Propheten, Seher, Sektierer und Kasper
Geschrieben von Badland Warrior am 30. Dezember 2004 12:14:08:
Definitionen
Was ist eine echte Prophezeiung und was nicht? Was sind Visionen? Was sind die Gesetzmäßigkeiten dahinter?
"Eine Prophetie ist in der Regel eine sachliche Aussage, die sich nur auf sich selbst bezieht bzw. vielleicht auf das direkte Umfeld, in der sie entstanden ist - und keine neue Heilslehre. Bei Religion geht es dagegen mehr um eine Heilslehre und eine neue Hoffnung, egal wie wahrscheinlich die sein mag." (Johannes, der Forenmaster)
Was ist eine Prophezeiung, und wie unterscheidet man eine echte von einer falschen? Eine Prophezeiung ist eine Aussage, die Zukunft betreffend, welche ausgehend von bestimmten Grundlagen (das JETZT) zu einer Aussage, betreffend der Zukunft kommt. In dieser Bedeutung ist Prophezeiung der Ober- oder Sammelbegriff für eigentliche Prophezeiungen (Siehe auch "Naawi und Propheten"), Gesichte/Visionen, Prognosen, Erkenntnisse aus dem Umgang mit der Anderswelt (bei Schamanen), Channelings.
Erstens: Eine Aussage kann nur von einer Person gemacht werden oder worden sein, deren Existenz nachweisbar ist, also einer lebenden oder toten Person. Eine tote Person kann natürlich keine Voraussage machen, aber gemacht haben zu Lebzeiten, sodaß sie mündlich, später schriftlich tradiert (überliefert) wurde und noch wird. Einfaches Beispiel: Donald Duck kann keine Prophezeiungen machen als Person, da sie fiktiv ist. Es kann aber sehr wohl ein Zeichner Visionen oder Prophezeiungen machen oder dies zu Papier bringen. Letzteres geschehen im Clever& Smart Jubiläumsband von 1996, wo eindeutig auf Seite 118 auf die Sache mit dem WTC angespielt wird in mehrfacher Hinsicht. Es sind dort ein Elefant ("Jumbo") auf dem WTC zu sehen, sowie ein Flugzeug (Passagiermaschine!), die in das WTC gerast ist. Also zwei Jumbos und das WTC. Und die Aussage "Ganz Amerika war live." (War live! = Englisch für Krieg aktuell, lebendig, lebensnah)
Diese Aussagen haben einen Bezug zum Erfahrungsraum der jeweiligen Person. Das heißt, im Rahmen der Realitätslandkarte jener Person werden Dinge, die nicht anders erklärt werden können, mit Begriffen aus der jeweiligen Erfahrungswelt beschrieben. Spätere Generationen können aufgrund von Weiterentwicklung im technischen und anderen Bereich diese Aussagen dann in ihrer Erfahrungswelt deuten. Beispiele: "Stählerne Schlange", bei den Hopi als Bezeichnung für Eisenbahnlinien; "Fliegende Schiffe, die giftige Pfeile abschießen.", bei einem Seher aus dem Mittelalter für Kriegsflugzeuge oder Helikopter.
Prophezeiungen ist gemein, daß sie Situationen oder Ereignisse beschreiben, die noch nicht eingetroffen sind. Das Gleiche gilt für "Visionen" oder "Gesichte".
Ein Prophet im heutigen Sinne des Wortes (eigentlich "Naawi") unterscheidet sich von einem Seher durch eine moralische Komponente. Er wird sagen: "Wenn ihr (nicht) das und das tut, wird sich das und das ereignen." Das Geschehen ist also auch noch an Vorbedingungen geknüpft und kann auch ausfallen. Ich nenne das Zukunftssicht mit Unschärfefaktor. Der Seher dagegen sieht nur, verbindet damit aber keine moralische oder ethische Wertung, mit Ausnahme dessen, daß er das, was er sieht, kommentiert. ("Die Bauernsleut werden sich kleiden wie die Städter und die Städter wie die Narren"). Und was ein Seher sieht, ist nicht an Vorbedingungen geknüpft, sondern WIRD passieren. Oder er ist kein Seher. Wenn ein Seher sagt, dass dies und jenes passieren wird, dann kann man sich auf den Kopf stellen, mit den Zehen wackeln und den Song der "Las Ketchups" singen, es wird trotzdem passieren. Da nutzt auch kein Buße tun, oder sich mit nassen Handtüchern geißeln.
Eine Prophezeiung kann immanent einer Überlieferung angehören, so Texte aus den Veden, dem Buch der Hopi, etc., und sogar kanonisch, also als in einer Weise als zu einem Glauben zugehörig angesehen sein, muss aber nicht.
Eine Vision kann aber auch aus einem kulturellen Hintergrund heraus geschehen, ohne daß dogmatische Verbindlichkeit daraus abgeleitet wird, also religiöse Unbedingtheit als Lehrfunktion für eine bestimmte Religion daran geknüpft ist. Dazu gehört z. B. Irlmaier.
Prophezeiungen und Gesichte haben gemeinsam, daß Personen etwas sehen, und zwar voraussehen. Das kann dergestalt sein, daß Einblendungen geschehen und Personen vor sich etwas wie auf einem Bildschirm ablaufen sehen, bzw. in eine Situation hineinblicken, oder daß sie in einer Situation, die noch nicht geschehen ist, teilnehmen.
Eine Prophezeiung wird sich auch an das, was gegeben ist, anlehnen, nicht nur zur Umschreibung dessen, was dort im Gesehenen geschieht, sondern auch in dem, WAS geschieht. Das heißt, es werden nur Dinge gesehen, die in der einen oder anderen Weise tatsächlich möglich sind. Das bedeutet, daß z. B. bestimmte Auslegungsmöglichkeiten anhand von FAKTEN gegeben sind. Beispiele: Was kann die Russen veranlassen, bei uns einzumarschieren? Welche Waffe kann die gelbe Todeslinie hervorrufen? Welche Entwicklungen sind denkbar, um den von Sehern und Propheten vorausgesehenen Bürgerkrieg hervorzurufen?
