Strategische Planspiele nehmen Gestalt an

Geschrieben von Suchender am 18. Juli 2005 14:22:54:

Active Endeavour für den Kaspisee

In der russischen Stadt Astrachan, im Delta der Wolga, fand eine internationale Konferenz statt, auf der es um die Bildung einer schnellen Einsatzgruppe für den Kaspisee (KASFOR), bestehend aus Kriegsschiffen der Kaspi-Anrainer, ging.

Die Initiative war von Russland ausgegangen, das diese Gruppe als ein wichtiges Mittel für die Abwehr der Gefahren in der Region betrachtet, vor allem der Gefahr des Terrorismus. Organisatoren der Konferenz, die unter dem Vorsitz des Befehlshabers der Kaspischen Flottille Russlands, Vizeadmiral Juri Starzew stattfand, waren der russische Generalstabschef Armeegeneral Juri Balujewski und der Oberbefehlshaber der russischen Marine, Flottenadmiral Wladimir Kurojedow.

Gleichzeitig mit der Konferenz weilte der russische Präsident Wladimir Putin in Astrachan. ...

Bezeichnend ist auch, dass an der Konferenz ausnahmslos alle Kaspisee-Anrainer teilnahmen. Auch Turkmenien und Iran - ungeachtet der schweren Differenzen zwischen ihnen hinsichtlich der Aufteilung des Kaspisees. Was bewegte sie dazu, ihre Anstrengungen zu vereinen? Die Gefahr des Terrorismus? Ohne jeden Zweifel. Der Wunsch, eigene Wirtschaftszonen zu schützen, die reich an wertvollen Fischarten und Energieressourcen sind? Natürlich. Aber das Wichtigste, was schon lange jedem unparteiischen Beobachter klar war, ist das Streben, der USA und der Nato zuvorzukommen, nicht zu zulassen, dass diese unter dem schicklichen Vorwand des Kampfes gegen den Terror ins kaspische "Binnengewässer" eindringen.

Schiffe der Nato und deren Partner durchpflügen bereits im Rahmen des Programms "Partnerschaft für den Frieden" das Mittelmeer. Unter der Ägide der Operation "Active Endeavour" werden suspekte Schiffe kontrolliert und in Zielhäfen begleitet, auf das Vorhandensein illegaler Migranten, gefährlicher Güter und Terroristen überprüft. Solche Einsätze sind auch für das Schwarze Meer vorgesehen, wogegen Moskau sich sträubt. Wenn Washington und Brüssel unter den Vorwand, "Freiheit und Sicherheit an viel befahrenen Handelsstraßen im Raum des Kaspisees zu schützen", unmittelbar an die Seegrenzen Russlands, Kasachstans, Turkmeniens, Irans und Aserbaidschans kommen, dann ist die Souveränität dieser Staaten über den Kaspisee zweifellos beeinträchtigt. Das will keiner der Anrainerstaaten. Insbesondere Teheran will das nicht, weil es mit Washington offenbar verfeindet ist.

Daran, dass die USA und die Nato ihre Präsenz in dieser Region verstärken wollen, kann es keinen Zweifel geben.

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Die Scheinallianz mit den USA ist somit für Putin endgültig vorbei - auch die mit der Nato. Jetzt geht es darum, mögliche Brückenköpfe des kommenden Konflikts im Einklang mit den Verbündeten rechtzeitig auszubauen oder abzusichern.
Eine friedliche Lösung ist damit in weite Ferne gerückt ... .


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