Re: Wiederholung mit korrekten Umlauten: Es tut mir in der Seele weh ...

Geschrieben von Alceste am 07. Juni 2005 16:35:43:

Als Antwort auf: Re: Es tut mir in der Seele weh, ... geschrieben von Alceste am 07. Juni 2005 16:29:14:

.. wenn ich Bismarck mit Pickelhaube sehe.

Bismarck war Diplomat, wenn man so will Schreibtischtäter und als solcher ein Mann von schriftstellerischem Talent, daß ihn Theodor Fontane und der Lyriker Paul Heyse (Italienisches Liederbuch, Nobelpreis) darum beneidet haben.

Die gesammelten Werke Bismarcks (Neue Friedrichsruher Ausgabe) umfassen 23 dicke Bücher. Es scheint eher das Lebenswerk eines Schrifstellers zu sein, als das eines Politikers.

In einem Anfall von Begeisterung geht Fontane sogar so weit, Bismarcks Sprachkraft und formulierende Originalität wegen ihrer größeren Einfachheit und Anschaulichkeit über die von Shakespeare zu stellen.

Bismarck selbst hat sich in seinen Memoiren als "Höfling wie Kardinal Riechelieu" bezeichnet und an anderer Stelle schreibt er, für die Leute am Hofe sei er immer nur "ein Bastard (wg. seiner bürgerlichen Mutter, A.) und Revolutionär gewesen".

Es gibt nichts Unpassenderes, als Bismarck mit Pickelhaube abzubilden; auch ich habe lange gebraucht, bis ich dahintergekommen bin.

In einem Brief schreibt er, daß ihm die Fotografen und Maler (Franz v. Lenbach) dauernd Hüte und Helme aufsetzen wollten, was ihm gar nicht gefalle, aber aus Höflichkeit (sic!) lasse er es über sich ergehen.

Die deutsche Geschichtsschreibung ist von Grund auf revisionsbedürftig!

Alceste



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