Anderes Beispiel: Wir haben eine Erde, verortet in einem Bereich von Raum und Zeit, kartographiert, geologisch untersucht, mit verschiedenen Volksgruppen und Sprachen, auf einem gewissen Abstand zur Sonne. Auf dieser Erde herrschen gewisse physikalische Gesetzmäßigkeiten, z. B. bestimmte Schmelz-oder Erstarrungspunkte für bestimmte Materialien, miteinander vernetzte ökologische Kreisläufe, bestimmte medizinische und biologische Gegebenheiten für die Lebensformen, etc.
Daher kann eine Voraussage über plötzlich mehrere Erden schon vom Astrophysikalischem Standpunkt nicht gehalten werden. Ebensowenig die Theorie, daß alle Lebewesen plötzlich zu Grasfressern mutieren würden, praktisch über Nacht. Dazu wären größere evolutionäre Zeiträume nötig. Das derzeitige Gesamtsystem Gaia würde aber durch sowas ökologisch zusammenbrechen und es ist auch medizinisch-biologisch einfach nicht möglich, so von hier auf jetzt. Es werden auch keine kleinen grünen Gnurrs aus dem Holz kommen und uns die Textilien wegfressen, wenn es keine kleinen grünen Gnurrs gibt (Anspielung auf die "Schimmelhorn"-Bücher von Reginald Bretnor). Es werden keine Dinge vorausgesagt von Propheten und Sehern, die de facto unmöglich sind, höchstens solche, die zur Zeit der Bekanntgabe nicht nachvollziehbar sind.
Das heißt: Prophezeiungen und Visionen müssen so erklärbar sein, daß sie auch im Rahmen des vorhandenen Wissens tatsächlich möglich sind. Das bedeutet zumindest hypothetische Verifizierbarkeit (Faktor Alpha). Diese ist nicht möglich, wenn zuviele Gegebenheiten außer Acht gelassen würden. Daraus läßt sich eine Falsifizierbarkeit ableiten.
Ein anderer Ansatz ist, Prophezeiungen und Gesichte abzugleichen, untereinander, aber auch mit Quelle X. Was das für eine Quelle ist, darauf komme ich gleich zu sprechen.
Haben verschiedene Personen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten im Wesentlichen deckungsgleiche Gesichte oder Prophezeiungen, ohne daß sie vom anderen oder dessen Prophezeiungen oder Gesichte hörten, besteht die hypothetische Möglichkeit, daß sie unabhängig voneinander die selbe Quelle angezapft haben. Daraus folgt, daß die Gegebenheit der Verwirklichung besteht, wenn Faktor Alpha gegeben ist.
Wenn also Prophezeihung 1 ähnlich Gesicht 2 gleich Prophezeihung 3 ist, im Rahmen von Faktor Alpha, dann besteht die Annahme einer Verwirklichung. Dieses heißt: Echtheit ist möglich.
Quelle X ist die Information von seherisch begabten Leuten, welche sporadisch oder oft Gesichte haben, damit aber nicht hausieren gehen. Gesetzt den Fall, daß sie von den Prophezeiungen und Gesichten der anderen nicht wissen, aber deckungsgleiche Dinge sehen oder Faktoren, welche sich in den Nenner der Prophezeiungen und Gesichte einfügen, kann man zwar keine Verifizierbarkeit annehmen, aber es ist ein weiteres Indiz. Dies natürlich nur, wenn Faktor Alpha zum Tragen kommt.
Wichtig ist in allen Fällen die Verifizierbarkeit der Quelle. Das heißt: Eine Person Y muß bestimmte in der Zukunft liegende Dinge sehen, welche sich mit anderen Prophezeiungen und Gesichten im gemeinsamen Nenner decken und erklärbar sind. Widersprechen Visionen oder andere Aussagen die Zukunft betreffend dem Pool an Informationen und ihrem gemeinsamen Nenner, aber auch der Verifizierbarkeit, so ist die Möglichkeit der Echtheit dieser neuen Aussagen zweifelhaft.
Channeling in welcher Form auch immer ist aber eine unsichere Methode, ebenso wie Spiritismus an sich. Hier kommt die Psychologie zum Tragen. Handelt es sich um eine unzufriedene Person, welche ihr Ego dadurch kompensiert, indem phantastische Vorstellungen oder Wahnhalluzinationen als Erkenntnis einer unsichtbaren Wesenheit ausgegeben werden? Dann kann durchaus von einer Person am Rande des Wahnsinns ausgegangen werden, welche aber per definitionem nicht in der Lage ist, zu prophezeien oder Gesichte zu haben. Alle historisch beweisbaren Leute und noch lebende Seher stehen nämlich mitten im Leben und sind oft mehr als bodenständige Leute.
Werden dann von dieser Person sogar Behauptungen aufgestellt, welche allen Naturgesetzen Hohn sprechen, nachweislich falsch sind oder zumindest derartig hochhypothetisch, daß es keinerlei Anhaltspunkt für die Ableitung eines Indizes zur Verifizierbarkeit gibt (oder keinerlei Deckungsgleichheit mit anderen Prophezeiungen und Faktor Alpha gegeben ist), kann von einer falschen Prophezeiung oder Vision ausgegangen werden. Erst recht, wenn die vorausgesagten Dinge nicht eintreffen oder an ein Datum gekoppelt sind und dann nicht eintreffen, siehe Stefan Parlow oder Nancy.
Eine Prophezeiung muß also folgende Faktoren enthalten: Faktor Alpha: Erklärbarkeit oder Geschehbarkeit aufgrund von politischen, ethnologischen, biologischen, tektonischen, astronomischen etc. Gegebenheiten. Faktor Beta: Abgleichbarkeit mit anderen Visionen, Prophezeiungen, welche unabhängig davon gemacht wurden und einem gemeinsamen Nenner (darin enthalten Faktor Alpha). Faktor Gamma: Kompatibilität mit anderen Prophezeiungen und Gesichten und ergänzende Anteile. Faktor Delta: Nachweisbarkeit einer tatsächlichen Person oder einer alten schriftlichen Tradition.
Daher gilt: Religiöse Traditionen oder Prophezeiungen haben ähnlichen Stellenwert wie die Aussagen von Schamanen, visionären Priester/innen, oder einfachen Leuten mit dem Zweiten Gesicht, wenn Abgleichbarkeit und Möglichkeit der Verwirklichung gegeben sind.
