... anmerkungen zur 'webpräsenz j. gaiaman' ... __________*
Geschrieben von gast am 25. Oktober 2005 00:22:
Als Antwort auf: Ist er das? m.l.o.T. (n/t) geschrieben von Elbin am 23. Oktober 2005 23:36:25:
Grafik M.C. Escher - 1946
1. Es ist nicht unüblich und nicht unseriös, auch persönlichen Aspekten eines (vermeintlichen) Sehers (in diesem Falle 'Gaiaman') resp. dessen (vermeintlicher) Webpage Interesse entgegenzubringen. In der Tat, es kann helfen, dessen 'Gesehenes' und a.a.O. 'Dokumentiertes' interpretativ in neuartige Zusammenhänge zu stellen. - Webmaster Detlef hält diese Diskussion in der skizzierten Weise bewusst und dankenswerterweise offen.
2. ' "Leaves of Grass" ist das Hauptwerk Walt Whitmans, des bedeutendsten US-amerikanischen Lyrikers seiner Generation. Die erste Fassung dieses Zyklus unbetitelter Gedichte wurde von seinem Urheber 1855 im Selbstverlag erstmals publiziert und in den nächsten 36 Jahren immer wieder verbessert und kontinuierlich erweitert (von anfangs zwölf auf fast 400 Gedichte in der neunten Auflage). Das originelle Werk in freien Versen verfügt über einen kraftvoll-optimistischen, hymnischen Grundton und entwirft als genuin amerikanisches Opus emanzipiert von Europa selbstbewusst das Lebensgefühl der Neuen Welt. In dem ersten Gedicht "Song of Myself" rückt sich Whitman selbst in den Mittelpunkt.' (vgl. hierzu auch: "http://de.wikipedia.org/wiki/Grashalme").
Wer sich nun näher mit der Walt Whitman - Erfolgsstory der 'Grashalme' beschäftigt, wird in der Tat bemerken, dass Transzendentalität, Pantheismus und Prophetie wie ein feiner roter Faden die 'herkömmlich-un-strukturierten' Gedichte sinnig strukturieren. Im Sinne der in USA mehr als in EU üblichen 'bottom up - Ansätze' in Lebensgestaltung, -vorschau und Planning werden die 'Grashalme' zu einem auch 'globalen Symbol.'
3. Die Webcam-Picture-Show lehnt sich methodisch an die Darstellung (Analyse?) eines bewegungs-, zeit- und stimmungsstrukturierten Umwelterlebnisses an - Zeit in diesem Falle als Variable der Bewegung gesehen und nur 'sekundär mess-/sichtbar' durch die Webcam gemacht. Die Methode zur Anatomie der gelebten Umwelt wurde erstmals von den Deutsch-Amerikanern PhilipThiel und Gunter Nitschke entwickelt und angewendet, u.a. bei den kaiserlichen Gärten in Kyoto/ Japan, bei regionalen Planungen von Lawrence Halprin in California (Sea Ranch)/ USA und in einer Vielzahl von Fachdisziplinen, die sich mit 'Planung' von Umwelten verschiedener Massstäblichkeiten beschäftigen.
Die Webcam nun bietet sequentiell insgesamt aus einem (zunächst) supralokalen Umwelterlebnis (Innenraum) 60 Bilder als Folge an. Angesprochen werden als (willkürlicher?) Zeithorizont zwei Tage: der 15. und der 16. Juni 2005. SEE 1 (Space Established Elements - i. e. Environmental Artefacts) verweist im Zeithorizont auf den Übergang vom künstlich erleuchteten Abend zum Morgenlicht. Dieser Vorgang wird in diesen zwei Zeitphasen in den 60 Zeitereignissen sodann detaillierter notiert, beginnend am 15. Juni 05/ 21:32:13 und endend am 16. Juni 05/ 07:13:46. Die Zeitintervalle innerhalb der Sequenzen betragen exakt drei Minuten, abweichend in drei Intervallen um jeweils eine Sekunde. Einen gravierenden Unterschied und eben die Einteilung des Zeithorizontes in die beiden Phasen 'künstliches Abendlicht' und 'Morgenlicht' zeigt deutlich dort die Zäsur in der Zeitmessung. - In der ersten Zeitphase ('künstliches Abendlicht') und dort in allen dazugehörigen Sequenzen gehört zudem der (rascher als SEE 1 wechselnde) virtuelle Raum indirekt zu SEE 1. SEE 2 (i.e. Menschen) taucht lediglich in den vier Schlusssequenzen auf. Ein direkter Augenblickskontakt zu SEE 2 ist nur im Abschlussbild gegeben.
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Viele Grüsse:
gast
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