Re: Metrezept
Geschrieben von Wizard am 26. Mai 2005 15:41:24:
Als Antwort auf: Metrezept geschrieben von Badland Warrior am 26. Mai 2005 09:26:34:
Moin Baddy,
Tschuldigung aber ich muss ein paar Sachen ändern. ;-)))
>Man nehme einen Weinballon oder eine große dickbauchige Weinflasche von ca. 25 Litern.
So weit richtig, ich würde aber größere oder mehrere nehmen wenn Ballon und Zutaten vorhanden. Neben dem Ballon braucht man noch einen Gummiverschluss und ein Gärrohr je Ballon. Wenn man sich schon mal die Mühe macht, sollte man auch gleich richtig hinlangen um dann was auf Vorrat zu haben. Auch Met wird bei richtiger Lagerung mit der Zeit besser.
>Dann befülle man sie mit 12 Gläsern Honig zu je 50 Gramm. Die Gläser spült man mit heißem Wasser aus, nur mit Wasser, nicht mit Spülmittel, und schüttet das Gemisch ebenfalls rein. Nun wird mit normalem Wasser aufgefüllt. Das kann mineralwasser, Quellewasser (ist am besten) oder Leitungswasser sein.
Honig in Gläsern wird man dann nicht haben und mit 50 Gramm erscheinen mit die Gläser auch recht klein. Wahrscheinlich meintest du 500 g ;-))
Von Mineralwasser würde ich allerdings die Finger lassen, das schmeckt dann nicht so toll.Hier mal ein Grundrezept von mir:
3 Kg Bienenhonig
1 Liter Apfel - oder Traubensaft ( frisch hergestellt )
7 Liter Wasser
2 Äpfel
4 g Nährsalz
40 g Milchsäure 80%
1 Kultur Hefe Sorte Portwein / MalagaDie Hefe ein bis zwei Tage vorher mit dem Apfel- oder Traubensaft am Besten in einer Flasche ansetzen. Achtung, da es leicht aufschäumt die Flasche nur etwa zu 3/4 befüllen und mit Watte oder einem Lappen verschließen. Der Druck muss entweichen können.
Das Wasser kurz aufkochen und auf etwa 60°C abkühlen lassen und den Honig darin auflösen. Hat man keinen ausreichend großen Topf Honig und Wasser in Etappen zubereiten. Nach dem Auflösen des Honigs auf Zimmertemperatur abkühlen lassen und zusammen mit dem abgewaschenen und geriebenen Apfel und den restlichen Zutaten in den Ballon füllen. Auch hier darauf achten, das der Ballon nur etwa zu 3/4 befüllt ist. Das Zeugs schäumt nämlich während der Gärung auf. Und wenn das dann das Gärrohr verstopft, kann was zu Bruch gehen. Wäre schade drum.
Anschließend den Ballon mit dem angefeuchteten Gummiverschluss verschließen und das Gärrohr aufstecken. In das Gärrohr etwas Wasser füllen und lose etwas Watte stecken, dann warten. Wenn es aufhört zu blubbern, ist die Gärung abgeschlossen, das kann je nach Wetter 4 bis 12 Wochen dauern. Ist die Gärung abgeschlossen, wird der Wein vorsichtig (mittels Schlauch) vom Rest getrennt. Da sich der Rest weitgehend am Boden abgesetzt hat, ist das relativ leicht. Der Wein wird aber nicht gleich in Flaschen gefüllt, sondern erst mal in einen anderen Ballon. Im Weil sind nämlich noch Reste der Hefe und andere Trübstoffe, die sich noch absetzen müssen. So nach 8 bis 14 Tagen sollte der Wein weitgehend klar sein und kann in Flaschen abgefüllt werden.
>Es wird allerdings ungefähr zwei Handbreiten Luft gelassen. Dann nimmt man einen Gummipfropfen mit Gäraufsatz. Der Gäraufsatz wird mit Wasser gefüllt. Doch halt. etwas haben wir vergessen. Nämlich das, was die Gärung verursacht. dazu benötigen wir zwei bis drei Hände voller Holunderblüten. Die geben wir zerrieben oder im Stück in die flasche. Sieht aus, wie frisch erbrochen, riecht aber wesentlich besser.
Die Holunderblüten verursachen nicht die Gärung. Sie dienen nur dem Geschmack und das der Wein Trübstoffe hat. Selbige sind nämlich weder im Wasser, noch im Honig. Zu dem selben Zweck sind in meinem Grundrezept auch die beiden Äpfel oder bei manch anderen Rezeptangaben Mehl. Mehl hat aber meiner Meinung nach im Wein nicht zu suchen. Was die Gärung auslöst, sind natürliche Hefen die sich auf den Blüten befinden. Die Hefen befinden sich aber auch auf anderen Blüten und jede Art von Obst. Da das nicht immer die gewünschten Hefen sind, ziehe ich es z. B. vor, fertige, gezüchtete Hefen zu verwenden. Die gibt es in etlichen Sorten. Später kann man natürlich nicht mehr darauf zurück greifen und muss sich auf die natürlichen Hefen verlassen. Dann ist allerdings auch nicht mehr so viel Dreck in der Luft (hoffentlich). Deshalb setzt man dann auch vorher eine geringe Menge (etwa 1 Liter) Apfel- oder Taubensaft (ich ziehe Apfelsaft vor) an. Dort kann sich die Hefe vermehren und man merkt rechtzeitig ob es brauchbare ist oder nicht.