Nicht echt dagegen sind Durchgaben von "Onkel Beppo" aus dem Jenseits, unsichtbaren Aliens, Zwergen mit Elektrogitarren, die das Weltenende verkünden, Madonnenerscheinungen auf Resopalplatten im Hobbykeller oder dem schwarzen Hund des Nachbarn.Was kommt auf uns zu?
Einen Teil habe ich bereits abgehandelt. Die gesellschaftlichen Voraussetzungen für ein Eintreffen verschiedenster Voraussagen scheinen gegeben. Manche Entwicklungen kann man auch voraussehen, wenn man überhaupt keine Ahnung davon hat, was Waldi hier gesagt hat, oder Irli dort, oder die Feldpostbriefe, oder wer auch immer.
Ich weiß, dass ich, wie immer, in bestimmte Nerven pieke, wenn ich jetzt meine ureigene Sicht der Dinge hier darstelle. Dann aber fragt euch bitte selbst, weshalb ihr euch angepiekt fühlt.
Es wird viel erzählt, und viel geschrieben, auch viel Unsinn, wenn der Tag lang ist, oder die Nacht durchgesoffen wurde.Um zu erklären, wie ich zu bestimmten Erkenntnissen komme, möchte ich erst einmal auf Sachen eingehen, die für jeden verständlich sind, dann auf Dinge, welche vielleicht nicht für jeden ganz nachvollziehbar sind.
Es gibt eine Menge alter Überlieferungen, wobei ich unter „alt“ einen Zeitraum von etwa 5000 Jahren verstehe. Innerhalb dieses Zeitraumes wurden viele Schriften verfasst, vor allem im religiösen Bereich. Innerhalb der einzelnen Glaubenssysteme entstanden dann auch Prophezeiungen (Voraussagen über Dinge, die unter bestimmten Vorausbedingungen geschehen können) und Gesichte, bzw. Sehungen (Voraussagen über Dinge, welche unausweichlich kommen müssen, Vorbedingung hin oder her). Die Begriffsverwirrung heutzutage hatte ich schon mal erläutert, und die ehemaligen, oder noch im Proph-Forum ansässigen, Mitglieder können sich vielleicht erinnern. Ich schreibe es der Vorsicht halber nochmal hin (ich bin eine pedantische Nervensäge, nicht wahr? *ggg*)
Bei den alten Hebräern gab es Personen, die man Nebim nannte (sorry, ich hatte sie mal Naawim genannt, da hat mich jemand korrigiert, danke an die Sprachforscherin), Einzahl Naawi. Diese Personen sagten den Herrschenden oder dem Volk Sachen voraus, in der Art von „Wenn du das oder das nicht unterlässt oder tust, dann wird das oder das geschehen, spricht der HERR!“
Wir sehen hier eine Kausalkette aus Vorbedingung und Folge 1, die immer unangenehm war, und Folge 2, die aber vorerst noch hypothetisch war. Voraussagen mit einer Vorbedingung werden Prophezeiungen genannt. Und da beginnt der Hase im Pfeffer zu liegen.Da die alten Griechen, und Griechisch war eine der ersten Sprachen, in welche die Bibel übersetzt wurde, bzw. in der die ersten Apostelbriefe geschrieben wurden, nämlich das sogenannte Koinè, eine vereinfachte Form des Altgriechischen, welche hauptsächlich in Hafenstädten gesprochen wurde, und eine Vorform des heutigen Neugriechischen war, kein Wort für Naawi hatten, namen sie halt ihr eigenes Wort für etwas Ähnliches: Prophet.
Damals wurde viel Unsinn gemacht, bei der Bibelübersetzung. Aus Ruach, der Geistin (auch ein Wort für Wind, Hauch), weiblich, wurde Pneuma, „das“ Geist, sächlich, und dann Spiritus, der Geist, männlich. Mit all den theologischen Folgen. Das nur am Rande.
Das Problem ist jedoch, dass „Prophet“ keiner ist, der seine Voraussagen an Vorbedingungen knüpft, und er nicht die gewisse unscharfe Logik eines Naawi hat. Ein Prophet, wie er damals bei den alten Griechen bekannt war, war nämlich ein Seher. Dieser Seher sah Dinge voraus. Diese Dinge waren nicht an Bedingungen geknüpft, sondern würden so oder so passieren, Schluss, aus, Feierabend, Ende Gelände...Was wir also heute als „Prophet“ bezeichnen, ist der mit einer griechischen unpassenden Bezeichnung versehene Naawi. Der „Seher“ jedoch ist das, was die Griechen normalerweise (!) „Prophet“ nannten.
Hinzu kommen noch andere Faktoren: Der Naawi hatte immer auch eine moralisch-religiöse Botschaft dabei, wenn er die Vorbedingungen erläuterte, welche eine Voraussage betrafen, die abgewendet werden konnte. Es ging dabei hauptsächlich um Buße und erneuter Hinkehr zur monotheistischen Gottheit in einem heidnischen Umfeld, wo immer die Möglichkeit einer „Abgötterei“ oder „Verheidnischung“ gegeben war.
Die griechischen Seher jedoch lebten in einer heidnischen Umwelt und waren selbst Heiden. Sie verknüpften keine Botschaft der Umkehr mit ihren Voraussagen, da diese erstens so oder so einträfen, und zweitens die Leute nicht umzukehren brauchten, da sie ja schon in Verbindung mit ihren Gottheiten lebten. Dass die Leute sich zu „Konkurrenzgottheiten“ wenden würden, war realtiv gering, da die Götterwelten sehr kompatibel waren, und das Konkurrenzdenken wegfiel. Niemand sah eine Monopolstellung bedroht.Es sind also zwei ganz scharf voneinander getrennte Dinge, abgesehen davon, dass orientalische Denkart und griechische Denkart so verschieden sind, wie Tintenstrahldrucker und Kaffeetasse, ohne jedoch eine Wertung vornehmen zu wollen. Es ist möglich, beide zu benutzen, aber nicht, sie wild zu kombinieren.
