, Arzt, Lehrer, Programmierer vielleicht als Hilfsarbeiter im Eisenbahnschienenbau eingesetzt werden?
>>
>>Gruß
>>vom
>>Wüstenrufer


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