Unterschätzt und verschwiegen
Geschrieben von Suchender am 30. Mai 2005 15:43:00:
PARIS/BERLIN/WARSZAWA(Eigener Bericht) - Französische Bündnisüberlegungen rufen in Polen Besorgnisse über eine mögliche Achse Paris-Moskau hervor. In Warschau ist bereits mit Unruhe registriert worden, dass das Treffen der Siegermächte am 9. Mai in Moskau den polnischen Beitrag zur Anti-Hitler-Koalition weitgehend unbeachtet ließ. Ebenfalls ignoriert wird der militärische polnische Widerstand in Deutschland. Sie könne "keinerlei Schritte" der deutschen Seite in Richtung auf die polnischen Kriegsveteranen erkennen, erklärt Janina Czaja-Waluda im Gespräch mit dieser Redaktion. Czaja-Waluda leistete als Sanitäterin einen Beitrag zur Befreiung des Monte Cassino, an deren maßgeblichen polnischen Anteil in den vergangenen Wochen in Warszawa erinnert wurde.
Die Gedenkveranstaltungen in der polnischen Hauptstadt waren dem 18. Mai 1944 gewidmet. An diesem Tag erstürmten polnische Soldaten den Monte Cassino, durchbrachen eine wichtige Kampffront der Wehrmacht ("Gustav-Linie") und ermöglichten den Alliierten Streitkräften den Vormarsch in Richtung Rom. Die polnischen Einheiten waren Teil des II. Polnischen Korps, das sich vorwiegend aus ehemaligen polnischen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion zusammensetzte. Sie waren im Spätsommer 1941 mobilisiert worden und unter der Führung des polnischen Generals Wladyslaw Anders in der Anti-Hitler-Koalition aktiv ("Anders-Armee"). Das II. Polnische Korps bewegte sich über Persien, Irak und Palästina an die italienische Front, wo es mit rund 50.000 Soldaten zur Befreiung beitrug. Zahlreiche Soldaten der Einheit standen in Opposition zur Sowjetunion und blieben nach Kriegsende im Exil.
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