Sehungen sind Sehungen (man kann sie auch „Gesichte“ nennen), aber KEINE Prophezeiungen. Ebenso sind Prophezeiungen KEINE Gesichte. Eine Prophezeiung wie eine Sehung zu behandeln, oder umgekehrt, ist wie der Versuch, sich mit einem Igel den Hintern abzuwischen, nämlich unangemessen.Wer sich davon selbst überzeugen will, dem empfehle ich, ein paar Tage in der Bücherei zu verbringen, und sich die entsprechenden Werke wie Kirchenlexika, die Encyclopedia Judaica, die Britannica, „Fromkin and Rodman“ und einige andere Werke reinzuziehen. Auch die Werke von Johannes Lehmann, Martin Buber oder Salcia Landmann sind lesenswert.
Doch was soll das alles? Nun, ob eine Prophezeiung echt ist, kann man schwer feststellen. Eine Authentizität ist meist nur dahingehend gegeben, dass sie vor langer Zeit niedergeschrieben wurde. Ob dies der Fall ist, dazu bedarf es des Quellenstudiums. Da Prophezeiungen an eine Vorbedingung geknüpft waren und sind, kann ein Nichteintreffen einer Prophezeiung nicht unbedingt ein Kriterium für Echtheit sein.
Echtheit im Sinne von „Diese Aussage wurde tatsächlich gemacht“ kann jedoch festgestellt werden.
Dazu dienen folgende Kriterien: Wer schrieb darüber? Wo sind Originaltexte? Sind sie richtig übersetzt? Sind die Originaltexte zeitlich richtig zugeordnet? (C-14, Kalium-Argon und noch einige andere Methoden der Altersbestimmung). Sprachlich: Enthält der Originaltext Anachronismen oder Elemente einer anderen Sprache? Stimmt die Grammatik? Ist das Versmaß richtig? Stimmt die Orthographie im Vergleich zu anderen Schriften der gleichen Epoche?Wenn jemand also einfach behauptet, eine bestimmte Schrift sei irgendwo gefunden worden, dann beim KGB gelandet und unter abenteuerlichen Wegen aus dem Land gekommen, um nun übersetzt zu werden, dann darf man fragen: Wo ist die Originalschrift? Gibt es Hinweise von dritter Stelle, dass diese Schrift tatsächlich existiert? Gibt es Kopien davon, die einsehbar sind? Ist das Original einsehbar? Wenn nein, warum nicht? Ist es einsehbar, dann kommen die ganzen anderen Sachen zum Tragen. Wichtig auch: Wurde diese Schrift schon mal (z.B. in der Zeit, wo sie kursiert haben soll) irgendwo erwähnt, oder sogar ansatzweise zitiert?
Sachen, wie „Johannes von Jerusalem“ fallen da hinten über. Sie sind zu offensichtlich sowohl vom Sprachlichen, als auch vom ganzen obskuren Hintergrund, gefälscht. Das Gleiche gilt für die sogenannten „Essäerbriefe“, bzw. „Essenerbriefe“ und „Essenerevangelien“, die auf den Hochstapler Szekely zurückgehen. Sie stammen aus dem 17. Jahrhundert, und es gibt keinerlei einsehbare Urschrift, abgesehen davon, dass Sprache und Inhalt mit keiner anderen aus dem Sprachraum und der Zeit bekannten Schriftstück auch nur annähernd in irgendeiner Weise übereinstimmen, und die Qumranrollen samt und sonders entschlüsselt sind (siehe auch „Jesus, Qumran und der Vatikan“, oder das Buch von Eisenman zu dem Thema).
Das sensationalistische Buch „Verschlußsache Jesus“ ist übelst zusammengefälscht, und jeder Religionswissenschaftler würde es seinem Studenten um die Ohren hauen. Abgesehen davon, dass kein einziges Fragment darin abgebildet oder übersetzt wurde, sondern nur Behauptung an Behauptung gereiht, und andere Autoren zitiert, ohne das Thema wirklich erschöpfend und wissenschaftlich redlich zu behandeln.Soweit dazu. Wo die Quellenlage eindeutig ist, und ohne Weiteres herauszufinden, ist bei den Veden. Sie sind Tausende von Jahren alt, und werden auch heute noch immer wieder neu herausgebracht, da sie wichtiger Bestandteil einer lebenden Religion sind. Wenn man da Fragen hat, frage man den Hindupriester seines Vertrauens.
Ähnliches gilt für das „Popol Vuh“ und das „Ägyptische Totenbuch“. Sie sind echt. Da beißt keine Maus den Faden ab. Schwierig wird es bei den Überlieferungen der Hopi, denen alles Mögliche nachgesagt wird, vorhergesagt zu haben. Leider gibt es da meines Wissens keine wirklich erschöpfende Quellen- und Textsammlung auf Deutsch.Schlimm wird es bezüglich solcher Sachen, die berühmte Namen tragen. Wir erinnern uns an die angeblichen Zwillingsbrüder, eine Centurie, die oft nach dem 11. 09. 2001 zitiert wurde, welche aber in keinem Werk von Nostradamus auftaucht, und einfach im Nachhinein zusammengebastelt wurde.
Ebenso verhält es sich mit angeblichen „Lehren“ oder „Prophezeiungen“ von Merlin. Dieser war angeblich oder tatsächlich ein Zauberer am Hofe von König Artus. Gebeine, die diesem legendären König zugeordnet werden, liegen in verschiedenen Kirchen Großbritanniens. Auf die tatsächliche Existenz von König Artus, Tintagill (Tintagel) und Avalon gibt es aber nur sehr dürftige Hinweise, und man darf sich dabei auf keinen Fall auf das sowohl vom religionshistorischen, vom religionsphänomenologischen, als auch vom allgemeinhistorischen Standpunkt her zusammengeschluderte Werk von Marion Zimmer Bradley beziehen, weil es einfach nichts taugt.Aus der Zeit von König Artus (ca. 500 bis 6600 n.Chr.) gibt es sehr wenige eindeutig klassifizierbare Funde, die EVENTUELL in Zusammenhang mit ihm gebracht werden könnten. Es gibt auch keinerlei schriftliche Überlieferungen seitens des historischen Merlins (der auch wahrscheinlich Myrddin hieß), weder auf Walisisch, noch auf Altangelsächsisch, noch auf Latein. Es gibt auch keinerlei Bezugnahme in anderen Quellen, die aus der Zeit stammen, in der Merlin oder Myrddin gelebt haben soll.
