Unsere Staatsführung kotzt mich an .........

Geschrieben von Interstello am 11. Dezember 2004 13:09:

Wie sehr sich unser Kanzler um die deutschen Arbeitsplätze kümmert, war diese Woche mal wieder deutlich zu sehen.


Schon zum sechsten Mal in seiner Kanzlerschaft war er dort zu Besuch, wohin Hunderttausende davon in den letzten Jahren verschwunden sind: in China. Wahrscheinlich gefällt es ihm so gut da, weil die meisten Chinesen auch nicht größer sind als er selbst. Außerdem muß er geradezu jedes Jahr vorbeikommen: Kaum hat man Shanghai den Rücken gekehrt, schwups, ist die Stadt schon wieder um die Einwohnerzahl von Hannover gewachsen. Als nächstes bauen sie womöglich auf dem Flughafen die Landebahnen senkrecht nach oben, damit er nicht so viel Platz wegnimmt und die Stadt noch zwei Millionen Menschen mehr unterbringen kann.

Ganz sicher aber mag Schröder die Chinesen, weil sie so dankbar und lerneifrig sind. Überall in der Welt muß er sich das Rumgemäkel über die lahme deutsche Konjunktur, die hemmungslose Schuldenpolitik und die Sozialstaatskrusten anhören, nur dort nicht. Die Chinesen scheinen sich für alles aus Deutschland zu begeistern; mal abgesehen von der Mitbestimmung, der parlamentarischen Demokratie, dem Rechtsstaat und der Mülltrennung. Sogar ein Bausparkassen-Joint-venture wurde bei einer der letzten Schröder-Visiten mit viel Tamtam zelebriert. Allerdings ist es noch nicht so recht in Schwung gekommen. Mag sein, daß das daran liegt, daß es in China keinen privaten Grundbesitz gibt - den hat schon Konfuzius verboten. Außerdem machen die Behörden auch mit Bausparer-Häuschen wenig Federlesens, wenn diese zufällig einem neuen Büroturm oder der nächsten Transrapid-Trasse im Weg sind.

Aber auf die großartige deutsche Technik sind die Chinesen so wild, daß sie sich sogar nachts in den Raum schleichen, wo die Maschinen schlafen, nur um möglichst alles über die Konstruktion zu erfahren. Und wenn sie dabei erwischt werden, wie grad neulich erst beim Transrapid, breiten sie lächelnd die Arme aus - war doch gar keine Industriespionage, nur ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Aber das muß man nicht so eng sehen: Hatte sich nicht auch der große Alfried Krupp einst unter falschem Namen in englische Stahlwerke eingeschlichen, um sich ein paar Tips für seine Essener Fabrik zu holen? Ein paar Kriege und Jahrzehnte später hatte Krupp die englischen Vorbilder überholt. Das mit den Kriegen werden die Chinesen natürlich nicht nachmachen: Solange sie keine europäischen Waffen kaufen dürfen, sind sie ja dazu gezwungen, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben. Aber das mit dem Überholen kriegen sie auch so hin. Die PC-Sparte von IBM haben sie gerade gekauft - und das, was von Rover übrig geblieben ist; die deutschen Kokereien sind schon längst demontiert und in China wieder aufgebaut worden. Und die einfachste Lösung für das Wissenstransfer-Problem beim Transrapid wäre wohl, wenn sie sich auch noch Siemens kaufen würden. Geld genug haben sie dafür - wenn auch nur Dollars. Und bevor die noch völlig im Wert verfallen, kauft man sich besser ein paar schnuckelige Weltkonzerne dafür.

Und wenn wir richtig viel Glück haben, sind bis dahin Shanghai, Kanton und Peking so überfüllt, daß sie die Siemens-Fabriken gar nicht erst demontieren, sondern lieber hier weiterbetreiben - mit chinesischen Arbeitern natürlich. Die sorgen dann schon dafür, daß München jedes Jahr, schwups, um 100 000 Einwohner wächst. Der Kanzler müßte nicht mehr solange reisen, um seine geliebten Chinesen wiederzusehen. Und die Bayern würden sich mit den Neuankömmlingen bestimmt arrangieren. Chinesen sind ja keine Preußen.


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