Zwecks Geschmacksverbesserung oder Änderung kann man dem Met noch so einiges zusetzen
Vor dem Gären:
Verschiedene Blüten, Gewürze oder etwas ObstNach dem Gären:
Honig zum nachsüßen und Geschmacksverbesserung. Ich süße z. B. gerne mit einer Mischung aus Lindenblüten- und Waldhonig nach.>Dann den Gäraufsatz drauf. Unter luftabschluss beginnen nun die auf den Holunderblüten lebenden Pilze, die Fructose, also den fruchtzucker, im Honig, aufzubrechen. Er wird in Alkohol und Kohlendioxyd umgewandelt. Der Alk bleibt in der flasche, das kohlendioxyd entweicht durch den Gräaufsatz. der ist aus mehreren Gründen wichtig.
>Erstens ürde sich bei fester Verkorkung ohne Aufsatz ein Druck aufbauen, der die Flasche wie eine Granate zerreißt, bzw. eine ungeheure Sauerei anrichtet, oder Beides. Und zweitens darf kein sauerstoff in die flasche, sonst kippt das Zeug gleich zu Essig um, ohne umwege über Essigfliegen.Jep, soweit in Ordnung. Den Sauerstoff in dem Ballon vertreibt das CO2 von alleine. Nicht das da jemand denkt er müsse das selber machen ;-))
Hättest du das mit den Hefepilzen gleich oben geschrieben, hätte ich mir den Text sparen können ;-))>Gut, jetzt haben wir das Zeug in eine schöne dunkle Ecke bugsiert, die Hunde angekettet, die Kinder verprügelt, damit sie nicht rangehen, und der senile Opa ist ins Moor geschickt worden, damit er nicht auf dumme Ideen kommt. Die Frettchen sind im Nebenraum, und die Katze hat sowieso kein Interesse.
Das mit den Frettchen und der Katze kann ich so nicht stehen lassen. Beide vergreifen sich gerne am Gärrohr. Die aufsteigenden Blasen wecken wegen der ständigen Bewegung wohl den Jagdinstinkt.
>Nun warten wir um die drei bis vier Monate, bis das Zeug gut ist. Die Gärung stellt man fest, indem man die Luftblasen registriert, die von unten nach oben steigen. Bei nächster Gelegenheit wird die Flasche oder der Gärballon geöffnet, und der fertige lieblich duftende Met dekantiert, das heißt, langsam abgeschüttet, oder mit Ansaugen durch einen Schlauch umgefüllt. Der Rest des Gematsches unten wird rausgespült. Das kann ja jemand anders machen. Aber nicht Opa, denn der ist immer noch nicht wieder aufgetaucht.
Aus dem Restgematsche kann man sich noch einen guten Tropfen brennen. OK, bei Met ist da nicht viel übrig, aber bei anderen Weinen wie z. B. Apfelwein bleibt einiges übrig.
>Ist der Met dann umgefüllt, sollte man ihn schnell verbrauchen, denn er gärt solange, bis er in Essig umkippt.
Stimmt so nicht. Ich habe Met schon über Jahre gelagert. Man muss ihn halt wie oben beschrieben erst von der Hefe abziehen und dann noch mal klären lassen. Dabei ist darauf zu achten, dass er nicht all zu viel Sauerstoff abbekommt. Das gilt übrigens auch für alle anderen Weine. Das Klären geht übrigens besser, wenn der Wein kühler steht als wärend der Gärung. Nach dem Abfüllen auf Flaschen sollte er ja wie jeder andere Wein auch eh kühl gelagert werden.
>Schwefeln aber versaut den geschmack und macht nen dicken Kopf.
Der Dicke Kopf kommt von Fuselölen. Mit dem Geschmack hast du Recht.
>Der eben beschriebene Met ist süffig, und schmeckt wie eine art Schorle, nur sehr viel herber. Wer glaubt, dass Met immer süß schmecken muss, der irrt.
Es sei denn, er wurde (wie bei mir gerne gemacht) nachgesüßt.
>Allerdings muss man aufpassen, denn Met wirkt tückischerweise erst mit Verzögerung. Wer also ein Horn nach dem anderen bechert, der kann sein blaues Wunder erleben.
Oh ja!
>Met schmeckt am besten aus einem Kuhhorn. Das braucht dann nur einmal oder so mit Wasser gereinigt werden.
Das halte ich für Einbildung ;-)))
>Also Prost allerseits. Man muss ja auch mal an die angenehmen Dinge denken, und leckerer als irgendein Knackbier oder Plörrbräu ist Met allemal. Außerdem inspiriert es zu Witzen, Erzählungen, fröhlichen Gesängen (selbst erlebt im Kreis fröhlicher Leute)
Stimmt!
Und morgen gibt es das Rezept für Tschei ;-)))
Wizard
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