Alle späteren Sammlungen sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, weil sie teilweise 400 bis 1000 Jahre später geschrieben wurden, wenn nicht noch später.
Alles, was auf dem Etikett „Merlin“ hat, kann also getrost vergessen werden. Es ist nichts als Abzocke für dumme Esoteriker ohne Bildung oder mit einer gediegenen Halbbildung. Der historische Merlin vom Hofe König Arthurs (Artus kommt von Arturus Rex, im englischen Original heißt er King Arthur) hat keineSchriften überlassen und keinen Schreiber gehabt, der Sachen weiterreichte, die Merlin gesagt hatte.Wenn es um Personen der Zeitgeschichte (ich zähle dabei etwa von 1850 bis heute) geht, dann ist es auch nicht unbedingt einfacher, herauszufinden, was der oder die gesagt haben soll, oder tatsächlich hat. Rasputin wurden auch etliche Voraussagen untergejubelt, welche aber bei keinem seiner Biographen auftauchen, und auch von seinen noch lebenden Nachkommen nicht bestätigt wurden. Und was den Waldviertler betrifft, da sind einige Sachen recht schwammig. Selbst über das, was Johannsson gesagt haben soll oder tatsächlich gesagt HAT, ist es schwierig, etwas herauszufinden.
Wo es wesentlich leichter ist, das ist bei Werken wie dem von Ray Nolan. Da haben einige Leute ihre Voraussagen niedergeschrieben. Ich finde Karin Nagel immer sehr lustig, weil keine ihrer Vorhersagen eingetroffen ist, und schon gar nicht in dem Zeitraum. Trotzdem fabuliert die Phantastin weiterhin fröhlich, als sei nichts geschehen.
Was ich persönlich als recht schmerzlich empfand, war die Aussage von Detlef im Proph-Forum, der sich auf die Suche nach Atuka Hé machte, und feststellte, dass weder Name, noch Stamm zusammen passten. Anscheinend hat uns Ray Nolan da einen Bären, Verzeihung, Tukan aufgebunden. Oder er hat die Sehungen von jemand anders, aus welchem Grunde auch immer, unter dem Namen des „gut essbaren Tukans“ kolportiert.Soweit zu den Voraussagen, die uns bekannt sind, und wo man Nachforschungen anstellen kann, nicht nur, ob sie eingetroffen sind, sondern auch, wann sie zum ersten Mal gemacht oder niedergeschrieben wurden.
Historische Authentizität ist die Basis, von der aus man weitere Forschungen unternehmen kann. Problematisch wird es jedoch, wenn zur Untermauerung von Behauptungen offensichtliche Fälschungen wie die weiterhin von unverbesserlichen Nazis verwendeten, und anhand eines französischen Schundromans von der zaristischen Geheimpolizei „Ochrana“ verfassten und herausgebrachten „Protokolle der Weisen von Zion“ (auch bekannt als „Protokolle der Ältesten von Zion“) herangezogen werden, oder es zu haarsträubenden Behauptungen kommt, die dann auch noch allem anderen widersprechen.
Ich möchte insgesamt unterscheiden. Es gibt mehrere Arten von Zukünften, die gesehen werden.
Version eins ist die einer Zukunft, wo alles nur noch schlimmer wird, und schließlich im allgemeinen Verrecken und totaler Verseuchung untergeht. Aus die Maus. Das ist eine Variante, die weniger von Propheten oder Sehern gebracht wird, sondern eher von pessimistischen Zukunftsforschern und Science Fiction Schreibern. Wobei einige von denen durchaus seherische Qualitäten hatten, nicht nur Jules Verne (der nichts Dystopisches geschrieben hat), sondern auch John Brunner, Carl Amery, etc.
Version zwei ist die altbekannte christlich-apokalyptische: Die Menschheit verdirbt immer mehr, irgendwann kommt der Antichrist, tätowiert oder lasert oder implantiert allen Menschen sein Zeichen, dann kommt Jesus wieder, haut dem Bi-Ba-Butzemann die Hucke voll, und danach kommt das ewige Friedensreich. Davon gibt es verschiedene Varianten, die sich im Wesentlichen (meiner Ansicht nach) nicht unterscheiden. Ähnlich sind auch die jüdische und die islamische Endzeiterwartung, jedoch mit der Ankunft des Messias (Mashiach), bzw. des Imam Mahdi.
Version drei ist die einer zyklischen Apokalypse. Zivilisationen entstehen, entwickeln sich, erreichen ihren Zenit, und verschwinden wieder. Worauf etwas Neues entsteht. Etwas, das Toynbee, Spengler, Widdowson und Beasley in ihren Werken beschreiben. Etwas, das man aber auch in den Veden, oder in der Edda wiederfinden kann, aber auch in vielen „postnuklearen“ Romanen..
Version vier ist die einer allgemeinen Transformation in eine höhere Existenzebene, eine andere Welt, wie auch immer, oder die „Trennung“. Die Erleuchteten, bzw. Auserwählten werden in einen höheren Seinszustand erhoben, oder von UFOs gerettet, die anderen gehen zugrunde oder leiden lange, bis sie transformiert werden, oder bleiben auf einer verwüsteten Erde zurück. Das, was sich liest, als hätte sich ein Zeuge Jehovas einen Star Trek Film unter der Einwirkung eines Psilocybin-Pilzes oder während eines psychotischen Schubes angesehen, findet sich in verschiedenen Varianten auch im Proph-Forum von Parsimony, oder bei den Sonnentemplern und Heavens' Gate, zwei bekannten Massenselbstmordsekten. Wobei ich weder das P-Forum, noch seine Poster diskreditieren möchte, im Gegenteil, sondern die wirren Lehren einiger weniger Personen angreife, welche damit unbedarften Leuten dumme Ideen einpflanzen können.
Ähnliches Gedankengut findet sich aber auch beim „kosmischen Rat“ und den Anhängern von Ashtar Sheran, einem angeblichen Weltenlehrer, der, nach den von Anhängern der Sekte gezeichneten Bildern, aussieht, wie ein Musterarier aus dem NS-Rasselehrbuch, der beschlossen hat, Hippie zu werden.
