Deutungen

Geschrieben von Odin am 26. August 2005 14:44:55:

Als Antwort auf: Re: Chinas Plan für die Weltherrschaft geschrieben von IT Oma am 26. August 2005 12:36:51:

Hallo

Es ist klar, dass die zitierte Rede im
Verdacht steht von FalunGong oder anderen
Regimegegnern erfunden worden zu sein.

Trotzdem:

Der ganze Stil deutet an, dass sie dann
wenigstens gut erfunden wäre.

Die Einzelheiten stimmen ja:

China ist überbevölkert

Das Land kann seine Einwohner nicht mehr
ernähren (PeakFood)

Die Umwelt ist schwer geschädigt

Das Land ist im Energiesektor nicht mehr
Selbstversorger, sondern Nettoimporteur
(PeakOil, PeakCoal). Dito für strategisch
wichtige Rohstoffe (Stahl)

Das Land sieht sich seit mindestens 160
Jahren (Opiumkrieg) als der Paria und
Rikschakuli der westlichen Mächte

Und man ist sich der eigenen alten
Geschichte und Kultur voll bewusst

In China hat man gelernt Zeit zu haben
und auf seine Gelegenheit zu warten. Aus
chinesischer Sicht sind 100 Jahre gar
nichts.

China nennt sich das Reich der Mitte,
es gibt im Chinesischen keine andere
Bezeichnung. China ist deshalb bislang
niemals zu einer grossen Welteroberung
angetreten. Das hat man den anderen
überlassen, zum Beispiel den Nachbarn
in Japan oder in der Mongolei, also den
barbarischen Randvölkern. Aber die frühere
Haltung, man sei der Mittelpunkt der Erde
und bräuchte sich nicht nach draussen
orientieren, trägt eben nicht mehr, wenn
man zu dicht besiedelt ist und die
eigenen Ressourcen geplündert und die
eigene Umwelt kaputtgemacht hat.

China ist - genau wie wir - Täter und
Opfer der Globalisierung zugleich. Aber
China hat - anders als Deutschland oder
Japan - tatsächlich das Potential an
Bevölkerung ("Kanonenfutter") für die
Eroberung von grossen Teilen der Welt.
Man kann sich Verluste leisten, da hat
Chi Haotian (wenn er´s war) tatsächlich
Recht.

Streng nach Clausewitz ist die zahlen-
mässige Überlegenheit von 2:1 oder mehr
ein fast garantierter Sieg in einer
Schlacht. Wir müssen nur vergleichen, wie
viele Einwohner China hat und wie viele
z.B. die USA. Das ist eher 4:1 oder noch
darüber. Wenn wir gar die Anzahl junger
Männer im wehrfähigen Alter vergleichen,
dann landen wir wahrscheinlich eher bei
10:1, selbst wenn die USA die Wehrpflicht
wieder einführen und total mobilmachen
würde. Kommen dazu noch die Reservisten,
von denen China ebenfalls viel mehr hat
(Dank Wehrpflicht) .......

Das "Problem" Chinas könnte eher sein,
ein Schlachtfeld zu finden, auf dem
sich die USA und China direkt begegnen
könnten (die "enge Strasse"). Denn das
mit dem bakteriologischen Krieg, der nur
Weisse umbringt, wird mit Sicherheit
nicht funktionieren. Die genetischen
Unterschiede zwischen gelb und weiss
sind viel zu klein. Im genetischen Sinn
gibt es gar keine Menschenrassen, da
irrt Haotian (falls er es war).

Leider haben wir keine Möglichkeit
herauszufinden, ob Haotian diese Rede
wirklich gehalten hat. Und selbst wenn,
dann wissen wir nicht ob er für die
ganze Führung spricht. Die Rede wurde
angeblich im Januar 2003 gehalten.
Im gleichen Jahr verlor er seinen
Posten als Verteidigungsminister.
Vielleicht wurde er ja wegen seiner
Extremhaltung abgesägt, ohne dass man
das nach aussen zugibt ?

Wir wissen es nicht und können es
auch nicht wissen.

Gruss

Odin


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