Im Kosovo formiert sich eine Untergrundarmee

Geschrieben von Suchender am 21. Oktober 2005 22:29:08:

Rebellen drohen mit "Todesstrafen" für Politiker - Belgrad organisiert Busse für möglichen Exodus
von Susanne Simon

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Die kosovo-albanischen Medien berichten ebenfalls von bewaffneten Männern, die seit Anfang Oktober im westlichen Teil Kosovos auftreten. An ihren Uniformen tragen sie das Signet "UPK", das für die neuformierte "Armee für die Unabhängigkeit Kosovos" steht. Anfang Oktober verteilten sie Flugblätter, in denen sie die kosovo-albanische Regierung aufforderten, bis zum 15. Oktober die Souveränität des Kosovos auszurufen, ansonsten drohe man den Politikern mit der Todesstrafe. Man mobilisiere die Armee für einen Krieg für die Unabhängigkeit des Landes. Verhandlungen mit Belgrad lehne man ab.

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"400 Mann stark ist die "Armee für die Unabhängigkeit Kosovos" (UPK), täglich werden es mehr", berichten Insider aus Pristina. Die UN-Übergangsverwaltung in der südserbischen Provinz Kosovo (Unmik) bestätigte das Auftreten der UPK. "Es handelt sich aber nur um kleine Kriminelle, die den demokratischen Prozeß im Kosovo nicht aufhalten werden", sagte Unmik-Polizeichef Kai Wittrup. Trotzdem riet er Unmik-Mitarbeitern von sechs Uhr abends bis acht Uhr morgens von Reisen ins westliche Kosovo ab. Seit Tagen sperren die Kfor-Truppen Straßenzüge, durchsuchen verdächtige Personen und Autos. Es bilden sich um die Städte Pristina, Prizren und Pec kilometerlange Staus.


"Sechseinhalb Jahre nach Kriegsende leben wir noch immer nicht in Freiheit", sagt Seudije Sadiku, eine Anwältin aus Pristina. "Jetzt zwingt uns die Uno, mit Belgrad zu verhandeln. Das ist absurd." Seudije hat ihren Vater und zwei Brüder im Krieg verloren. Sie kämpften in der "Kosovo-Befreiungsarmee" (UCK). "Mein Cousin trainiert jetzt in der UPK", sagt sie unter Tränen, "was bleibt ihm anderes übrig? Belgrad wird uns niemals auf friedlichem Weg die Freiheit geben." Seudijes Cousin will seinen Namen nicht nennen. "Wir wurden als UCK-Armee aufgelöst, verfügen aber über eine Logistik, den Kampf fortzuführen. Geld für Waffen bekommen wir von unseren Brüdern aus den USA, der Schweiz und aus Deutschland."


Am Montag findet eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats in New York über das weitere Vorgehen in der Provinz statt. Die Statusgespräche zwischen Pristina und Belgrad sollen noch im nächsten Monat beginnen, heißt es aus amerikanischen Diplomatenkreisen. Pristina fordert die Unabhängigkeit von Serbien und schließt einen Verhandlungsspielraum kategorisch aus. Belgrad hingegen lehnt die Abtrennung von Serbien ab, läßt aber Spielraum für eine Autonomie der Region zu.


Inoffiziellen Berichten zufolge soll das serbische Innenministerium eine tausend Mann starke Truppe in die mehrheitlich von Serben bewohnte nördliche Region des Kosovos geschickt haben. Man habe Busse organisiert, die bei einem Überfall von kosovo-albanischen Kämpfern die serbischen Bürger in Sicherheit bringen.

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... da fehlt nur noch der Funke ...




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