Er channelt angeblich Botschaften von Licht und Liebe, und bestreicht die Erde mit Schwingungen kosmischer Harmonie (weiß jemand, ob das im Irakkrieg oder in Bosnien etwas geholfen hat? Zumindest bei 911 scheinen Ashtar und Konsorten gepennt zu haben. Und in Beslan/Ossetien hat das auch nicht funktioniert.)
Irgendwann werden dann die UFOs landen, denn Ashtar und seine Leute gehören einer unsichtbaren UFO-Flotte im Orbit an (fragt sich nur, wie die mit dem ganzen Weltraumschrott da oben klar kommen, aber sie haben ja auch einen Antrieb, der mit Christusenergie läuft, da dürfte das wohl das kleinste Problem sein) und wenn Ashtar gelandet ist, haben wir uns alle ganz ganz dolle lieb. Ich höre hier auf, bevor jemand wegen Zwerchfellrisses ins Krankenhaus muss, oder sich totkotzt.Version vier a ist da wesentlich netter. Es existiert eine Art evolutionärer Prozess, der uns einfach etwas vernünftiger, klüger, weiser und körperlich besser angepasst macht, und die miesen Dinge, unter denen wir zur Zeit leiden, zurückschraubt, bis sie ganz verschwunden sind, und mit ihnen die destruktiven Mächte. Sowohl bei Version 4, als auch 4a sehen wir die altbekannten Kategorien einer nur guten gegen eine nur böse Macht.
Version Nummer fünf ist die Nibiru-Variante. Mancher hier erinnert sich an Nancy Lieder, die ungefähr Folgendes behauptet: Es gibt einen jupitergroßen Planeten namens Nibiru außerhalb des Sonnensystems. Der ist mit normalen himmelsmechanischen Methoden nicht zu erkennen (das ist der erste Schenkelklopfer, aber es kommt noch besser!) Nibiru wird ferngesteuert von irgendwelchen angeblich hochentwickelten Aliens, welche zwar auf dem Licht und Liebe Trip sind, aber nichts weiter zu tun haben, als alle dreitausendetwas Jahre an der Erde vorbeizueiern, damit alles in Schutt und Asche fällt. Ich weiß zwar nicht, was diese Aliens nehmen, aber legal wäre es wahrscheinlich in keinem Staat der Erde.
Nibiru aber verursacht einen Quantensprung, nachdem sich alle lieb haben. Dabei frage ich mich, wie das inmitten überlaufender Meere und tobender Vulkane passieren soll. Nancy Lieder aber unterbrach ihre Channelings, vergiftete ihren Schäferhund „aus Mitleid“ und ließ nichts mehr von sich hören. Die Anhänger der Nibirusekte behaupten nun, Nancy Lieder sei wahlweise von der NASA zum Schweigen gbracht worden, oder die NASA habe mit Hilfe von Nancy Lieder Desinformationen verbreitet, und Nibiru warte immer noch darauf, uns mittels brutaler Gewalt in eine höhere Dimension zu katapultieren.Wer jetzt glaubt, er hätte einen grauenvollen Blick in die Gehirne von Leuten einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung geworfen, den muss ich enttäuschen. Solche Dinge, und noch viel heftigere, kursieren innerhalb der Proph-Szene. Es gibt da auch Grabenkämpfe. Nun ja, man MUSS ja nicht alles glauben...
Und hier komme ich zu Dingen, wo einige von euch anfangen werden, sauer zu werden. Nun, klappern gehört zum Handwerk, und wenn man sich da angepinkelt fühlt, sollte man sich fragen, weshalb.
Den ganzen gesicherten Prophezeiungen und Sehungen stehen nämlich Hunderte, wenn nicht Tausende von anderen Aussagen gegenüber, die ich persönlich als Dreck der schlimmsten Kategorie empfinde. Das sind Sachen, die sich weder an die Rahmenbedingungen der Sehungen und Prophs halten, noch irgendwie verifizierbar sind.
Ich habe einige der skurrileren Dinge schon oben erwähnt. Angenommen, man besucht eine Versammlung, wo ein Mensch behauptet, Durchgaben von Jesus selbst oder irgendeinem Engel zu channeln, wie kann man da Authentizität feststellen? Gar nicht. Meistens sind es nämlich in reichlich süßliches Geschwalle verpackte Allerweltsweisheiten, garniert mit abstrusem Zeug. Gebt mir eine Woche Zeit, und ich schmiere euch genau so etwas zusammen. Und, wie kommt es, das Jesus nur zu wahrscheinlich chronisch ungefickten Hausfrauen irgendwo in Arkansas spricht? Und alle Channelings, die von verschiedenen Medien gemacht werden, sich widersprechen?
Was ist mit Bertha Dudde? Ihr wisst ja, sie ist eins der Medien, auf die ich am liebsten herumhacke... Da ist, wie übrigens bei vielen anderen Medien auch, eine Häufung von verschiedenen Sachen herausragend:
Eins: Sie sagt nicht: „Gott sagt.“, oder „So spricht der Herr...“, sondern sie spricht gleich als Gott selbst. Verzeihung, als der christliche Gott, innerhalb des christlichen Bezugssystems. Worin sich die Bezugssysteme unterscheiden, dazu ein andermal...
Zwei: Sie schwallt und sülzt, dass man Karies bekommen könnte, wenn man es liest. Klingt wie eine Kindergärtnerin: „Meine lieben Kinder...“
Drittens: Sie sagt alles Mögliche voraus, nur nicht in irgendeiner wirklich gut festzustellenden Reihenfolge. Alles ist sehr unscharf.
Viertens: Lauter Allerweltsweisheiten. Wie üblich bei den Channelmedien.
Fünftens: Ständig der Aufruf, sich zu bekehren. Weil es nur den einen absolut wahren und alleinseligmachenden Glauben gibt, halleluja, preiset den Herrn und gebt mir all euer Geld...
