Aus der Vergangenheit lernen

Geschrieben von Greif am 05. Oktober 2005 21:46:49:

Hallo Leute,

heute hab ich mich mit einem Arbeitskollegen unterhalten. Dessen Großvater (76 Jahre) hat hat den 2. WK voll erlebt.

Er stammt aus dem Bay. Wald. In einem kleinem Dorf im Ossergebiet. Dort waren bei Kriegsende verstreute Reste von Waffen EsEs in den Wäldern, die nach und nach als "Zivilisten" aus den Wäldern auftauchten. Da wurde sein Sohn mit 14 (also der Vater des Arbeitskollegen) von einer solchen Gruppe im Wald, auf die er stieß, über mehrer Stunden an einen Baum gefesselt, geschlagen, daß er in die Hosen machte, mehrmals mit dem Tode bedroht, so daß er jämmerlichst um sein Leben flehte. Und das den ganzen Tag lang. Nachdem Ihm ein Pistolenlauf in den Mund gesteckt wurde und er versprach, den Standort nicht zu verraten, wurde er laufen gelassen. Er berichtete den Vorfall seinem Vater, der ihn ja schon suchte. Der Vater organisierte im Dorf eine Truppe, die dann nach den Waffen-Soldaten suchten, um sie aufzubringen. Doch sie hatten sich schon abgesetzt.

Desgleichen zeigte wohl ein durch und durch Nationalsozialist.Verwandter im Dorf auf Besuch den H-Gruß während eines Gottesdienstes. Daraufhin geriet sein Großvater so in Rage und Streit, daß er den Verwandten aus dem Haus prügelte und ihm verbot, das Dorf wieder zu besuchen.

Tja, auch in solchen Zeiten gab es Leute mit Zivilcourage. Mein Respekt vor dieser Einstellung.

Ach ja, nebenbei bemerkt: Die Amerikaner erschossen jeden Angehörigen der Waffen ESES, den sie habhaft werden konnten, standrechtlich. Der Großvater half trotz seiner Abneigung etlichen 17-18-jährigen Angehörigen dieser Waffengattung bei den Amerikanern, damit er sein Leben behalten konnte.

So was nen ich Charakter.

Gruß Greif


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