Oder wie, oder was? Interessanterweise wird Dudde von den Amts-und Freikirchen abgelehnt, oder sogar als „dämonisch inspiriert“ bezeichnet, selbst von den Armstrongianern oder den Adventisten wird keine Werbung für sie gemacht. Die Dudde klingt meiner Meinung nach wie eine Baptistenoma auf Koks, oder so, wie ich mir eine solche vorstelle...Ähnliches ist auch über die anderen Channelmedien zu sagen. Sei es Uriella, Gabriele Wittek vom Universellen Leben, Ramtha, oder wer auch immer. Lustig finde ich ja, dass ausgerechnet die Dudde-Anhänger und die Lorber-Sektierer, obwohl ja beide angeblich von Jesus selbst inspiriert sind, sich ständig in den Flicken haben. Meines Erachtens kann man sie alle in die Tonne treten und getrost auf den Müllhaufen der Geschichte schütten.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass Jesus, oder wer auch immer, da seine Finger im Spiel hat, sondern vielmehr, dass diese Leute sich entweder etwas eingepfiffen haben, was sie lieber hätten sein lassen sollen, oder leicht psychotisch sind. Sprich: Megamäßige Wahnvorstellungen haben.
Naja, sie scheinen von dem Scheiß, den sie verzapfen, ganz gut zu leben. Nicht die Dudde und der Lorber, denn die sind schon lange unter dem Rasen, sondern ihre Sektenanhänger. Da sag ich doch: „Lieber einen Sekt, als eine Sekte.“ Obwohl ich diesen Leuten zugestehen muss, dass sie das, was andere Leute schon längst in die Geschlossene gebracht hätte, hervorragend vermarkten.Der abgedrehteste Kracher in dem Bereich ist der völlig irre Drunvalo Melchisedek. Der ist so wahnsinnig, dass selbst die Ideen von David Icke mit seinen Reptiloiden, die sich als Menschen tarnen, OBV, Kawi Schneider oder Lazarus alias Nebu mit ihren Spinnereien über Naziflugscheiben und der Wiederkunft Hitlers dagegen wie flache Stammtischwitze aussehen.
Drunvalo erzählt einen Scheiß, dass sich einem die Fußnägel aufrollen.Er meint, wir würden bald alle in eine neue Dimension eintreten, wo wir mindestens 2,80 wären (ich frag mich, was habe ich davon?), und wo sich alle unsere Wünsche und Ängste materialisieren. Wo er das herhat, sagt er nicht. Aber er hat dafür noch eine Menge Verschwörungszeug anzubieten, das genauso abgedreht ist, wie seine Dimensionskacke. Abgesehen davon, dass seine Vorhersagen allen anderen authentischen Voraussagen widersprechen. Nun ja, Brundildo, Verzeihung, Drunvalo (klingt wie ein Haarpflegemittel) scheint eine Menge Anhänger zu haben. Das beweist, dass keine Idee so absurd sein kann, dass sie nicht doch Anhänger findet.
Drunvalo hat für keine seiner Behauptungen auch nur eine einzige seriöse, also authentifizierbare, Quelle. Und er hat auch keinen einzigen wirklich echten Anknüpfungspunkt an irgendeine Überlieferung. Auf gut deutsch: Er hat sich alles aus dem Ärmel geschüttelt. Ob er selbst an den Unsinn glaubt, den er verzapft, weiß ich nicht. Ferner: Sollten sich alle Nebim und Seher aller Zeiten geirrt haben, und nur Drunvalo Recht haben? Das wäre allerdings allein statistisch schon recht unwahrscheinlich. Eher ist doch wahrscheinlich, dass einige von ihnen Recht haben, und er Unrecht. Oder, dass er bewusst lügt!Jedenfalls bleibt unter dem Strich übrig: Man sollte verdammt gut darauf achten, wem man Glauben schenkt. Nicht nur im Alltag, auch und gerade, was die Prophezeiungen, Sehungen und ähnliches angeht.
An ihren Frücht(ch)en sollt ihr sie erkennen : - )))Bedenken wir also: Es gibt Propheten und Seher, wobei ich diesmal den Begriff in dem Sinne benutze, wie er volkstümlich ist, nämlich für die Nebim.
Auch der Hintergrund ist wichtig. Ein heidnischer Seher oder eine heidnische Seherin, wie die Wölwa der Völuspa in der Edda, wird Dinge anders sehen, als ein christlicher Prophet oder einer, der sich dafür hält.
Es kommt auch immer darauf an, inwieweit da eine zuverlässige Quelle den Menschen etwas zeigt. Ist es das kollektive Unbewusste, eine Gottheit oder irgendein schmieriges Wesen aus instabiler Substanz?Ein Schamane wird Schamanisches sehen, ein Heide Heidnisches, ein Christ Christliches, und ein Bertha Dudde-Anhänger... würg! : - ))))
Von daher muss man sehen, wie man selbst das Gesagte oder Niedergeschriebene filtert. Gerade auch bei solchen Dingen wie Gesichten oder Prophezeiungen spielen eigene Befürchtungen, Wünsche, Hoffnungen und Ängste, aber auch Quellen, von denen man gehört oder gelesen hat, oder Filme mit hinein, wenn man denn in einer technischen Zivilisation lebt.
Erstaunlich ist aber, wenn Menschen, die durch Zeit und Raum voneinander getrennt sind, und gar keine Möglichkeit hatten oder haben, von einander zu erfahren, frappierend ähnliche Aussagen machen.
Dann sollte man hellhörig werden, und nachforschen. Ergibt sich, dass sehr viele verschiedene Leute zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten, ohne voneinander zu wissen, oder gewusst zu haben, gleiche oder sehr ähnliche Aussagen gemacht haben, dann hat man einen Punkt, der fast als gesichert gelten könnte.
Man sollte aber spätestens dann hellhörig werden, und aufpassen, wenn jemand etwas als eigene Sehungen ausgibt, was zu 100% von anderen übernommen wurde. So halte ich persönlich und meiner Meinung nach Herrn Stefan Parlow für einen Plagiator und Spinner. Abgesehen davon, dass seine Showeinlagen mit den mehreren Lottosechsern und den UFO-Landungen eine gute Lachnummer waren.Jeder filtert das Gesehene auf seine Weise. Das aus verschiedenen Quellen Überlieferte dann noch abzugleichen und ebenfalls auszufiltern, ist natürlich schwierig. Deswegen werden die gläubigen Christen auch immer auf ihrer Johannesapokalypse bestehen, während es für einen Heiden, der die Welt völlig anders sieht, höchstens ein Ärgernis ist, weil da wieder die „alleinseligmachende Lehre“ durchschimmert.
Sich der Objektivität da auch nur anzunähern, ist eine Sysiphosarbeit. Alles zusammen geht natürlich nicht. Bürgerkriege, Russeineinmarsch, einschlagende Meteore, die explodierende Yellowstone-Caldera, dazwischen noch der Antichrist, Jesus und landende UFOs, oder gar halbverfaulte Nazis in ihren Flugscheiben, irgendwo muss auch Schluss sein. Ebenso könnte morgen der große Cthulhu erwachen, und seine Schreckensherrschaft antreten.Fakt ist, dass wenn wir die ganzen dogmatischen Elemente und Ansprüche wegstreichen, recht wenig übrig bleibt. Da zeigen sich aber schon Strukturen. Und diese stimmen meiner Meinung nach im Wesentlichen mit den Theorien von Widdowson und Beasley, Spengler und Toynbee überein: Wir stehen vor dem Untergang des Abendlandes.
Mir drängen sich folgende Faktoren auf:
1.Wir haben lange Zeit über unsere Verhältnisse gelebt.
2.Die Drittweltstaaten haben zu 90% nichts gemacht aus den Entwicklungshilfegeldern und nur Scheiße gebaut. Verpasste Chancen. Dabei rede ich nicht von den Tigerstaaten. Aber das wäre auch den anderen möglich gewesen. Pech gehabt.
3.Wir erleben ein Wiedererwachen verschiedener Fundamentalismen in massivster Form. Auf weltpolitischer Bühne ist das mehr als gefährlich, vor allem wegen der damit verbundenen Machtgeilheit.
4.Ironischerweise hat sich gerade die Wirstchaft mit ihrem Dogma vom unendlichen Wirtschaftswachstum selbst ins Knie geschossen, denn es geht weltweit statt immer weiter aufwärts immer weiter bergab.
5.Das Bildungsniveau ist nicht weiter angestiegen, trotz Fortschritts in vielen Bereichen, sondern immer weiter abgesunken. Nicht nur hier, auch in anderen Industriestaaten. Allein das Allgemeinwissen zu betrachten, graust einem.
6.Trotz hinreichender ökologischer Erkenntnisse werden weltweit gute Ansätze torpediert, obwohl schon ganze Landstriche verseucht oder ruiniert wurden. Tschernobyl und Tscheljabinsk oder der Aralsee sind nur die Spitze eines widerlich stinkenden „Eisberges“.
7.„Dank“ der Verschwendung anstatt rigorosem Recyclings werden alle Rohstoffe knapp. Was in naher Zukunft zu ernsthaften Problemen führen wird.
8.Statt soziale Netze überall zu etablieren, werden diese überall abgebaut, was für Unmut sorgt und ein Pulverfass darstellt.
9.Unkontrollierte Einwanderung aus Staaten, die es nicht auf die Reihe gebracht haben, ihre Bewohner ordentlich auszubilden und zu versorgen oder aus fundamentalistischen Terrorstaaten oder solchen, in denen fundamentalistische und menschenverachtende Ideologien und Praktiken stark verbreitet sind, destabilisieren die Industriestaaten.
10.Die weltweite Vernetzung von Produktion, Ökonomie allgemein und Hochtechnologie, sowie politischen Abhängigkeiten hat zu einem extrem anfälligen komplexen System geführt, das m. E. Gerade dadurch, dass alles verbunden ist und alles dadurch noch anfälliger wird, kollabieren muss. Je komplizierter ein System, desto fehleranfälliger ist und wird es.
11.Die Lehren von Toynbee und Spengler bezüglich der Gauss'schen Kurve bei der Entwicklung, dem Höhepunkt und dem Verfall von Kulturen oder Zivilisationen hat sich bisher immer bewahrheitet.Im Anbetracht der heutigen Weltlage haben einige Prophezeiungen oder Sehungen wie die von Stalking Wolf, der Wölwa, oder anderer Leute, die in der Lage sind, Geschehnisse vorauszusehen, eine größere Wahrscheinlichkeit, sich zu erfüllen, als andere, welche auf reinen Dogmen oder gar Phantastereien beruhen.
Wir haben den Vorteil, dass wir viele Beispiele haben, anhand derer wir Vergleiche ziehen können (sehr beliebt ist da das römische Reich) und Missstände, die es schon damals gab, abhaken können, um zu sehen, auf welcher Stufe des Niedergangs wir sind. Das tröstet zwar nicht, macht auch nichts ungeschehen, verhindert auch nichts, aber wir können dadurch eine gewisse Orientierung bekommen, was auch wieder Sicherheit gibt, und uns vorbereiten.Man mag jetzt sagen, dass auch schon früher irgendwelche Leute geglaubt haben, die Welt ginge unter. Das waren aber andere Umstände. Damals war nichts so vernetzt, wie heute, und die Umwelt war noch intakt. Und es gab nicht so viele Menschen auf so engem Raum. Die Probleme waren nicht global, sondern nur lokal. Ganze Hochkulturen konnten untergehen, ohne dass auf der anderen seite der Welt ein Hahn danach krähte. Und man war sicherer. Heutzutage kann jeden von uns ein Terroranschlag erwischen, oder weil eine Firma, die bestimmte Teile in Taiwan produziert, pleite geht oder nicht liefern kann, katastrophale Folgen haben für ganz andere Leute anderswo.
Und da sind Prophezeiungen und Sehungen, abgeglichen mit der schon geschehenen Geschichte, das, was wir über vernetzte Systeme und Zusammenhänge wissen, sowie dem tatsächlichen Weltgeschehen, die Seismographen des Kommenden.
Und durch die extreme Vernetzung und die Abhängigkeiten werden diesmal nicht nur „Römer“ oder „Azteken“ untergehen, sondern ALLE Reiche und Imperien. Was dann aber auch wieder Platz für etwas Neues macht. Hoffentlich sind die Überlebenden diesmal etwas schlauer.
- Re: Propheten, Seher, Sektierer und Kasper Epi 31.12.2004 01:12 (1)
- Re: Propheten, Seher, Sektierer und Kasper Badland Warrior 31.12.2004 14:50 (0)